• Olympic Peninsula

    26 giugno, Stati Uniti ⋅ 🌧 12 °C

    „Das Ende der Welt mit 300 Tagen Regen im Jahr“, so beschrieb uns Glen, der Nachbar von Simon & Nancy, seine Heimat im äussersten Nord-Osten des Olympic Archipels. Er selbst gehört dem indigenen Stamm der Makah an, die seit Jahrtausenden tief verwurzelt sind mit dem Land und dem Meer.
    Die nicht ganz so verheissungsvolle Wetterschilderung trifft tatsächlich zu. Es regnet an jeden unserer fünf Tage hier im Olympic National Park. Aber auch die Sonne zeigt sich gefühlt 100-mal am Tag. Das Wetter ist unvorhersehbar und launisch. Kaum hat man die Sonnenbrille auf der Nase, schlagen schon die ersten Regentropfen gegen die Gläser. Das Geheimnis liegt wahrscheinlich darin, die persönliche Laune nicht vom Wetter abhängig zu machen. Wir üben uns also in der Kunst der Beharrlichkeit und ziehen unsere geplanten Wanderungen und unser Camping Vorhaben stoisch durch (Outfit unsere Wahl: Unten Badehose, oben Regenjacke:). Dies zahlt sich definitiv aus, da wir immer wieder grosses Glück haben und die schönsten Orte bei strahlendem Sonnenschein erleben dürfen.
    Der tolle Nebeneffekt an so viel Wasser ist, dass ein immergrüner Märchenwald aus Bäumen, Moose und Farne die gesamte Halbinsel wie ein Teppich überzieht.

    Hier ein Auszug aus unseren Highlights der letzten Tage:

    🌳 „The Tree of Life“ - dem steinalten Kollegen hat es vor Jahrzehnten sprichwörtlich den Boden unter den Wurzeln weggeschwemmt. Und nun steht er angeknackst da, mit seinem frei schwebenden Wurzelwerk. Doch erstaunlicherweise fliessen noch immer die Lebenssäfte in ihm, denn seine Krone liegt in dichter Blätterpracht. Ebenfalls ein Beispiel für Beharrlichkeit. Am besten mal das Foto anschauen.

    🌊Cape Flattery - Ein Trail führt durch das Indianer-Reservat bis zum äussersten Punkt der Halbinsel. Hier trifft der Pazifik mit einer Urgewalt auf das Land. Über die Zeit entstand so eine zerklüftete Küstenlandschaft mit Höhlen, Felsbögen und turmhohen Inseln. Man kann die Energie des Meeres regelrecht spüren. Zudem sieht man auf Schritt und Tritt imposante Weisskopf Seeadler.

    🏝️Ruby Beach & Third Beach - Tausende grosse Baumstämme liegen angeschwemmt an den Stränden und bilden einen tollen Farbkontrast zur sonst grünen Vegetation. Die Wanderwege verlaufen von Bucht zu Bucht und durch Wälder. Überall erschliessen sich wundervolle Ausblicke. Die Konstante ist dabei das Meer.

    🥾Lake Cushman - Liegt im wolkenverhangene Gebirge der Olympic Halbinsel. Ein paar schöne Wanderungen führen von hier aus auf die umliegenden Gipfel und tief in die Täler.

    🎣Viel Regen = viel Wasser = viele Bäche & Flüsse = viele Fische. Kurzum eine Gleichung die Philips Anglerherz höher schlagen lässt.

    🏡Die Küstenorte la Push, Neah Bay & Hoodsport - Kleine verschlafene Fischerorte. Wer nun aber denkt, dass es hier trist ist, irrt sich. In jedem noch so kleinem Nest gibt es mindestens ein herziges Kaffee und eine urige Bar (oft mit eigener Brauerei). Quasi fast alles, was man braucht zum Leben;).

    🦪Schlemmen wie Poseidon - Seafood, Seafood und nochmals Seafood, was auch sonst bei so viel Meer. Austern werden direkt vor der Küste gefarmt und landen mit allerhand anderem Meeresgetier auf den Karten der lokalen Buden. Wir lieben es direkt am Meer ein paar gratinierte Austern, begleitet von einem anständige Tropfen aus Washington State, zu schlürfen. Als vitaminreichen Ausgleich finden wir zudem auf unseren Wanderungen überall knallbunte Lachsbeeren. Nicht wahnsinnig süss, dafür aber einzigartig im Geschmack.

    🏕️Zelten - Ein Highlight bei Regen? Zugegeben, es gibt schönere Möglichkeiten für eine Übernachtung als in einem 4 Quadratmeter Zelt, während die Regentropfen auf die Aussenhülle prasseln. Dafür lernt man am Laufmeter freundliche Schicksalsgenossen kennen, mit denen man neben Geschichten auch trockenes Feuerholz austauscht. Wenn dieses dann brennt und man bei einer Bratwurst und einem heissen Tee unter dem Blätterdach sitzt, kommt trotz Widrigkeiten die Lagerfeuer Romantik auf.

    Für die nächsten Tage bleibt das Zelt vorerst im Seitenkoffer und wir freuen uns auf Seattle und Vancouver…
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