• Kongsberg

    11. August 2024 in Norwegen ⋅ ☀️ 14 °C

    DAY 45 A JOURNEY ALONG
    THE COASTLINE OF EUROPE
    (Fahrtstrecke 119 km)

    Lunde - Bø - Notodden - Kongsberg - Saggrenda

    Während wir gestern am Kanal mit lauter Norwegern auf einem bezahlten Platz stehen, sind heute auf den kostenlosen Stellplätzen rund um den Wasserfall nahe Kongsberg die Norweger in der Minderheit.

    Hier treffen sich die Mitteleuropäer. Und wenn ich treffen sage, dann ist das eigentlich falsch, denn sie gehen sich aus dem Weg. Meistens zumindest, und sogar uns, die wir ja gerne Kontakt suchen.

    Nebeneinander stehen, aber einander so ferne sein, als läge ein Meer dazwischen. Es geht nicht um ein wildes zwischenmenschliches Mischmasch, aber ich denke, gerade wenn Menschen reise, dann brauchen sie doch die Bereicherung durch andere Reisende ind Einheimische. Zur Erweiterung des eigenen Horizonts, zum Entdecken neuer Ziele, unbekannter Orte.

    Dass ich so vollkommen daneben liege, haut mich komplett aus den Socken. Zum Glück gibt es immer mal einen Franzosen für einen kleinen Schwatz, und natürlich vereinzelt auch "Reisende aus aller Herren Länder", die offen für ihre Mitmenschen sind.

    Nur mal so am Rande, wenn die einzigen Einheimischen, die man in drei Wochen Urlaub spricht, in einer Tankstelle, einem Geschäft, oder einem Museum arbeiten, dann ist mir vieles entgangen. Tatsächlich hat jemand heute zu mir gesagt bezüglich der Reiseziele, dass sie die Sonne suchen. Aber als ich gerade rausschaue, sehe ich, dass sie gefahren sind, obwohl doch hier die Sonne scheint. Ich weiß, sie meinen natürlich etwas anderes. Hier war ja nur ein Schlafplatz.

    Zwischen den beiden Schlafplätzen gibt es nur wenig Bilder. Wir haben zwei Stunden an einem See gestanden und sind später an einer anderen Stelle an ihm entlang spaziert. Das ging wegen Wald und Wurzelwerk weiter oben nicht.

    Die Telemark nördlich von Oslo ist ja eher ein Wandergebiet im Sommer, während im Winter die Skiläufer an den Bäumen sich vorbeischlängeln. Autofahrer sind meist einheimisch, die auf den Motorrädern auch. Wo die vielen Camper auf dem Stellplatz hergekommen sind, ist mir nicht klar. Bei vierzig Fahrzeugen hätte ich doch mehr als eins sehen müssen. Und Ausländer sind mir schon gar nicht begegnet.

    Aber wir haben einen schönen Tag, halten uns an die Vorgaben von gestern, gehen viel spazieren, genießen die Stille des Lebens. Da jemand meinte, dass mein Text gestern extrem niedergeschlagen wirkte, möchte ich klarstellen, dass das keineswegs der Fall ist.

    Ich bin mir schon bewusst, dass ich zukünftig ein wenig mehr vorbereitet sein sollte, weil uns das das Leben erleichtern wird. Ich werde mich bemühen, Eckpfeiler zu beachten, brauche aber immer die Freiheit, alles anders machen zu können.

    Letztendlich ist das unsere Reise, von der ich lediglich ein bisschen erzählen darf. Und ein Hauch gesunder Nachdenklichkeit gehört immer dazu.

    Kongsberg ist eine Kleinstadtmetropole nördlich von Oslo und Larvik. Hier ist eine Menge los. Die Stadt ist lebhaft und bunt, viele Geschäfte, Autos und Menschen. Da ist der außerhalb liegende, große Stellplatz gar nicht falsch. Denn hier gibt es zum Fall des Wassers, einen Badesee und schöne Spazierwege, ausreichend Radfahrer, und Sonntagmorgen werden auch die Mülleimer geleert.

    Für vieles ist gesorgt, den Rest müssen die Menschen selber machen. Die Nacht ist dunkel, die Laternen hell genug, dass manche auch um Mitternacht noch lautstark ihren Platz finden, was mich mehrfach aufweckt, weil es Hilde deutlich dokumentiert.

    Wir revanchieren uns früh am Morgen mit dem ersten Spaziergang zum See, nachdem die Sonne den Baum vollkommen durchdrungen hat. Dann ist es heiß und Zeit zu gehen.
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