• Das Ende der Via Colonensis erreicht 😀

    July 30, 2024 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Die Nacht war relativ kurz und auf beiden Seiten der Sauer herrschte noch in der Nacht reger Verkehr. Um 6.00 Uhr verließ ich Bollendorf, auch wegen der bevorstehenden Hitze, und lief entlang der Sauer nach Echternach, die Hälfte der Strecke neben der Straße, man kennt es ja nicht anders. Echternach, die älteste Stadt Luxemburgs, beeindruckt mit ihrer berühmten Abtei, die der angelsächsische Missionar Willibrord (+739) gegründet hat und die für ihre Schreibstube bekannt war.

    Dann ging es über die Sauer zurück nach Deutschland. Ein langer, schmaler Pfad führte nun oberhalb der Straße nach Minden, wo die Prüm in die Sauer mündet, die bei Ormont entspringt und auch durch Prüm und Waxweiler fließt, mein Begleiter quasi auf dem Weg. Der Weg führte weiter über die Anhöhen nach Welschbillig, wo ich im Schatten des Hermenbrunnens eine Pause einlegte. Der Brunnen erinnert an einen riesigen Palast aus römischer Zeit, vermutlich der Sitz eines kaiserlichen Beamten. Ein über 60 Meter langes Wasserbecken war mit 112 Hermen (Köpfen) geschmückt, die im Museum in Trier zu sehen sind. Die Kirche steht auf den Ruinen des Palastes. Im Mittelalter erbauten die Erzbischöfe von Trier eine Burg, wovon noch das Torhaus neben der Kirche zeugt.

    Der Weg führte weiter über Anhöhen, wobei an Maisfelder und Sonnenblumen nach Möhn mit einer schönen alten Dorfkirche, wo es auch einen Stempel gab, dann hinab ins tiefe Tal nach Kimmlingen und wieder hinauf nach Butzweiler, bei der Hitze ein Stück Arbeit. Über die Landstraße ging es nun weiter nach Lorich. Leider war die Kapelle verschlossen, aber der Friedhofsbrunnen war ein Segen!Unter der Autobahnbrücke hindurch führte der Weg durch ein schattiges Tal mit einer tollen Wasserquelle nach Biewern, wo ich auf den Mosel- und Eifelsteig traf. Auch der Jakobsweg verläuft hier am Hang identisch mit beiden Wegen, und ich genoss den Blick auf Trier hinunter.

    So erreichte ich das Ende der Via Coloniensis, nach etwa 40 Kilometern in der Hitze eine beträchtliche Strecke, aber mein Ehrgeiz trieb mich voran. Den Abschluss krönte ich mit einem Eis an der Porta Nigra. Es war sicherlich ehrgeizig, in zwei Tagen den Rest der Via Coloniensis zu bewältigen, aber es hat sich gelohnt – zudem wollte ich mir den ÖPNV durch die Eifel ersparen.

    Nachdem ich die Via Coloniensis von Bonn nach Trier abgeschlossen habe, möchte ich meine Eindrücke teilen: Es gab viele malerische Abschnitte, doch der Weg führte oft auch über Asphalt. Man sollte immer ausreichend Wasser mitnehmen, zur Not tut es auch der Friedhofsbrunnen mal. Trotzdem kann ich ihn größtenteils empfehlen. Er mag der abgeschiedenste der Jakobswege durch die Eifel sein, aber vielleicht auch der schönste. Letztlich ist das eine subjektive Einschätzung, die jeder für sich selbst treffen sollte.

    Nun freue ich mich auf einen neuen Abschnitt des Jakobswegs ab Trier in Richtung Metz! Buen Camino!
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