• To Fly

    18–19 Agu 2024, Jerman ⋅ ☁️ 16 °C

    DAY 52 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (Fahrtstrecke 158 km)

    Owschlag - Eckernförde - Krummwisch - Fockbek

    "Aren't you meant to fly?
    Sing your song and touch the sky
    Aren't you meant to fly?
    Or do you want to wait until you die?

    We chain ourselves
    To free ourselves
    Drown ourselves
    To crown ourselves
    Reveal ourselves
    To be ourselves
    We lose ourselves
    To find ourselves

    Aren't you meant to fly?
    Sing your song and touch the sky
    Aren't you meant to fly?
    Or do you want to wait until you die?
    Fly high
    You'll get there in time

    You're not alone in this battlefield
    That's life
    You'll fall and you'll rise
    ...
    Just hold on and try
    Your faith will tame this beast
    Knock down the closing walls...
    Aren't you meant to fly?"
    (The Wanderer)

    https://youtu.be/4R0GKWCcAOQ?si=WdQ7-2NNetoxbF6o

    Kopfüber in die Liebe fallen, so sagt man ja, hat nichts damit zu tun, kopfunter im Bus zu schlafen. Ich habe es geahnt und ignoriert. Jetzt bin ich müde und geniert.

    Die Hilde hat wieder Bauch, muss früh raus, findet keinen Platz, um in Ruhe zu schlafen. Will unters Bettzeug, das ich schon zusammengefaltet habe. Als ich es wieder ausrolle, ignoriert sie es. Legt sich lieber auf mein Bein. Es gluckert in ihrem Bauch.

    Gestern endlich Wäsche waschen können, ohne einen Campingplatz aufsuchen zu müssen. Eckernförde. Einkaufszentrum. Neben dem Fahrradständer. Kommen Menschen vorbei und staunen sie an, sie drei Maschinen.

    Man kann also auch woanders waschen. Mit dem Bus daneben stehen. Alles raus und wieder einräumen. In gut einer Stunde sind wir wieder weg.

    Stehen an der Treene und hinter der B203. Parkplätze, die kaum einer kennt, um in Ruhe spazieren zu gehen, Schatten suchen.

    Der Auenwanderer ist gestorben. Wir kennen uns nicht, aber wären uns im letzten Winter auf unserer Reise in den Süden fast begegnet. Wir haben voneinander gelesen, ich habe für ihn gebetet. Gott hat ihm noch einen langen Weg geschenkt, so glaube ich das.

    Er hat lange gekämpft, so höre ich, bis er bereit war. Gehen zu dürfen ist ebenso eine Gnade. Wie leben zu dürfen. Aren't you meant to fly. Sind wir nicht dazu bestimmt. Bis die Flügel einmal ermüden. Die Flügel. Nicht der Geist. Die Mutlosigkeit. Aufzugeben ist keine Option. Niemals. Solange wir noch fliegen können.

    Seit drei Jahren sei er alleine, jetzt kann er wieder reisen. Sagt mein Nachbar in Fockbek auf dem Stellplatz. Das Leben hat ihn eingeholt. Das braucht Zeit. Er sei lange krank gewesen. Danach.

    Hilde ist sehr unruhig, ich habe Sorge um sie. Dass sie wieder etwas gefressen hat. Aren't we meant to fly. Ich denke oft darüber nach. Vielleicht schon mein Leben lang. Ist mir gestern eingefallen. Als ich eine stille Straße gefahren bin. Und trotzdem liebe ich das Leben, hänge an ihm eine Klette am Pullover.

    Kann verstehen, dass es Menschen laut um sich herum machen. Leise ist gefährlich, weil du dich selber reden hörst. Für Stille musst du stark sein. Wie fürs Leben auch. Oder fürs Abschied nehmen. Seit fünf Jahren kann Hilde das nicht mehr ertragen, also sag ich nur noch sozusagen im Vorbeigehen Tschüß. Das prägt.

    Wir fahren eine Viertelstunde weiter. Zum Nordpol. Da steht auch jemand, der übernachtet hat, noch schläft. Gehen spazieren. So wie Hilde will, den Feldweg auf und ab, mal hier und da in einer Wiese herumschnüffeln. Bisschen Gras, Sonne sehen, Frühstück haben wollen, hungrig sein. Dem Bauch scheint es besser zu gehen, dafür haben wir Fliegen im Bus, wie aufm Bauernhof. Hilde ist genervt, aber wenn ich die Fliegenpatsche raushole, schaut sie mich vorwurfsvoll an.

    Aren't we meant to fly!
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