• Ilsenburg

    26 april, Tyskland ⋅ ☀️ 9 °C

    Nach langer Zeit wieder kurz im Harz

    Viele schöne Erinnerungen verbinde ich mit Orten wie Wernigerode, Goslar, Quedlinburg, Thale, Halberstadt und Blankenburg. Seit der Wende waren wir immer wieder in dieser wunderschönen Region, mit ihren historischen Städten, Burgen und Klöstern.

    Zu einer Harz-Tour gehört natürlich auch der Brocken. Außerdem wollte ich mir selbst ein Bild von den Waldschäden machen, über die immer wieder in den Medien berichtet wird. So bin ich gestern früh mit dem Zug nach Ilsenburg gefahren, wo ich traditionell meine Wanderung beginne. Ilsenburg ist ein hübscher Ort mit einem uralten Kloster. Hier startet der Heinrich-Heine-Weg zum Brocken, der immer entlang der malerischen Ilse verläuft.

    Vorbei am berühmten Ilsestein und den Ilsefällen, wo ein Gedenkstein an Heinrich Heine und seine "Harzreise" erinnert, führte mich der Weg über einen schmalen Felsberg bis zur Schutzhütte nahe der Hermannsklippe. Von hier beginnt der steile Aufstieg über den Kolonnenweg hinauf zum Brocken. Nach einer Weile öffnet sich der Blick auf die Eckertalsperre und hinüber nach Bad Harzburg – und zugleich auf die enormen Waldschäden ringsum.

    Bereits um 11 Uhr erreichte ich den Brockengipfel, zeitgleich mit einer vollbesetzten Brockenbahn. Bei herrlichem Sonnenschein genoss ich den Blick ins weite Umland und gönnte mir eine (überteuerte) Bratwurst und eine Apfelschorle.

    Lange hielt es mich nicht auf dem Gipfel, und so machte ich mich um 12 Uhr wieder auf den Rückweg über die lange Brockenstraße. Währenddessen kamen mir zahlreiche Wandergruppen aus Schierke entgegen. Nach etwa einer Stunde erreichte ich den Einstieg zum Höllenstieg, einem schmalen Felsenpfad, den ich früher als üppig grün in Erinnerung hatte. Heute jedoch laufe ich durch die Überreste des alten Fichtenwaldes. Immer wieder höre ich die Brockenbahn in der Ferne, ansonsten nur das Zwitschern der Vögel. Die Baumstümpfe hinterlassen eine eigenartige Stimmung.

    Auch der weitere Weg zur "Steinernen Renne" führt durch eine karge Landschaft, die trotz allem ihren eigenen Reiz hat. Viele junge Bäume sind zu sehen, aber es wird wohl mindestens 20 Jahre dauern, bis hier wieder ein dichter Wald entsteht.

    Über Hasserode erreichte ich schließlich nach gut 30 Kilometern gegen 15 Uhr Wernigerode, wo ich mir auf dem Marktplatz erst einmal eine Pizza gönnte.

    Fazit:
    Ich liebe diesen Weg immer noch sehr – aber es war schon erschreckend zu sehen, wie kaputt der Wald wirklich ist. Erst meine Enkel werden ihn vermutlich wieder in voller Pracht erleben können.
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