• Gut gebraten am Katzenloch angekommen

    6. juni 2023, Tyskland ⋅ ☁️ 22 °C

    Der erste Tag ist geschafft, und nun habe ich mich am schönen Campingplatz Katzenloch bei Schweinheim niedergelassen, in der Nähe der Steinbachtalsperre. Mein Zelt steht bereits und ich glaube, es war die bessere Wahl als die Schutzhütte am Beulskopf, wo noch viele Biker und Wanderer unterwegs waren. Der Campingplatz ist wirklich nett. Die Übernachtung kostet 8 Euro, und ich konnte mir gleich ein kaltes Getränk für 1 Euro gönnen und gönne mir noch eine Dusche nachher.

    Was lässt sich über den heutigen Tag sagen? Er war anstrengend, vor allem wegen der Hitze und der endlosen Asphaltwege, die für keinen Wanderer angenehm sind.

    Von der Gielsdorfer Kirche aus ging es zunächst durch den schönen Kottenforst, der hier und da etwas Schatten bot. Die Luft war dort besonders angenehm. Es war erstaunlich, wie viele Fahrradfahrer heute unterwegs waren, vor allem in Richtung "Eisener Mann" bzw. Iron Man, wie ein Biker ironisch bemerkte und mir für meinen Wandertag alles Gute wünschte. Den "Eisernen Mann" habe ich nur kurz betrachtet - es ist ja auch nur eine Stange. Interessant ist nur, dass man im 18. Jahrhundert von hier aus den Wald vermessen hat, als man für den Kurfürsten das Jagdgebiet erschlossen hat. Der Höhepunkt war der Bau des Jagdschlosses Herzogsfreude, das jedoch nur wenige Jahre bestand und der Meckenheimer Allee weichen musste. Die zentrale Lage wurde dem Schloss quasi zum Verhängnis. Mit einem Hauch von Traurigkeit habe ich den Kottenforst verlassen und bin dann über endlose Feldwege in der prallen Sonne in Richtung Buschhoven gewandert. Dort habe ich die Bäckerei Vogt angesteuert. Viele kennen diesen Ort vielleicht durch den römischen Kanalweg nach Nettersheim. Aufgrund der Hitze habe ich das schöne Lüftelberg sträflich vernachlässigt und bin direkt auf der Höhe der Kiesgrube nach Flerzheim abgebogen, wo ich mich im Schatten der Kirche ausgeruht habe. Lange Zeit haben die Mönche von Heisterbach hier in Flerzheim den Ton angegeben.

    Von weitem grüßt die Ruine der Tomburg immer wieder in Richtung Ramershoven. Über Ramershoven ging es weiter über Asphaltwege, während die Sonne besonders intensiv brannte, in die Innenstadt von Rheinbach. Dort habe ich eine Pause eingelegt und mir die Stadt angesehen. Obwohl ich schon lange nicht mehr in Rheinbach war, sind mir Bekannte entgegengekommen, die mir freundlich einen Vogel gezeigt und auf das Thermometer der Apotheke gezeigt haben (32 Grad) 😆 Immer der nächste Grillabend steht.

    Am Hexenturm habe ich die Innenstadt verlassen. Mein nächstes Ziel war die Waldkapelle. Insgesamt war dieser Abschnitt "Pilgerpfad" der schönste, da es dort viele kleine Weiher gibt. Blöderweise gab es jedoch wieder rücksichtslose Biker, die den Pfad als Rennstrecke benutzt haben. An der Waldkapelle war es relativ ruhig, und ich habe mir in Ruhe die Grundmauern vom alten Kloster angesehen, das einst um die Kapelle herum erbaut wurde.

    Der Weg führte mich weiter nach Merzbach. Dabei kamen viele Erinnerungen hoch an Schulausflüge in die hiesige Jugendherberge und Wanderungen zur Tomburg. Ob meine Lehrerin, die damals in Merzbach gewohnt hat, noch lebt? Immerhin sind über 25 Jahre vergangen, sie wäre jetzt weit über 80 Jahre alt. Es war die geradlinig, aber man hat am Ende seinen Lebensweg gemeistert.

    Oberhalb von Merzbach hätte sich die Schutzhütte am Beulskopf befunden. Ob sie den Turm jemals wieder aufbauen werden? Da hier häufig kontrolliert wird, da hier überall auch Munitionsdepots stehen, habe ich mich gegen die Hütte entschieden. Die letzten Kilometer habe ich mich zum Campingplatz Katzenloch durchgekämpft, wobei es langsam kühler wurde. Von weitem grüßte bereits Burg Ringsheim. Jetzt kann ich hier die schattige Ruhe genießen. Morgen geht es weiter in Richtung Bad Münstereifel.

    Insgesamt war es ein Wiedersehen mit vielen bekannten Dörfern. Allerdings ist das Wandergefühl bei dieser Hitze etwas auf der Strecke geblieben. Mit fast 40 km war es heute etwas zu lang.
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