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- Dia 77
- quarta-feira, 11 de setembro de 2024 12:42
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AlemanhaBahnhof Kevelaer51°34’43” N 6°15’14” E
Der nächste Morgen

2.998 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 112 km/ Gesamt 363.336 km /Ø121,19 km)
DAY 57 A JOURNEY ALONG THE COASTLINE OF EUROPE (DISTANCE 112 km/9.061km
/ Ø158,96 km)
Wohnmobilstellplatz
47623 Kevelaer
Deutschland
Die Nacht war ruhig, kalt und verregnet. Ich habe immer wieder nach der Wunde bei Hilde geschaut, ob sie freiliegt, ob Hilde Schmerzen hat, dass die Lederschuhe an den Pfoten sind, damit sie nicht kratzen kann.
Sie ist eine willige, ganz stille Patientin, die auf das hört, was ich sage. Ich glaube, wir beide lieben den Regen, wenn er mit so einem stetigen Geräusch den Bus einhüllt. Aber nachts kommen die Gedanken. Ob ich das hätte verhindern können, ob ich unachtsam war. Und so ein Kram.
Auf jeden Fall bin ich naiv gewesen. Das bin ich anscheinend immer, bis irgendwas Gravierendes passiert. Die erste Attacke eines fremden Hundes, der ihre sofortige Unterwürfigkeit nicht angenommen hat, sondern erst, als sein Besitzer kam. Seither weicht Hilde vor fast jedem freilaufenden Hund sofort zurück, will am liebsten in den blauen Bus.
Nur am Meer war das bislang unproblematisch, ansonsten gehen wir fast jedem Hund aus dem Weg. Am Wasser sind wir oft, es war immer ohne Gefahr, sodass ich auch hier dachte, sie hätte nach einem Fisch geschnappt, der unvorsichtig nahe dem Ufer gekommen ist. Zudem konnte ich nur Bewegungen sehen, aber nicht den Kampf, weil das Ufer abgerundet zum Wasser hin war.
Hätte ich nicht trotzdem...du kennst sicher diese Gedanken, die in einem bohren und den Schuldigen in mir selbst suchen. Ich habe lange nicht schlafen können, bin oft aufgewacht, hatte immens starke Schmerzen im Knie, die munter rauf und runter laufen.
Es ist die Kälte und die Anspannung, die plötzliche Ruhe und die innere Aufgeregtheit. Irgendwann reibe ich das Knie ein, kann endlich mal einschlafen, mag aber morgens gar nicht wach werden, aus Sorge, die Gedanken kommen wieder.
Ich sehe die letzten Zuckungen der Bisamratte im Wasser und erst dann, dass Hilde sich die Schnauze leckt, meine Hand ist voller frischem Blut. An ihrer Schnauze klafft eine große blutige Wunde, sie hat überhaupt keinen Schmerzenslaut von sich gegeben.
Auf Google Maps taucht eine Tierarztliste auf, ich nehme den Namen, der mir ein gutes Gefühl vermittelt. Ja, ich könne sofort kommen, sie schauen sich das an. Unaufgeregt betreten wir das Behandlungszimmer, an einem Tisch steht eine junge Ärztin mit ihrer kleinen, vielleicht vierjährigen Tochter.
Zwei Helferinnen halten Hilde, ich bin an der Schnauze, lass sie meine Hand riechen, meine Worte beruhigen. Das kleine Mädchen schaut still zu, das hier ist eine besondere Lernstunde, denke ich, dieses Vergnügen hat nicht jedes kleine Kind. Sie müsse die Wunde tackern, sagt die Ärztin, nachdem sie sie desinfiziert hat, wobei Hilde lediglich die Zähne zeigt, ansonsten ganz still ist.
Das Geräusch des Tackerns kennt sie aus dem blauen Bus, als Freunde den verklebten Himmel, der sich abgelöst hatte, angetackert haben. Dann bekommt Hilde ein Schmerzmittel gespritzt und ein Antibiotika, die weiteren Mittel für die nächsten Tage bekomme ich in Tablettenform. Sie heben Hilde runter, ich bezahle die Rechnung, dann will sie schnell in ihren blauen Bus.
In Kevelaer stehen wir weitestgehend ruhig in der Nacht mit einigen anderen Campern unweit der Bahnstrecke, auf der der bunte Nahverkehrszug halbstündlich fährt. Es ist noch nicht dunkel, als eine junge Frau versucht, sich in der Nähe der Schienen mit ihrem Tod auseinander zu setzen.
Vermutlich ist es ein Glück für alle, die sonst daran beteiligt gewesen wären, dass sie jemand gesehen hat, und die Polizei ruft. Sie wirkt auch aus meiner kleinen Entfernung sehr niedergeschlagen, und ich kann nur hoffen, dass sie die notwendige Unterstützung bekommt, um einen sicheren Boden wiederzufinden.
Am Morgen sieht die Wunde besser aus, die Sonne kommt raus, und wir machen einen stillen Spaziergang. Stuhlgang gut, Fressen auch, die Tabletten nimmt sie ohne Probleme, nur das violette Antibiotika beguckt sie kritisch, zerbeißt es erstmal vorm Schlucken.
Bei solchen Vorfällen bin ich immer ganz aufgeregt, dass ich alles richtig mache, und erzähle mir innerlich lieber nochmal den Ablauf des Gesprächs. Und überhaupt macht mich die ganze Situation ziemlich müde, da kommt vielleicht doch mein Alter mir in die Quere.
Der Wind treibt dunkle Wolken über die Baumspitzen, während die Sonne die Ränder noch golden färbt. Wir bleiben noch einige Tage in Deutschland, bis ich mir sicher bin über den Heilungsprozess, dann wollen wir nach Westen fahren.Leia mais
Viajante
Gute Besserung für Hilde
ViajanteEin Mal Streicheln für Hilde!
SchönwetterwandererOh je, was für ein Schreck. Alles Gute für Hilde und mach dir nicht so viele Sorgen. Sowas passiert halt, da trifft dich keine Schuld.
Spaziergänge mit HildeJa ich weiß, aber trotzdem sind die Gedanken da