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- Päivä 11
- maanantai 28. heinäkuuta 2025
- ☁️ 23 °C
- Korkeus: 205 m
ItaliaNavis B&B e Camper Stop46°10’25” N 11°6’32” E
Sonnensucher

Die Bestandsaufnahme heute morgen gibt der radikalen Planänderung unumwunden Recht: Ich trage zwei Paar Socken, zwei Hosen, zwei langärmlige Oberteile und ärgere mich darüber, nicht noch einen zweiten dicken Pulli oder gar die Weste für den Winter eingepackt zu haben. Das Thermometer verhöhnt mich, indem es satte 12 Grad Celsius anzeigt und es ist stark zu bezweifeln, dass sich im Camper noch irgendetwas befindet, das nicht leicht klamm ist und nicht ein bisschen nach nassem Hund müffelt. Toller Start in unseren 11. Hochzeitstag.
Zeit für den Tapetenwechsel. Damit wir uns nicht umgewöhnen müssen, regnet es auch bei dieser Pack-Aktion und wir kämpfen doch ziemlich erbittert mit dem inzwischen halbierten Markisenarm, der nichts an seiner Spankraft verloren hat. Irgendwie muss man ihn am Gelenk (dem originalem) zurückklappen, dabei die linke Seite der Markise hochhalten, strammziehen, damit alles gerade einrollt, an der Kurbel drehen, damit alles einfährt und dabei alles feste – so wirklich „ich gehe viel und gerne ins Fitti und habe einen nicen Bizeps“-feste halten, damit der Arm nicht ins schweiß- und regennasse Gesicht zurückschlägt. Sicher ein 4-Mann-Job, und Erik ist zu kurz. Mein innerer Ingenieur schüttelt sämtliche Zivilisiertheit ab, zerreist sich die Obertrikotage und schaltet in den Muskeln über Hirn-Modus. Irgendwie gelingt uns das Verstaunen der Markise und wir fahren voller Vorfreude los.
Vorfreude auf Sonne, Hoffnung auf die Möglichkeit, kurzärmelig durch die Gegend zu laufen und vielleicht mal wieder seine Sonnenbrille nutzen zu dürfen. Zunächst erwartet uns eine zugleich entspannte und atemberaubende Alpenquerung. Am Staller-Pass wollen wir hinüber gen Italien, im Land der Drucker muss es deutlich sommerlicher zugehen. Oben am Pass machen wir noch einen kleinen Halt am Gebirgssee, dessen intensiv grün-blaue Farbe beeindruckt. Die Abfahrt verläuft über eine einspurige Serpentinenstraße, die für alles, was über 3,5 Tonnen wiegt oder mehr als 10 Meter lang ist, als gesperrt gilt. Eine tolle Sicht erwartet uns und unser Ducato – endlich im Heimatland – schlägt sich wacker. Die Fahrt zwischen hohen Bergen, es müssen schon die Dolomiten sein, kann ich allerdings nur mit halbem Hirn und einem Auge verfolgen. Es braucht nämlich noch eine Bleibe für die Nacht. Wild Campen ist hier keine gute Idee, also telefoniere ich 6 oder 7 bereits voll belegte Campingplätze ab. Ab Mittwoch wäre immerhin ein Stellplatz am Lago Iseo frei, den ergattern wir uns ohne Zögern. Südtirol ist einfach bestechend schön, hier hat es überhaupt schon 22 Grad, so kurz vor Bozen. Ich kann es niemandem verdenken, dass er hier Urlaub machen will. Jetzt habe ich aber keine Lust mehr auf Telefonieren, schreibe noch einen Stellplatz an, der sich zwischen Bozen und Trento findet. Mal sehen. Wir steuern daher zunächst einen Stellplatz in Bozen an, gegenüber vom Friedhof, der ist etwa so charmant wie Zoey, wenn sie sich in verrottenden Nachschnecken wälzt. Angesicht der angespannten Campingplatz-Lage freut uns dennoch diese Übernachtungsoption. Wir verabschieden uns vom stundenlangen Herumsitzen und erkunden einen kleinen Teil der Stadt. Erik hält Pizza in Italien für eine hervorragende Idee und wir finden durch Zufall eine Hundewiese, auf der Zoey toben und wir uns eine Pizza teilen können. Wir haben: Achtung – nur T-Shirts an, keine Regenjacke dabei und vielleicht hätte sich sogar die Sonnenbrille gelohnt. Im Pizza-Genuss versunken erreicht uns sogar noch positive Rückmeldung vom Stellplatz: Es sind noch Plätze frei, wenn wir bis 18:00 Uhr kommen. Auf jeden Fall! Vergnügt geht es weiter, aus den Lautsprechern unseres Gefährts schallt schon längst Italiano-Pop. Wir schmettern selektive Passagen mit, meist beschränkt es sich allerdings auf das unartikulierte Nachahmen der Instrumente im Refrain. Macht genauso viel Spaß. Bei einem Straßenhändler kaufen wir noch ein Viertel einer monströsen Wassermelone und passieren endlose Reihen von Apfelbäumen auf unserer weiteren Fahrt. Hier mag zwar (für mich) das Land der Drucker sein, aber in Wahrheit ist hier das Land der Apfelplantagen. Wir befragen Copilot über das Betreiben einer solchen und erfahren viel Neues.
Unser Stellplatz entpuppt sich als genau das, was wir brauchen. Er wird an einer Seite von Wein, an der anderen von Apfelbäumen besäumt und ist wunderbar ruhig. Es gibt eine kostenfrei nutzbare Waschmaschine, genug Möglichkeiten, eklig nasses Zeug zu trocken und überdachte Sitzmöglichkeiten. Die Sonne taucht noch nicht zwischen der Wolkendecke auf, wir sollen noch nicht übermütig werden. Kühn ordern wir Pizza, die uns direkt für ein kleines Festmahl zu unserem Hochzeitstag auf den Platz geliefert wird. Ich gönne mir ein kleines Käse-Koma und finde es großartig. Die Wassermelone schmeckt so gut, wie wir es uns vorgestellt haben. Italien meint es gut mit uns.Lue lisää