• Von Trier nach Kirf

    26–27 juli, Tyskland ⋅ ☀️ 24 °C

    Mit dem Zug erreiche ich Trier um 9.30 Uhr, die Bahn war tatsächlich mal pünktlich. Nach einem kurzen Blick auf die imposante Porta Nigra beginnt mein Stadtrundgang mit dem Besuch des Doms und der benachbarten Liebfrauenkirche – dort lasse ich mir auch meinen ersten Stempel geben. Anschließend führt mich mein Weg durch die Stadt, vorbei an der mächtigen Palastaula, bis hin zum Kloster St. Matthias, das durch das Grab des Apostels bekannt ist. Die monumentale Basilika beeindruckt mich zutiefst.

    Am Klostershop entdecke ich eine kleine Pilgerstube der Matthiasbruderschaft, wo ich einen weiteren Stempel erhalte. Ich komme mit dem freundlichen Betreuer ins Gespräch, der selbst viel auf dem Jakobsweg in Norddeutschland unterwegs war – wo, wie er sagt, nur wenige Pilger anzutreffen seien. Umso überraschter zeigt er sich, dass ich die stille Route über die Eifel bei Prüm gewählt habe. Er empfiehlt mir außerdem Alternativen zum überlaufenen Camino Francés – ein spannender Gedanke.

    Anschließend wandere ich am Moselufer entlang in Richtung Konz. Dort decke ich mich im Kaufland mit Proviant ein und bekomme in der Touristeninformation meinen nächsten Stempel. Die Sachbearbeiterin erkennt meinen Namen wieder – sie hatte mir vor einigen Tagen den Trekkingplatz in Kirf bestätigt.

    Ich überquere nun die Saar, durchquere ein Gewerbegebiet und gelange schließlich in ein idyllisches Seitental, das mich nach längerer Strecke nach Tawern führt. Auch dort erhalte ich in der Kirche einen Stempel. Der hübsche Ort lädt zum Verweilen ein, doch ich steige weiter hinauf zur römischen Tempelanlage auf dem Metzenberg. In der stillen Atmosphäre nehme ich mir Zeit, die eindrucksvolle Anlage in Ruhe zu erkunden. Mittlerweile gibt es dort sogar einen Trekkingplatz für Pilger.

    Mein Tagesziel liegt jedoch noch ein Stück entfernt: der Platz bei Kirf. In der Ortschaft Fisch freue ich mich über einen Automaten mit Getränken und Snacks – eine willkommene Überraschung! In Rehlingen besichtige ich die schöne Kirche und erhalte einen weiteren Stempel. Unterhalb entdecke ich eine Schutzhütte über einer Quelle – einst die Keimzelle eines längst verschwundenen Dorfes. Ich nutze das frische Wasser, um mich ein wenig abzukühlen.

    Ein malerischer Wiesenweg führt mich weiter nach Körrig. Schmetterlinge tanzen um mich herum, Vögel begleiten meinen Weg – bis ich schließlich Merzkirchen erreiche. In der Dorfkirche gibt es ebenfalls einen Stempel. Einst befand sich hier eine Pilgerherberge, die heute leider nicht mehr betrieben wird.

    Am frühen Abend komme ich schließlich am Grillplatz oberhalb von Kirf an, wo heute ein einfacher, aber gepflegter Trekkingplatz mit Komposttoilette eingerichtet ist. Nach über 30 Kilometern stelle ich mein Zelt auf der Plattform auf. Um 21:00 Uhr liege ich bereits in meinem Schlafsack – draußen zirpen die Grillen, und ich schlafe tief und fest ein.
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