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  • Day 12

    Neue Insel - noch mehr Glück!

    April 15, 2015 in Thailand ⋅ ⛅ 28 °C

    Langsam wird es euch sicher langweilig. Immer alles hübsch und schön, immer alles in Butter. Aber es bleibt einfach so, nach Phuket folgt Koh Lanta und Koh Lanta ist so schön, dass es einem fast hochkommt. Hier bekommt man den ganzen Postkarten-Palmen-Hängematten-Meeresblick-Scheiß geboten. Hier sind alle total entspannt, sogar die TukTuk-Fahrer. Hier gibt es unfassbar leckeres Essen, von Ananas (so hat Ananas noch nie geschmeckt!) bis hin zu orgastischen Banana-Pancakes. Hier spannt sich ein riesiger Himmel von einem Moskitonetz über unser riesiges Bett, in dem wir locker zu dritt Platz haben, selbst wenn der Mini-Mann sich quer legt. Hier ist es so schön, dass wir eine Woche Strandurlaub ganz entgegen unserer Natur ziemlich gut verkraften können.

    Wie wir zu diesem paradiesischen Ort gekommen sind? Mit der Fähre! Fähre schippern ist mit Baby wesentlich cooler als im Flugzeug zu fliegen, man muss nur eines beachten: Wenn man auf seinem Weg zum Zielort zwei Fähren besteigt und in der ersten ein bisschen Blasendruck verspürt und ein leichtes Ziehen im Magen und dabei denkt: „Aaach, auf Klo und danach Essen besorgen kann ich auch noch auf der nächsten Fähre.“ Das ist immer ein Fehler. Es wird auf der zweiten Fähre niemals, in keinem Universum, zu keiner Zeit eine Toilette oder etwas zu Essen geben. Diese Tatsache hat mehr Bestand als die physikalischen Gesetze. Irgendwann hat es dann aber deine zum Zerbersten gefüllte Blase und alles, was zu deiner Sippe dazu gehört, übers Meer geschafft und irgendwie taumelst du dann auch noch zu dem Typen, der scheinbar der sein muss, der netterweise vom Hotel zum Abholen deiner selbst und all der anderen netten Mitglieder deiner Familie, also der beiden da … du merkst, du bist schon ganz konfus, weil du dich so sehr auf deine Beckenbodenmuskulatur konzentrierst. All diese Stunden im Rückbildungskurs haben dich auf diesen Moment vorbereitet, doch du verfluchst dich dafür, all diese beknackten Übungen mit im wahrsten Sinne des Wortes halben Arsch absolviert zu haben. Dies muss der Zeitpunkt sein, an dem du dafür bestraft wirst. Und nun, was sagt der Typ am Steuer, wie lange dauert die Fahrt zum stillen Örtchen? Fiffteen minets. Ich bin beunruhigt. Heute Morgen, als ein Typ uns um sieben Uhr am Hotel abholen wollte, war der eine viertel Stunde später einschienen. Und für eine Fahrt, die eigentlich nicht länger als eine halbe Stunde hätte dauern sollen, saßen wir über eine Stunde im Auto. Was, wenn das ganz normales thailändische Gebräuche waren? Überall pauschal eine viertel Stunde draufrechnen oder gegeben Falls die Fahrtzeit verdoppeln. Wir fuhren los, mein Blick an die Amaturenuhr geheftet, meine Augen mit großer Wahrscheinlichkeit etwas aus ihren Höhlen gedrückt. Nach 21 Minuten mussten dann noch 7 ewig erscheinende Eincheckminuten durchgehalten werden und dann looooooos!

    Furchtbar erleichtert dann der Einzug in unser neues Domizil, dieses Mal ein kleiner Bungalow, lustiges Wort übrigens, kann man sich richtig auf der Zunge zergehen lassen. Vor allem, wenn man die Silben einzeln nacheinander gedehnt ausspricht. Ein bisschen wie Bodegaaa. Irgendwann hat der vernunftsbegabte Teil deines Hirns auch wieder die Führung übernommen. Dann kann man auch bewundern, was man da gemietet hat: Eine kleine Hütte, ganz einfacher Stil, viel Bambus und Palmenblätter, alles miteinander verwoben, ansonsten nur Holz, etwas Glas, ein paar Beschläge und Scharniere aus Metall. Das alles mit einem kleinen Bad-Anbau an einer Seite, die anderen drei Seiten mit Fenstern oder Terrassentüren bestückt, Platz bis unter die Decke und die ist etwa vier Meter hoch. Wunderschön, luftig, irgendwie naturnah. Und inmitten von – natürlich anderen Bungalows – und jeder Menge Pflanzen, Bananenstauden, große blühende Bäume, noch mehr Bambus und jeder Menge anderem Grünzeug mit Blüten. Im Dunkeln zeigt sich außerdem, dass alles sehr liebevoll mit kleinen Lämpchen mit Papierschirmen ausgeleuchtet ist, alle Wege und auch die Hütte selbst. Hier können wir bleiben.

    Den restlichen Tag waren wir einfach nur faul, langes Mittagsschläfchen, Baden im Meer (ohja, wir konnten Erik doch noch davon überzeugen, dass der große Pool auch nicht so schlecht ist), essen, abends in langer Spaziergang um einen neuen Früchtedealer zu finden (Jackpot, wir dachten schon, die Mangos hier sind der Hammer, aber die Ananas schmeckt wie von klitzekleinen Feen zu gaumenkitzelnden Meisterwerken verzaubert). Unsere neue Früchtedealerin macht sogar thailändische Pancakes (der Teig ist ganz anders, sehr dünn und dann knuspriger), die man mit allem möglichen füllen lassen kann. Von Nutella, über diverse Früchtesorten bis hin zu Thunfisch. Wir bleiben aber bei den Früchten.

    Heute dann eine frühe Erkenntnis: Wecken wir das Baby Dienstags um sechs Uhr, so weckt es uns Mittwochs um sechs Uhr. Suuuper. Trotzdem wollten wir heute endlich mal etwas in den Erledigungs- und Abenteuermodus schalten.

    Also hopp hopp, diese ganze dreckige Wäsche zusammentragen – unser Schweiß tränkte beinahe alles, was wir an Kleidung mit uns führen – und Tüten packen und zum nächsten Laundry-Service schleppen. 5 Kilo Wäsche, 64 Teile, 200 Bath, Abholung morgen um zehn. Punkt eins erledigt. Punkt zwei – fahrbarer Untersatz. Heikles Thema. Die Mutti hat Angst, einen Roller zu leihen – was, wenn man mit dem Baby umkippt. Da diese Diskussion schon seit Chiang Mai geführt wird, hatten wir inzwischen Zeit, darüber nachzudenken. Letzten Endes musste ich erkennen, dass es mit großer Sicherheit wesentlich riskanter war, mit den Red Buses und verschiedenen Taxen im Affentempo durch die überfüllten Straßen Bangkoks und Chiang Mais zu rappeln als mit dem Mini-Mann auf einem Motorroller in sanften Tempo über Koh Lanta zu gleiten, zumal hier nicht viel los ist auf den Straßen. Leider wurde es doch nicht der Manchester-United-Roller (die lieben den englischen Fußball hier), aber das Gefährt, was wir die nächsten Tage unser Eigen nennen können, ist auch nicht zu verachten. Natürlich mussten wir sofort die erste Ausfahrt starten. Das Baby gut ins Tragetuch verpackt, das es wie ein Kokon bis zum Scheitel umschließt, außerdem von unseren schützenden Körpern umgebend hatten wir nur vergessen, uns selbst zu schützen. Bei bewölktem Himmel und steter Brise vergisst man leicht den ewigen Feind. Hatten wir es doch bis jetzt geschafft, so unwahrscheinlich bleich zu bleiben, schlug die schlau von dünnen Wolken versteckte Sonne heute umso erbarmungsloser zu. Dicker Sonnenbrand im Nacken und auf den Schultern. Selbst jetzt im Air-Condition-Dunst merke ich, die diese Partien vulkanische Hitze abstrahlen. Autsch!

    Die Ausfahrt hat sich trotzdem gelohnt, das Baby hat – gut schunkelt, der kleine Kölner – wie ein Siebenschläfer geratzt und wir haben eine Kochkursverabredung am Freitag. Time for Lime! Und David und Erik als „Lazy Partner“. Wir sind sehr gespannt.

    Am späten Nachmittag dann Action im Pool für das Baby, dieses Mal ganz ohne unser Zutun. Zwei Kinder – ebenfalls ganz schrumpelig vergnügt im Wasser tobend – haben ziemlich schnell daran Gefallen gefunden, das kleine nackige Ding zum Lachen zu bringen. Einfach ins Wasser springen oder abtauchen und plötzlich wieder auftauchen. Das Baby hat sich fast nicht mehr eingekriegt vor Lachen. Wir dann auch nicht mehr. Leider sind wir echt völlig und ganz im Stadium der Kindervernarrtheit angekommen. Wenn dazu gehört leicht debil und lauthals lachend mit drei Kindern verschiedenen Alters in einen pipiwarmen Pool zu hocken, geht das für mich in Ordnung.

    Puuuhh, jetzt wird’s es aber lang hier – nur noch eine Episode vom Abendessen: Das Baby hat heute versucht – und es sah dabei aus wie ein Wels im Aquarium – Davids Mangoshake durch die Wand des Glases zu saugen. Der kleine Mund flitschte unablässig in verschieden verzerrter O-Ausformung unablässig über die Außenwand des Glases. Die kleinen Hände indes grabschten nach dem Glas im Ganzen und versuchten es dem Papi aus dessen Händen zu entreißen. Man kann es leider nicht so lustig beschreiben, wie es aussah. Vielleicht hilft ein Bild. ;)

    Bis morgen!
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