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  • Day 4

    Die Schweißbienen und der Wolkenbruch

    September 24, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 26 °C

    Von dem heutigen Tag gibt es so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen und aufhören soll 🙈

    Camil nahm uns gut gelaunt, singend und pfeifend am frühen Morgen in Empfang. Man konnte sich von seiner Stimmung nur anstecken lassen. Bereits die erste Pflanze, die er uns zeigte war ein Phänomen. Die Mimosa - von uns liebevoll Mimöschen genannt - zuckte zusammen und zog die Blätter ein sobald man sie berührte. „Don‘t Touch me“. 😅 Weitere zahlreiche Pflanzen und Insektenarten wurden uns vorgestellt. Unter anderem ein Nest der Schweißbienen, die sich von Schweiß ernähren, ihre Waben in den Bäumen bauen und deren Honig salzig schmeckt. Nach unserem Aufstieg fanden uns die Bienen sehr interessant und schmackhaft und wir sind sie kaum noch losgeworden. Unser Ziel waren zwei Aussichtspunkte mit einem wahnsinnigen Ausblick auf den Urwald. Wir waren voller Adrenalin und fanden den Ausflug gar nicht anstrengend. Als wir gegen Mittag wieder ankamen, merkten wir jedoch die Strapazen und waren kurz vorm kollabieren. Der strahlend blaue Himmel - übrigens das erste mal auf dieser Reise - und die drückende Sonne taten ihr Übriges.

    Nach einer kleinen Siesta sollten wir nun den Dschungel per Boot erkunden. Der Ausblick war fantastisch und ich hätte noch weitere 3 Stunden im Boot sitzen bleiben können. Die nächste Station war jedoch schon erreicht: das Dorf der Ureinwohner. Ich bin bei solchen Ausflügen immer sehr kritisch, da es sich meistens als Touristenfalle entpuppt. Die Ureinwohner waren allerdings überhaupt nicht aufdringlich und wollten uns nichts verkaufen. Sie leben ohne Geld, gehen noch auf die Jagd und sind mit ihrem wenigen Mitteln zufrieden. Wieder ein Moment in dem ich stark über den übertriebenen Materialismus der westlichen Welt nachdenken musste, in der es das große Ziel zu sein scheint möglichst viel zu besitzen. Das ist allerdings nicht der entscheidende Weg zum Glück. Wir ließen uns zeigen wie man Feuer macht, wie man Giftpfeile für die Jagd herstellt und übten unsere Treffsicherheit mit dem Blasrohr.

    Danach wurde die Bootsfahrt etwas wilder. Wir durchquerten Stromschnellen und waren patschnass. Am nächsten Stop konnten wir baden gehen. Da jedoch niemand in den dreckigen Fluss wollte, hatte der Guide eine andere Idee. Er sammelte wie wild kleine und größere Steine. Mein erster Gedanke war, dass er ein Spiel vorbereitet. Aber er hat aus den Steinen Farbe gemacht und unsere Gesichter verschönert. Jetzt sahen wir aus wie kleine Indianerinnen und das Dschungelfeeling war perfekt. Auf der Rückfahrt überraschte uns ein heftiger Wolkenbruch. Der Regen fühlte sich wie 1000 Nadelstiche auf der Haut an. Ich hab erst gedacht es sei Hagel, aber das ist bei den Temperaturen ja gar nicht möglich. Nichtsdestotrotz hatte ich eine tiefe innere Glückseligkeit und finde an diesem perfekten Tag nichts auszusetzen. Zum Abschluss haben wir sogar noch einen riesigen Waran im Fluss gesehen. Ich freute mich sogar über das Unwetter, denn hey: Was wäre ein Regenwald ohne Regen?
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