Satellite
Show on map
  • Day 25

    Was ein verrückter Tag

    March 17, 2023 in Australia ⋅ 🌬 27 °C

    Die erste Nacht im neuen Hostel war trotz der Hitze einigermaßen in Ordnung. Ich bin zweimal aufgewacht, aber nicht wegen der Hitze, sondern der Lautstärke. Trotzdem ist es echt unerträglich heiß im Zimmer.
    Nach meinem Frühstück habe ich etwas Recherche zum Thema Campervan betrieben. Wir sind uns immer noch unsicher, ob kaufen oder mieten besser ist.
    Stressfreier ist definitiv mieten.
    Ich bin dann mit dem Bus zu Leon gefahren, wo wir auch nochmal bisschen zu dem Thema recherchiert haben. Wir haben beide festgestellt, dass das echt anstrengend und schwierig ist was gutes zu finden. Ein Toyota Van, der von der Ausstattung perfekt ist und in unserem Budget liegt, hat beispielsweise 450000 km (!) runter. Ist es wert das Risiko einzugehen und einfach zu hoffen, dass er 2500 weitere Kilometer gut übersteht? Wahrscheinlich nicht.
    Nachdem Kopfzerbrechen sind wir gegen 16:30 Uhr noch Richtung Strand gelaufen. Vorher haben wir noch einen Abstecher in den Supermarkt gemacht. Wir brauchten beide dringend Sonnencreme. Also haben wir uns beide jeweils mit einem 1l Kanister eingedeckt. Größere Kanister gab es nicht mehr. Wir waren sehr vom Preis überrascht, nicht mal neun Dollar für den Liter (6€). Als auf der Interrailreise die Sonnencreme knapp wurde, fingen die Preise erst bei 13€ an. Also Schnapper gemacht.
    Nach unserem Erfolgserlebnis im Supermarkt sind wir dann zum Strand gelaufen. Trotz dem bewölkten Wetter und kaum Sonnenschein war der Strand ziemlich voll und viele Leute im Wasser. Wir entschieden uns aber gegen das Wasser und einfach etwas entspannen. Nach der anstrengenden Recherche genau das Richtige.
    Auf dem Rückweg sind wir an einem Fitnesspark mit Aussicht auf das Meer vorbeigelaufen. Also haben wir kurz ein paar Klimmzüge an den viel zu tiefhängenden Stangen gemacht.

    Leon's Schwester und ihr Freund waren in einer nahegelegenen Bar, also sind wir dazu gestoßen.
    Ab diesem Zeitpunkt lief irgendwie alles komplett aus dem Ruder.😂
    Neben Leon's Schwester und ihrem Freund, war noch ein Freund der beiden da. So wie ich es verstanden habe, leitet er viele Bars in Sydney und am Bondi. Er hat also einige "Connections" was bedeutet, dass er in vielen Bars Rabatte oder Gratisgetränke bekommt.
    Und dann ging auch schon die erste Runde los, auf leeren Magen.
    Auf die Frage, was ich trinken möchte, antwortete ich, "ein typisches australisches Bier". Also bekam ich "Stone and Wood". Es sah eher aus wie ein Radler und schmeckte sehr fruchtig und wässrig. Bei heißen Temperaturen ein super Getränk. Das Problem ist aber, dass man den Alkohol nicht so schmeckt. Nachdem ich nicht Mal die Hälfte meines Biers getrunken hatte, kam aufeinmal schon die nächste Runde Bier auf den Tisch. Zusätzlich etwas Pommes, gebratener Ziegenkäse mit Honig und Kavierpaste mit Fladenbrot. War lecker.
    Eigentlich wollte ich zu der Zeit im Hostel sein, denn es sollte gratis BBQ geben. Aber es war so nett und zu etwas Alkohol konnte ich dann auch nicht nein sagen.
    Die Hauptattraktion in der Bar war aber Sunny, der kleine Hund. Jeder der an unserem Tisch vorbeilief, ist bei dem Anblick von Sunny dahingeschmolzen und wollte ihn auf den Arm nehmen.
    Um ca. 20 Uhr war plötzlich Aufbruchstimmung, also schnell das Bier leer trinken und der Truppe hinterher. Zudem Zeitpunkt waren Leon und ich schon gut dabei. Wir hatten einfach nicht wirklich was zum Abendessen.
    Wir sind dann durch die Straßen am Bondi gelaufen, für mich war das Ziel "WG" klar. Doch dann kamen wir an einer weiteren Bar vorbei, zu der der "Barmanager" auch "Connections" hatte. Also war klar, so schnell wird der Alkoholkonsum jetzt nicht weniger.
    Man muss festhalten, dass Leon und ich ja eigentlich vom Strand zurückkamen. D.h. beide in Badehose und Flipflops und zusätzlich noch die Taschen mit jeweils 1l Sonnencreme.
    Das war aber wohl kein Problem. Nachdem wir vom Chefbarkeeper persönlich begrüßt wurden, gab es auch schon die erste Runde Rumshots, natürlich mit dem Barkeeper.
    Darauffolgend kam dann die Cocktails namens "Zombie", irgendwas mit Bacardi, Tequila, Wodka und Absinth.😵‍💫
    Die Cocktails wurden spektakulär serviert. Oben auf dem Cocktail war eine halbe Limette, die wahrscheinlich in Absinth oder ähnliches Hochprozentiges getunkt war. Diese wurde dann mit einem Bunsenbrenner vor unseren Augen angezündet. Um es noch anschaulicher zu machen, streute der Barkeeper noch Zimt über die Flammen, also entstanden kleine Stichflammen (Staubexplosion).
    Um die Zeremonie des Servierens abzurunden, klopften die restlichen Barkeeper wie wild auf ihrer Edelstahlarbeitsplatte rum und animierten die Gäste dazu auch Krach zu machen.
    Die Drinks waren echt lecker und auch hier schmeckte man den Alkohol nicht wirklich.
    Während Leon und ich von dem Barmanager, den wir erst seit 3h kannten, abgefüllt und über die schönsten Orte an der Ostküste informiert wurden, wurde uns auch noch der "Royale with Cheese" serviert. Endlich Abendessen. Aber auch hier die Frage, wer bezahlt das alles? Das kann der ja unmöglich alles umsonst bekommen.
    Auf dem Weg zur Toilette lief ich an zwei der Barkeeper vorbei. Wahrscheinlich habe ich schon ein etwas kaputten Eindruck gemacht, sodass die Frage "Are you good, man?" berechtigt war. Tatsächlich muss man in Australien als Barkeeper/Kellner eine besondere Schulung machen, wenn man Alkohol serviert, um richtig mit angetrunkenen Gästen umzugehen und bei zu hohem Pegel den Schlussstrich zu ziehen.
    Aber bei mir war alles bestens, noch.
    Denn zum Burger gab es den nächsten Cocktail. Eine interessante Eigenkreation des Barkeepers. Schmeckte etwas nach alter Schuhsohle. Zusätzlich gab es dann die nächste Runde Rumshots.
    So langsam war bei Leon und mir dann Schluss. Ich hatte nebenher immer etwas Wasser getrunken, um nicht vom Hocker zu fallen.
    Irgendwann haben wir uns dann von dem Barkeeper verabschiedet und sind weiter durch die Straßen gelaufen.
    Wer jetzt so naiv ist und denkt, dass die Australier auch irgendwann mal Schluss machen, hat sich getäuscht. Leon und ich waren so naiv.
    Statt also den überfälligen Weg zur WG zu gehen, ging es, ohhhh Wunder, zur nächsten Bar.
    Die Bar war eher ein riesiger Pub auf mehreren Etagen. Vor dem Eingang war für alle Taschen-/Alterskontrolle. Unser guter Kumpel, der Barmanager, unterhielt sich eine Weile sichtlich amüsiert mit dem Cheftürsteher, während ich feststellte, dass ich weder Perso noch Reisepass dabei hatte.
    Abbbbbbeeeeeer wir hatten ja den Barmanager dabei. Statt uns in der langen Schlange anzustellen und uns den Kontrollen zu unterziehen, durften wir einfach wie VIP-Gäste vorbeilaufen. In dem Pub ging es natürlich wieder weiter, zum Glück nur mit Bier und nicht einem weiteren Cocktail oder Shot. Das Gebäude war echt riesig und das mitten in einem Wohnviertel. Es gab mehrere Bars und Terrassen und oben war ein Club mit Bühne, DJ und allem was man fürs feiern braucht.
    An einer anderen Bar machte ein weiterer DJ Mucke und natürlich kannte der Barmanager den DJ, zumindest machte es den Eindruck. Leon erklärte mir bisschen wie das mit dem Mischpult usw. funktioniert. Er selber kann das auch, wahrscheinlich besser als der anwesende DJ.
    Danach sind wir hoch auf die Tanzfläche, wo wir aber schon schnell feststellen mussten, das die gemixte Musik grausam ist und sich andauernd wiederholt.
    Tatsächlich trafen wir dort die Barkeeper, aus der Bar zuvor, die hier eine kleine After-Work-Party veranstalteten.
    Leon und ich waren mittlerweile etwas nüchterner, allerdings trotzdem sehr kaputt.
    Unsere Kneipentour hatte dann gegen 1 Uhr ein Ende. Statt jetzt aber zur WG zu gehen... ging es zur Wohnung des DJs. Unsere ursprüngliche Gruppe wurde dann noch von dem Barkeeper aus der zweiten Bar komplettiert.
    Spätestens zu dem Zeitpunkt waren Leon und ich komplett verwirrt und von den ganzen Barbesuchen überrascht. Wir wussten echt nicht was noch alles passieren sollte.
    Die Wohnung vom DJ war klein aber fein. Dort bekam ich dann ein Corona in die Hand gedrückt. Spoiler: die letzten Tropfen Alkohol an dem Abend - endlich.
    Das Corona schmeckte irgendwie komisch. Vielleicht waren meine Geschmacksknospen aber auch durcheinander, nach all möglichen Alkohol in Kombination mit Zimt,...
    Das Haus in dem der DJ wohnte hatte eine Dachterrasse, dort genossen wir dann noch einige Zeit den Ausblick auf den Sternenhimmel. Ich war sehr überrascht wie viele Sterne man sehen konnte, obwohl wir so nah an der Innenstadt von Sydney waren.
    Der Abend in der Wohnung mit all den unbekannten, aber extrem netten Leuten nahm dann ein abruptes Ende als Leon und ich in das Taxi vor der Tür einsteigen sollten. Tatsächlich ging es jetzt nach mindestens 6h Bartour in Badehose zur WG.
    Dort suchte ich dann nach der passenden Busverbindungen und ging zur Bushaltestelle. Natürlich fuhr mein Bus an mir vorbei, der war überpünktlich. Also musste ich nochmal 15 min warten. Auf der Busfahrt wäre ich dann fast eingeschlafen, aber der folgende Spaziergang zum Hostel machte mich wieder wacher. Um kurz nach 3 Uhr war ich dann im Bett im viel zu heißen Zimmer.
    Aber ich war so müde, dass das nichts mehr ausmachte.

    So ging dann unvorhersehbarer Tag rum, an dem ich sicher einige Dutzend Dollar vertrunken habe.
    Ein plötzlicher Pub Crawl, der eigentlich eher für morgen geplant war. Aber man nimmt mit, was man kriegen kann.
    Read more