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- Dia 97–98
- 1 de outubro de 2024 10:12 - 2 de outubro de 2024
- 1 noite
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 148 m
AlemanhaBurg-Berg51°20’41” N 9°50’1” E
Witzenhausen

3.018 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 94 km/ Gesamt 365.950 km /Ø121,25 km)
29.09.2024
Wohnmobilstellplatz/
Landvergnügenhof
37213 Witzenhausen
Deutschland
Die Nase trägt den Zustand eines ziemlich geschlossenen Systems, dafür habe ich einen Großteil der Nacht durchgeschlafen. Das Schlafapnoegerät und die absolute Dunkelheit tragen mit Schuld, es ist immer das Gleiche im Leben, was zum einen Teil gut ist, trägt zur anderen Seite eine Last mit sich. Das System ist ausgewogen.
Denn wo kämen wir hin, wenn das ganze Leben nur perfekt wäre. Würden wir nicht überheblich, und so wie wir strukturiert sind egozentrisch. Von niemandem abhängig zu sein, ist vermutlich das ultimative Glücksgefühl, was sich der Mensch wünschen könnte.
Zum Glück für mich, für uns, eine Fiktion. Was würden wir ohne ein Netzwerk machen, das uns auffängt, uns trägt. Uns die Individualität gönnt, aber zeitgleich auch immer da ist, wenn wir das brauchen. Ein menschliches Netzwerk, vielleicht sogar ein Göttliches, ein Universelles.
Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, der Traum der Menschheit vielleicht, dass wir nicht mit Geld für Leistung bezahlen müssen, sondern mit unseren Fähigkeiten uns wechselseitig unterstützen können. Dann würden mögliche Ungleichheiten überhaupt nicht ins Gewicht fallen, denn letztendlich kennt jeder jemanden, der meine Hilfe, meine Unterstützung braucht.
In den Siebzigerjahren gab es darüber mal ein handgeschriebenes, vervielfältigtes, gedrucktes Buch, das zu dem Intensivsten gehört, was ich je gelesen habe. Der Traum vom Leben. Ich sehe es noch vor mir, wie ich es aufschlage und darin lese.
Ein wenig davon habe ich durch mein Leben mitnehmen können, gerade weil ich nie perfekt bin, mich immer in der Situation gesehen habe, dass ich viel kann, aber auch viel Hilfe brauche. Und nicht immer in der Lage war, dafür mit Geld zu bezahlen, oft genug nichts bekommen wollte, weil ich meine Fähigkeiten als eine Selbstverständlichkeit annehme.
Ich kann gut zuhören und manchmal weise Gedanken verschenken, dem anderen Menschen ein Freund sein in einer Not, aber keinen blauen Bus reparieren. Und noch vieles mehr kann ich nicht. Aber ich kann aushalten, wenn sich Dinge nicht ändern lassen, um aufzubauen, wenn sich die Situation ändert.
Gerade jetzt, wo die körperlichen Kräfte weniger werden, merke ich noch deutlicher, welche Bedeutung ein Wir bekommen kann. Das sind meine Gedanken nach dem Aufwachen, während ich einen Tee trinke, und die Atmung sich normalisiert. Immer noch ist es dunkel auf dem Hof, wo wir übernachtet haben.
Landvergnügen oder Stellplatz, auf dem Kindervatterhof ist jeder willkommen. Die einen zahlen fünf Euro die Nacht, die anderen kaufen im Hofladen ein. Ich bekomme die Nacht geschenkt, der Hofladen und das Restaurant haben Ruhetag bis Mittwoch. Behalten Sie das Geld, und schlafen Sie gut.
Eigentlich dachte ich, dass das hier ein Tipp von Olaf ist, der meinte, auf einem tollen Bauernhof übers Wochenende gestanden zu haben, wo der Preis bei fünf Euro liegt wie hier. Aber mir sagt er Gertenbach, meint aber Germerode, so habe ich eben einen anderen Ort gefunden.
Überhaupt Orte. Nach dem Aufbruch in Homburg/Efze brauche ich einen ruhigen Parkplatz für unsere zweite Pause und den Anruf einer Freundin, die im Balkan unterwegs ist, bei deren Reise auch nicht alles gut läuft. Können wir mal miteinander reden, ist ihre Bitte. Und reden ist genauso wichtig wie zuhören.
Nicht weit vom Schlafplatz entfernt, hat ein Schuhgeschäft einen zweiten Parkplatz am Wald, neben einem Fernradwanderweg. Man habe nichts gegen Übernachter, sofern die Regeln des Anstands gewahrt werden. Also wird man auch nichts gegen einen Ruheplatzsuchenden haben.
Gar nicht weit von Olaf entfernt, nutzen wir die Gelegenheit, um ihn spontan zu besuchen, bevor er nach Sizilien aufbricht. Diesmal nicht mit Trecker und historischem Wohnwagen, denn er hat sich seinen Traum erfüllt. Ein schwarzer Lastwagen mit ausgebauter Kabine zum Leben und Reisen, der Wunsch des ewigen Fuhrunternehmers. In der Garage hinten eine zweisitzige Simpson für die Ausflüge mit Frau und Hund.
Wir treffen uns draußen am Laster mit einigen Nachbarn zum Kakao (also nur für mich), die anderen sind handfester unterwegs, lassen den Bügel der Bierflasche schon am Nachmittag mal hochklappen. Eine nette Gesellschaft, ein gutes Gespräch, nach zwei Stunden fahren wir weiter zum Schlafplatz am Kirschkino, in dem heute auch keine Vorführung ist.
Aber der Tag war bunt und schön. Und der Morgen nach dem großen Regen erfrischend.Leia mais
ViajanteMein Leben ist perfekt getragen in Gottes Hand und mit seiner Hilfe und natürlich meiner rosaroten Brille, euch einen schönen Tag