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- Dag 5
- tirsdag 22. juli 2025
- ⛅ 22 °C
- Høyde: 557 m
TysklandCamping Allweglehen47°38’49” N 13°2’19” E
Die Sache mit dem Kaffee ...

Ist heute der Tag, um einmal die Sache mit dem Kaffee zu Ende zu denken? Da wir die ersten drei Übernachtungen ganz ohne Landstromanschluss absolvieren, kann unsere kleine Kaffeemaschine gewiss nicht ihren Dienst aufnehmen. Und obwohl wir unseren Kaffeekonsum inzwischen drastisch reduzieren konnten, dreschen die Entzugserscheinungen wie Folterknechte aus dem siebten Kreis der Hölle am Samstag auf uns ein. Fiese Kopfschmerzen und die Müdigkeit des Todes machen uns weich.
David ist absolutv genervt von derlei Abhängigheiten und beschließt verägert: "Nie wieder Kaffee." Ich bin noch nicht so ganz überzeugt. Zwar finde ich den Protest meines Körpers, der auf den Koffeinentzug folgt, recht überzogen, fange aber schon am Sonntag an, den Geschmack eines schön starken Espressos oder eines Hafermilchkaffees auf meiner Zunge zusammen zu fantasieren. Wie herrlich das jetzt wäre. Und auf die bleierne Müdigkeit ab 14:00 Uhr und dem Drang zum Mittagsschläfchen könnte ich persönlich verzichten.
Da stellt sich schon die Frage, ob ich lieber ohne diese Abhängigkeit oder dann doch ohne die Froiden dieses belebenden Heißgetränks leben möchte. Soll ich meiner ohnehin schon arg ausgedünnten Hau-ich-mir-rein-Liste noch einen weiteren - so spaßigen - Bestandteil entziehen? Irgendwie nicht. Zum Glück kümmert sich David um mein Kaffee-Fastenbrechen, oder ist es eher das Ende des Koffeinentzugs? Auf jeden Fall kauft er mir an einem gar fürstlichen Ort zu ähnlich fürstlichem Preis einen Kaffee - Aufpreis für Hafermilch, diese blöden Bayern. Im Schlosskaffee auf Herrenchiemsee nehme ich also am Montag - nach einem Wochenende voller Entbehrungen und Schmärmereien - eine überteuerte Tasse Kaffee zu mir und fühle mich, als hätte ich ein bisschen Zaubertrank erhalten. Herrlich, äh, königlich!
Heute erreichen wir dann einen Campingplatz im Berchdesgadener Land, auf dem wir vier Nächte verweilen wollen. So mit Markise aufbauen, Campingteppich ausrollen und Stromanschluss eben. Das volle Pogramm. Der Platz liegt idyllisch zwischen den Bergen. Da wir uns allerdings für die Holzklasse entschieden haben, sehen wir zumindest am Stellplatz rein gar nichts von den Bergen, was der bezaubernden Kulisse schnurz ist. Uns aber auch. Hier gibt es trendige Sanitäranlagen, dass man sich auf eine Dusche nur so freut und sogar einen Infinity-Pool. Wir (ach nein, nur ich) kochen Kaffee, machen es uns gemütlich, die Jungs hüpfen in den Pool.
David geht in die Recherche nach Friseuren in der Nähe, wird aber nicht fündig. Als er droht, sich die Haare einfach für den Urlaub kopfum auf 12 mm zu trimmen, schreite ich ein und übernehme haarige Verantwortung. Mein erster Haarschnitt am Herzblatt, und das noch vor dem 11. Hochzeitstag. Schade nur, dass die Haarschneideschere, die ich für Eriks Spitzen erworben habe, noch zu Hause liegt. Gleiches gilt für einen Kamm. Immerhin ist David gewillt, wenigstens noch diesen zu besorgen und nach einer kleinen Wanderung über den Stollenweg sind alle entspannt genug, um das Projekt Matte-ab zu starten. Ein Youtube-Video in zweifacher Geschwingkeit vom einem Typen, der sich schon jahrenlang (!!!) selbst die Haare schneidet, sollte wohl hinreichend vorbereitend wirken.
Mit großer Sicherheit hat sich noch nie bisher jemand mit so viel Sorgfalt, einem Kamm und dem Langhaarschneider Davids (entzückend kleinem) Kopf gewidmet. Vermutlich hatte er schon bessere Haarschnitte, aber dieser ist dann doch ein kleines Urlaubserlebnis und Vertrauensbeweis in einem. Sogar in zwei Richtungen: David vertraut mir die Entscheidung darüber an, ob er den Rest des Urlaubs eine Mütze tragen muss oder nicht. Ich vertraue David darin, dass er nicht den Rest des Urlaubs Unmut über meine Haarmodellierfähigkeiten anklingen lässt. Wir sind schon sehr weit in dieser Beziehung gekommen.Les mer