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- Dag 16–17
- 12 juli 2024 11:51 - 13 juli 2024
- 1 natt
- ⛅ 15 °C
- Höjd över havet: 11 m
NorgeSkagaøya64°27’50” N 11°45’33” E
Das Weihnachtsdorf

DAY 15 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 252 km)
Sjøåsen - 766 Tøtdål - Elch - Abzweig am Morkavatnet auf 491 - Jøssund - nachtschwarzer Tunnel 350m bergab mit Kurven - Abzweig auf 492 - Dragvoll - Fv5 - Seter - den ganzen Weg zurück bis Tøtdål, aber ohne Elch - Abzweig auf 215 - Statland - Innvorda - Utvorda - wieder zurück nach Tøtdål - Abzweig auf 766 - Sjøåsen - Abzweig auf 17 - Leirvik - Spillum - Abzweig auf 769 - Namsos - Abzweig auf 17 - Skage
Mein gestriger Ausgangspunkt ist knapp 45km vom Friedhof entfernt, wo wir übernachtet haben, aber auf dem Photo der Landkarte kannst du erkennen, wie exponiert Seter am Atlantik liegt.
Die komplette norwegische Küstenlinie abzufahren, ist alleine schon deshalb nicht möglich, weil es nicht überall Straßen gibt. Aber auch die möglichen Orte am Meer sind lediglich Sackgassen, sodass ich viel Diesel verbrennen müsste, was keinen Sinn ergibt.
Also stecke ich mir interessante Ziele, die selten gefahren werden. In Seter gibt es nicht mal einen apperprobten Platz, lediglich in einer breiteren Ausbuchtung der gewundenen Landstraße wäre eine Übernachtung möglich. Eventuell noch am kleinen Hafen, aber da hätten wir gar keine Ruhe gehabt, weil die Emsigkeit der Menschen geradezu sprichwörtlich ist.
Die helle Zeit des Tages muss genutzt werden, sagt sich der fleißige Norweger. Aber wenn du wirklich einen Platz "Abseits" suchst, gut zu Fuß bist, und das Meer liebst, dann miete dich hier ein. Auf dem Straßenplatz pfeift der Wind die Wellen krauselig, der Himmel ist dunkel geworden, und die Temperatur soll fallen. Würde Sturm aufkommen, wäre ich hier dem Flatterwind ungehindert ausgesetzt.
Im Nachhinein, angesichts der folgenden Irrfahrt, hätte ich vielleicht besser bleiben sollen. Da muss ich noch an mir arbeiten. Aber vielleicht hat die Nacht am Friedhof und das Gespräch mit dem Nachbarn Gutes für mich gebracht, was ich angesichts der bisherigen Erfahrungen verloren zu haben schien.
Dieser Landstrich kennt Reisende nur mit großen Brieftaschen, denn zum Fischefangen braucht man Geld. Exponierte Plätze wie später in Utvorda kosten weit über 30 Euro für die Nacht im Camper, Hütten sind entsprechend teurer. Dazu brauchst du Motorboote, um aufs Meer zu fahren, die kosten natürlich auch.
Landschaft ist nicht so sehr gefragt, ein toller Sonnenuntergang überm Meer dagegen schon. Hier geht es um Fangquoten für den heimischen Herd, denn irgendwie müssen sich ja die Kosten rentieren. Obwohl ich einen Angelschein habe und mit meinem Sohn gerne zum Angeln fahre, sind meine Beweggründe ganz anders. Ich liebe die Stille der Landschaft um die Seen, die ruhige Atmosphäre, die Zeit mit dem Sohn.
Das heißt nicht, dass ich irgendjemand abwerte, der ganz andere Beweggründe hat, seinem Hobby sein Leben widmet, seine Einkünfte. Letztendlich mache ich ja auch nichts anderes. Vielleicht hat Seter keine so günstigen Voraussetzungen, oder sie bauen gerade an ihren Möglichkeiten. Denn eins scheint allgegenwärtig, das Geben und Nehmen hat einen hohen Stellenwert bekommen, sofern er sich um die bare Münze handelt, oder heute die Kreditkarte.
So romantische Überbleibsel wie ich, die aus "den guten, alten Zeiten" kommen, sind Mangelware. In vielerlei Hinsicht. Kein Gejammer auf hohem Niveau, manchmal muss man auch den Tatsachen ins Auge schauen. Diese Tendenz ist sicherlich weltweit, auch wenn die Medien uns mit bunten Bildern anlächeln.
Park4Night hat den Bogen überzogen. Gute Plätze sollten nur an gute Freunde weitergegeben werden. Am Sägewerksmuseum in Namsos sind alle Parkplätze verbarrikadiert, nachdem sie auf der App proklamiert wurden. Als wir dort umsonst herumgefahren sind, schauen uns die örtlichen Bewohner lachend nach. Wieder mal ein touristischer Depp, mögen sie denken. Wobei wir das mit dem kleinen Bus in den engen Wegen noch einfach haben.
Nein, die Einheimischen sind nicht unfreundlich uns gegenüber. Und wir fühlen uns durchaus wohl im Land, ich bleibe weiterhin neugierig und interessiert. Tatsächlich reagieren die Menschen wohlwollend, wenn ich von meinen Träumen erzähle. Und Hilde ist immer noch ein guter Kontaktgeber.
Während es um Seter herum viel Wasser und Felsenlandschaft gibt, ist das Hinterland von Utvorda von sanften Wiesen und Wäldern geprägt. Kurz vor Sjøåsen sehen wir aus unserer Richtung einen direkten Zugang zum Wasser des Fjords. Endlich kann ich mal mit Hilde einfach an einen kleinen Strand kommen, die Steilküsten verhindern das sonst.
Mit Blick auf die Brücke unterhalten wir uns freundlich mit einem reisenden Ehepaar, das hier eine Rast gemacht hat. Zum Parken bekomme ich den Bus nicht einigermaßen gerade hingestellt, sodass wir weiterreisen, letztendlich in Skage ankommen.
Neben uns übernachtet eine bretagnische Mutter mit ihrem vielleicht 15 Jahre alten Sohn, der an Muskelschwund leidet und sich nur noch im elektrischen Rollstuhl fortbewegen kann. Ihr Französisch ist hart und schnell, ich kämpfe mich zwischen den Zeilen durch, brauche ab und an die englische Sprache.
Sie spricht offen über ihre Situation, die tödlichen Folgen der Erkrankung, deren schnelles Wachstum mit den Händen zu greifen ist. Aber sie wollen das Leben genießen, solange es möglich ist, das Nordkap ist ihr Ziel, das Weihnachtsdorf in Finnland. Dabei leuchten ihre Augen und ihre Fröhlichkeit ist ansteckend.Läs mer