• Bauernhof Keese

    2–3 окт. 2024, Германия ⋅ 🌧 12 °C

    3.019 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 130 km/ Gesamt 366.080 km /Ø121,25 km)

    01.10.2024
    Landvergnügenhof
    37186 Grossenrode
    Deutschland

    Ob ich Lust hätte, mir den Platz in Lindewerra anzuschauen, der wäre neu und liegt direkt an der thüringischen Landesgrenze, siebzehn Kilometer südöstlich von uns entfernt. Oberrieden heißt der letzte hessische Ort, dann folgt eine stille Straße an der Werra entlang, auf der Brücke sitzt demonstrativ ein Rabe.

    Rechts unterhalb liegt ein schöner Stellplatz auf Spendenbasis am Ufer der Flusses, begrenzt von einem Sportgelände und den flachen Bögen der Brücke. Wir machen einen Spaziergang, ein Mahnmal an historischer Stelle, es empfiehlt sich, die Worte neben dem Grenzstein zu lesen.

    Windstill, Fliegen und Bäume, ein Camper, dahinter das Dorf der Stockmacher, ein Museum über diese Kunst. Der Ort wirkt wie ausgestorben. Zwei Radfahrer, eine Spaziergängerin mit Hund, ein verschlafener Hahn. Die Sonne scheint, ich brüte eine Erkältung aus, die Nase ist es, die sozusagen weint.

    Wir wollen nicht bleiben, obwohl es angenehm sein könnte. Die Kommentare in der App irritieren, morgens käme der örtliche Oberbrandmeister, um die Camper aufzufordern, ihren Obolus zu leisten. Eigentlich sind Spenden freiwillig und von der Moral der Reisenden abhängig. Dann vielleicht doch besser einen festen Preis nehmen, wenn man eh kontrollieren muss.

    Nachdenklich fahren wir weiter, in Bad Sooden - Allendorf kostet das nüchterne Kreisrund zwanzig Euro mit Strom. Auch an der Werra, an der Altstadt. Zwanzig, dreißig Camper zahlen das freiwillig. Den kostenlosen Wiesenplatz aus den vergangenen Jahren finde ich nicht mehr.

    Die Odyssee geht weiter, in Bühren liegt eine regenschwere, grüne Wiese am Ortsende eines Schotterweges. In Bovenden ist Kirmes am Wochenende gewesen, da braucht man keine Camper. Unterhalb der Burg Plesse ein Parkplatz an der Straße, es regnet schon seit Stunden.

    Hilde rollt sich ein, ich mach mich lang, wir schlafen endlich mal ein wenig, sind ziemlich erschöpft vom Fahren. Letztendlich landen wir auf einem schönen Landvergnügenhof zur Nacht, das letzte Haus am Feld, der Abendspaziergang ist voller Gerüche. Ein Gespräch mit dem Bauern, die Tochter studiert noch, verkauft mir Säfte im Hofladen, Semesterferien sind keine Urlaubszeit.

    Ob sie den Hof einmal übernehmen wird, oder der Sohn. Der Bauer putzt den ganzen Tag Zwiebeln für den Verkauf, der Rücken tut ihm abends weh, die vielen Jahre Nachhaltigkeit haben sein Leben geprägt. Zwischen den Geräten parken wir für die Nacht, der Himmel bleibt grau, die Temperatur zweistellig, auch in der Nacht. Mit dem Wecker habe ich mich auf sechs Uhr geeinigt, das ist früh genug, um die Gelenke aufzuwecken.

    Der Schnupfen ist weniger geworden, gestern habe ich in einer Fressattacke den halben Einkauf weggeputzt. Also Lebensmittel für fünf Euro. Eine ganze Tafel Schokolade und Käse, frische Waffeln, lauter günstige Angebote. Zehn Minuten Einkauf für zehn Euro, auf dem Ayran ist 25 Cent Pfand, da muss ich mich noch dran gewöhnen.

    Gerne fragen Menschen in diesen unwirtlich verregneten Zeiten, ob es nicht jetzt besser wäre, in den Süden zu fahren. Ja das stimmt, aber ich habe noch ein paar familiäre Termine, und gerade gestern gelesen, dass die deutsche Küstenlinie fast dreitausend Kilometer beträgt, die Strände jetzt für Hunde geöffnet sind.

    Und da am 18. Dezember noch ein ärztlicher Kontrolltermin ist, macht Süden jetzt keinen Sinn. An die Kanne Tee am Morgen gewöhne ich mich langsam, nicht unbedingt an das Hungergefühl, das sie weckt. Also gehen wir jetzt spazieren, um zeitnah frühstücken zu können.

    Falsch gedacht. Der Bauer kommt zu seinen Zwiebeln, seinem kleinen Hund auf der Spur. Hilde ist sauer, weil sie im Bus warten muss, während wir reden. Über Reisen und Bleiben, die nahe Autobahn mit ihrem schnellen Fahren in den Süden, während er am Erdbeerfeld kniet, die Früchte mit der Hand pflückt, sich geerdet fühlt. Nachhaltigkeit will gelebt werden, ist nicht einfach nur ein Wort mit einem Stempel.

    Es regnet wieder, wir frühstücken im blauen Bus.
    Verabschieden uns, würden gerne wiederkommen, auf der Durchreise, wenn Kirmes in Bovenden ist, und überhaupt, weil die Gespräche gut sind, der Platz am Feld ruhig für den Schlaf ist, die Spaziergänge langsam bleiben, weil es vieles gibt, das gut zu sehen ist.

    In den Genuß der köstlichen Kartoffelpuffer handmade bin ich nicht gekommen, auch der bekannte Töpfermarkt im Ort ist gerade nicht aufgebaut. Grossenrode bietet so manches zwischen Harz und Weser, was nicht so üblich ist. Selbst eine Wüstung solle es mal im Land gegeben haben, der hiesige Umweltverein trägt den Namen weiter.

    Beim Landvergnügen findest du den Hof, der auch im Netz für kleine Auftritte sorgt.

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