• Tag 86: Früher in Sanilurfa

    August 27, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 35 °C

    Heute gefahren: 61km (+70 mit Bidar)
    Bisher gefahren gesamt: 4.769km
    Heute Höhenmeter im Anstieg: 435hm
    Höhenmeter im Anstieg bisher: 45.720hm
    Platte Reifen: 4
    Pausentage gesamt: 22
    Fahrtage gesamt: 64

    Wir kommen gegen 11:00 Uhr in der Unterkunft los. Der Stadtverkehr raus aus Gaziantep ist anstrengend und wuselig. Lt. Höhenprofil geht es die nächsten 60 Kilometer gemächlich bergab. Immer entlang der großen Landstraße, die eher einer deutschen Autobahn ähnelt. Nach der Abfahrt kommt jedoch lt. Höhenprofil die unbarmherzige Steigung. Wir fahren und haben gegen 13:00 Uhr den tiefsten Punkt der Tour erreicht. Ein Ort durch den der Euphrat fließt. Der Euphrat ist der größte Strom Vorderasiens. Er fließt vom Golf von Persien via Irak und Syrien bis in die Türkei. Die Sonne brennt heute besonders stramm und wir wären auch bereit, irgendwo mitzufahren. Bergauf radeln in der Nachmittagshitze brauchen wir gerade nicht. Also sollte uns jemand fragen, sagen wir nicht nein. Der Zufall sendet uns zu Beginn der Steigungen einen weißen Transporter.

    Bidar fährt in seinem weißen Transporter erst neben mir und macht kurz ein paar wilde Zeichen. Dass Menschen uns während der Fahrt irgendwas zu rufen kommt täglich vor. Meist verstehe ich kein Wort. Ich bin mit ca. 20 km/h unterwegs. Mein eigener Fahrtwind ist laut, der Straßenlärm durch die LKWs ist zusätzlich laut, wenn dann ein Auto mit 70 km/h an mir vorbeirauscht und jemand etwas ruft kann ich nur erahnen worum es geht. Meist lachen die Menschen dabei und ich hoffe sie meinen es nur positiv. Bidar jedenfalls, gestikuliert und grinst. Anschließend überholt er und bleibt vor uns auf dem Seitenstreifen stehen. Er streckt den Daumen raus. Kristina ist im mentalen Hitze-Delirium, checkt nichts und will schon zum überholen ansetzen.

    Einschub Kristina: Die Nacht zuvor leider nicht gut, ich musste mich übergeben und mein Bauch tat weh, morgens war es etwas besser aber 4h unruhiger Schlaf sind keine guten Voraussetzungen. Aber im Fahren wurde es dann besser. Und am Nachmittag ging es mir wieder komplett gut. Einschub Ende

    Bidar fährt nach Sanilurfa und hat noch Platz in seinem Transporter. Wir legen unsere Räder hinein und schon brausen wir mit 90 km/h über die Straße. Wir sitzen vorne zu dritt, die Fenster sind unten und wir schweigen.

    In Sanilurfa holen wir Alican, den Sohn von Bidar, ab und werden ins Stadtzentrum gebracht. Alican gibt uns eine kleine Stadtführung und sein Onkel mit Neffe kommen auch hinzu. Onkel und Neffe kommen aus Bursa und sind nur zu Besuch, da der Großvater verstorben ist. Schon sitzen wir bei Kaffee in der Innenstadt von Sanilurfa und tauschen uns via Google Translate über alles mögliche aus. Der Onkel betreibt eine Bäckerei in Bursa und wir erfahren viel über die türkische Küche und die regionalen Kebab-Unterschiede (am Spieß, mit Tomate, mit Aubergine, gehackt etc.).

    Unsere Hotel liegt gleich nebenan und die drei begleiten uns noch bis zum Hotel.

    Wir machen uns frisch und holen uns noch einen Dürüm. Danach lassen wir den Abend vor unserem Hotelzimmer auf der Terrasse ausklingen.

    Sanilurfa ist bekannt ein Wallfahrtsort für viele Muslime, weil Balıklıgöl (eine Teich- und Parkanlage) mit Abraham in Verbindung gebracht wird. Abraham ist einer der wichtigsten Propheten im Islam.
    Der Legende nach warf Nimrod (ein König der früheren Zeit) Abraham ins Feuer, nachdem der Prophet sich weigerte, seiner Religion zu folgen. Doch Abraham überlebte die Flammen, da das Feuer in Wasser verwandelt wurde und das Brennholz zu den Karpfen wurde, die heute im Teich schwimmen. Die Karpfen gelten als heilig, und es ist den Besuchern nicht gestattet, sie zu fangen oder zu essen. Stattdessen wird dazu ermutigt, die Fische zu füttern.
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