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  • Day 11

    Walden Dairy Farm

    June 26, 2017 in New Zealand ⋅ 🌙 11 °C

    Als ich auf die Schotterstraße Richtung Farm einbiege, kommt mir ein Schulbus entgegen und meine Frage, wie die Kinder der Farmer zur Schule kommen, hatte sich somit quasi schon beantwortet. Wenig später überhole ich ein Motorrad mit zwei Kindern und einem Mann, der sich gerade mit einem weiteren Mann am Straßenrand unterhält. Das müssen der Farmer und die zwei Jungs sein, denke ich.

    An der Farm angekommen dauert es auch nicht lange bis das Motorrad wieder auftaucht und der Farmer steigt ab um mich zu begrüßen. Er stellt sich mir als Clive vor und macht sich mit seinen beiden Söhnen Cooper (5) und Tazman (7) bekannt. Nach ein bisschen Smalltalk bittet er mich ins Haus, führt mich dort herum, zeigt mir mein Zimmer und erklärt mir ein paar einfache Regeln.

    Anschließend gehen wir nach draußen. Dort treffen wir auf Kiarra und Travis, ebenfalls Wwoofer, die erst vor kurzem auf der Farm angekommen sind. Sie mussten vorher ein paar Tage bei Clives Schwiegereltern verbringen, da die Zufahrt zur Farm überschwemmt war. Das kommt bei länger anhaltenden, heftigen Regenfällen öfter vor, erklärt mir Clive.

    Da sich Clive wieder um seine Kühe kümmern muss, räume ich meine Sache aus dem Auto und bringe sie in mein Zimmer. Um mich etwas nützlich zu machen, ziehe ich mir anschließend gleich meine Gummistiefel an und helfe Kiarra, die in der Einfahrt zum Haus trockene Blätter von den Palmen entfernt. Zusammen laden wir die Blätter auf einen Anhänger und fahren diesen dann mit einem Quad zu einer Feuergrube auf dem Gelände der Farm. In der Grube liegt haufenweise Schrott, der offensichtlich beim Verbrennen übrig geblieben ist und mir fällt sofort die Geschichte von Julez ein, die Ähnliches auf einer anderen Farm erlebt hatte. Aber zumindest kann ich keine Batterien oder sonstige gefährlichen Abfälle entdecken.

    Auf dem Rückweg zur Farm geht gerade die Sonne hinter einem Hügel unter und färbt den Himmel feuerrot. Wunderschön. Generell ist die ganze Landschaft rund um die Farm wie aus dem Bilderbuch. Alles ist grün und wo man auch hinschaut, sieht man die typischen Hügel und ich muss immer wieder an Mittelerde und das Auenland denken.

    Clive ist erst letzte Nacht von einem einwöchigen Jagdausflug auf der Südinsel zurück gekommen und hat den ganzen Zweit-Kühlschrank mit Wild vollgepackt, weshalb es zum Abendbrot logischerweise frisches Wild geben soll. Ich helfe Clive bei der Zubereitung auf dem Gasgrill und anschließend essen wir alle gemeinsam. Zusammen mit Jorja, Clives Frau, die in der Zwischenzeit von der Arbeit nach Hause gekommen ist, sind wir sieben Personen, trotzdem kommt sofort ein familiäres Gefühl auf, was hauptsächlich an Clive und Jorja liegt da die beiden durch ihre Offenheit und lockere Art einem von Anfang an das Gefühl geben, dass man hier gänzlich willkommen ist. Doch auch die beiden Jungs sind ziemlich offen und scheinbar den Umgang mit Fremden gewohnt.

    Das Fleisch schmeckt absolut köstlich, obwohl es in der Mitte noch komplett roh ist und ich deshalb anfangs etwas skeptisch bin. Völlig unbegründet, wie sich sofort herausstellt.

    Wir unterhalten uns noch eine Weile und ich muss feststellen, dass mir der neuseeländische Akzent große Probleme bereitet. Es fällt mir sehr schwer dem Farmer zu folgen und ich verstehe mitunter nur die Hälfte und reime mir den Rest zusammen was nicht immer Sinn macht und auch schnell zu Missverständnissen führen kann, weshalb ich Clive meine Verständnisprobleme erläutere und er verspricht mir sich mehr Mühe beim Sprechen zu geben.

    Bevor es ins Bett geht, erklärt mir Jorja noch meine Aufgabe für den nächsten Morgen. Als Einstieg soll ich die Gewichte von knapp 200 Kälbern in eine Datenbank eingeben.
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