• Du hast jetzt Urlaub!

    July 19 in Germany ⋅ ⛅ 28 °C

    Die ersten Tage eines langen und vor allem lang ersehnten Urlaubs sind immer ein bisschen wie ein stotternd anlaufender Motor. Das Potential, so richtig durchzustarten ist vorhanden. Doch irgendwie war der Motor schon lange nicht mehr an und muss erstmal langsam anlaufen und mag sich dabei auch verschlucken, spucken und absaufen.

    Vor allem in den ersten Tagen schlägt der Stress und die Anspannung der vorangegangenen Wochen noch einmal hinterrücks zu und eigentlich belanglose Hürden lassen uns (oder nur mich?) um Fassung ringen.

    Zoey bringt gleich beim morgentlichen Spaziergang frisches Odoer mit, welches an eine mehrere Wochen verwesende Leiche denken lassen. David kommentiert das nur mit "Wir haben ein Problem.", denn es ist klar, wer sich um unwägbare Abscheulichkeiten kümmert. Darunter fallen tote Tiere (kopflos) im Garten, verlauste Eichhörnchen im Maul des Katers, verstopfte Küchenabflüsse, Spinnen und eben nun auch ablebig gewordene Nackschnecken, die ins Fell des Hundes eingearbeitet wurden. Eingearbeitet, da der Hund arg verzückt von der Intensität des Gestanks, ganz eifrig eine Wälzaktion gestartet hat. Während ich sie also tapfer mit meinem Tofu-Shampoo abreibe und vor mich hinfluche, scheint ihr langsam aufzugehen, dass die Idee nur kurz gut war. Die Nacktschnecke klammert sich mit untoten Kräften fest ins Hundefell und stinkt derart erbärmlich, dass weitere Nahrungsaufnahme für diesen Tag unwahrscheinlich wird.

    Nach Behebung des Malheurs kann es aber weiter gehen, wir nehmen das nächste Ziel ins Navi und los geht es. Nach einem kleinen Streit (auch hier komme ich an meine Grenzen, denn ich möchte die engstirnigen Campingnachbarn eigentlich pulverisieren) um die korrekte Parksituation auf einem Stellplatz ohne markierte Parzellen finden wir im zweiten Anlauf einen perfekten und überdimensionierten Stellplatz am kleinen Brombachsee.

    Völlig überlaufen hier, anscheinend hat sich halb Bayern hier versammelt um Sommerfreuden zu fröhnen. Der Stellplatz ist riesig, wir verlieren den Überblick, wie weit er sich erstreckt. Wir verlieren den Überblick, wie viele kleine Cafes, Duschplätze, Strandbars und was noch alles gebaut wurden. Aber wir entdecken den Hundestrand und gönnen unserem Hund eine große Runde Toben mit begeisterten Spielgefährten. Uns gönnen wir ein Bad am Hundestrand (Achtung, Hundehaare!) und schauen unserer flinken Zoey bei wilder Jagd quer über den Rasen zu.

    Ein bisschen brauchen wir noch, um so richtig im Urlaub anzukommen, uns erstmal an das enge Wohnen im Camper zu gewöhnen, an den neuen Tagesablauf, ans Umräumen, an das "Wo ist eigentlich...?". Zu Hause funktioniert jeder autark, im Urlaub tut man auch ganz banale Dinge zuzsammen und stimmt sich manchmal sogar ab, wenn man auf's Klo geht. Und, wann man gemeinsam den ganzen Kram aufräumt. (Findet Erik besonders blöd.) Am Anfang ist man einfach auch ein bisschen kaputt von den Wochen davor und kommt seiner eigenen Abenteuerlust körperlich noch nicht so ganz nach. Kommt aber noch. Der Urlaubsmotor startet stotternd durch.
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