- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 58
- Tuesday, July 30, 2024
- ⛅ 28 °C
- Altitude: Sea level
TurkeyGaziköy40°45’39” N 27°20’21” E
Tag 58: Bergab trampeln = Gegenwind 4/4

Heute gefahren: 53km
Bisher gefahren gesamt: 3.400km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 886hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 30.799hm
Platte Reifen: 3
Pausentage gesamt: 13
Fahrtage gesamt: 45
Wir hatten eine gute Nacht, die war auch bitter nötig nach dem Vortag. Abgesehen von ein paar echt schlimmen Mückenstichen war der Platz super.
Vincent ist wie immer früher wach und sieht tatsächlich noch einen TCR-Fahrer vorbei fahren. Wie die das mit so wenig Schlaf bei der körperlichen Belastung aushalten, ist mir ein Rätsel.
Punkt 8 Uhr setzt der Wind ein, Ausrüstung, Frühstück weht umher und wir schaffen es nur mit vereinten Kräften das Zelt einzupacken. Ein kleines bisschen sind wir jetzt schon wieder genervt, Vincent viel mehr als ich und meine psychischen Aufbauversuche scheitern leider.
Der Wind ist so stark, dass ich nur im 1. Gang fahre, sonst tendenziell eher 3. Gang und eine hohe Übersetzung und damit viel Widerstand. Es ist kräftezehrend. Zudem geht es wieder viel bergab und bergauf, nahezu wie Rampen schlängelt sich die Straße durch die türkische Berglandschaft.
Die Landschaft ist schön aber so richtig genießen können wir sie nicht, weil wir nur mit Eigenmotivation und Durchhalten beschäftigt sind. Immerhin ist die Straße gut ausgebaut und der Seitenstreifen gehört uns. Mit dem Erfahrungen am Tag zuvor, wissen wir nun auch welche Straßen wir in der Türkei fahren können bzw. wollen und welche nicht.
Bei dem Wind brauchen wir nicht noch zusätzlich eine Hundeattacke. Es kommt anders: Ich fahre langsam an 3 Hunden vorbei und „rede“ mit ihnen und sie bleiben ruhig, bei Vincent 200m hinter mir rennen sie ihm dann hinterher. Er schreit (sehr laut - wusste gar nicht wie laut der schreien kann) und beschimpft sie (keine schönen Wörter) und ich trillere noch mit meiner Pfeife.
Dann rennt der eine Hund über die Straße und wird, weil er hinter einer Rampe (wenn es hügelig ist, entstehen blinde Flecken auf der Straße, die nur spät von Autofahrern voll einsehbar sind) quert, von einem Auto erfasst. Wir hören nur den Rums und das jaulen, sind aber schon einige hundert Meter weiter. Kein schönes Erlebnis und hoffentlich muss der Hund nicht leiden, aber unser Mitleid hält sich auch in Grenzen, denn kurz zuvor ist er noch voll auf Vincent zu. Einschub Vincent: Die wollten wieder an mein Hinterrad bzw. hinteren Fahrradtaschen.
Danach kommen noch mehrere Dörfer, wo wir sehr, sehr wachsam aufgrund der Hunde durchfahren, aber zum Glück kein Vorfall mehr.
Endlich haben wir mal den höchsten Punkt erreicht und eine schöne Abfahrt winkt. Dem ist leider nicht so, weil sie sehr technisch ist (Tour de France-Jargon) mit vielen engen und scharfen Kurven und noch schlechterem Asphalt. Zudem treffen uns immer wieder Windböen und wir müssen ordentlich dagegen halten. Und teilweise müssen wir aufgrund des Windes sogar bergab treten. Ahhhh.
Mal wieder sind wir nicht weit gekommen und essen aus Frust und zur Motivation Börek, Pide und trinken Kaffee. Danach geht es direkt an der Küste weiter. Der Wind ist so heftig, zwischen uns entsteht ein Abstand von mindestens 30 Minuten. Vincent ist deutlich langsamer als ich. Ich warte irgendwann auf einer Bank bis er kommt. Erneut diskutieren wir, wo möglicherweise Schlafplätze sein können und wie dort die Infrastruktur ist. Wir wissen es beide nicht genau und uns beide nervt die Ungewissheit und der Wind.
Die Hitze, die Berge, der Straßenverkehr, die Hunde prallen an uns ab. Der Wind in Verbindung mit einem fehlenden Pausentag bricht uns und führt dazu, dass wir dünnhäutig werden und über Nichtigkeiten diskutieren. Wir würden ja auch eine Unterkunft nehmen, nur sind wir in einer touristischen Region und das was noch frei ist, ist sein Geld nicht wert.
Am Ende wird, wie immer, alles gut. Wir finden noch eine Wasserstelle inkl. Platz für unser Zelt an der Küstenstraße. Hier füllen die Leute ihre Gallonen auf oder waschen ihr Auto. Am Abend kommt noch eine Familie mit einem LKW die 1 1/2 Stunden nur Wasser abzapfen. Sieht aus wie eine landwirtschaftliche Nutzung.
Mit der Dunkelheit lässt der Wind nach und wir hören nur noch das Meeresrauschen. Gegen 03:00 Uhr beginnt irgendwo ein Hund zu bellen und gegen 05:00 Uhr hört das Vieh endlich auf. Wir lernen: auch wenn am Abend alles nach einer guten Nacht aussieht, kann trotzdem immer noch etwas dazwischen kommen.Read more
TravelerPuh, die Türkei macht euch das Ankommen echt nicht leicht 😔
Traveler
An solch schönen Orten sollte man einfach etwas länger verweilen und den Augenblick genießen☺️
Traveler
Sehr idyllischer Zeltplatz!