• Zwischenspiel

    5–9 ott 2024, Germania ⋅ ⛅ 13 °C

    3.023 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 100 km/ Gesamt 366.748 km /Ø121,31 km)

    05.10.2024
    Parkplatz
    38106 Braunschweig
    Deutschland

    Nebel, Sonne, Nebel. Dazwischen schöne Bilder vom Spaziergang. Frühstück mit der leckeren roten Quittenmarmelade von Keese's Bauernhof, eine Tasse Winterapfeltee von einem Adventspäckchen aus Straelen. Vor zwei Jahren vielleicht. Die Zeit vergeht. Und lange habe ich nur sporadisch Tee getrunken. Das hat sich geändert.

    Meine Bestände an Kaffee, Schwarztee, Wein und Getreidemilch sind in freundliche Hände gewandert, manche reisen jetzt nach Spanien, andere bleiben im Lande. Ich vermisse nichts. Nur die Umstellung fällt mir nicht so leicht, weil ich Kuhmilchprodukte meiden möchte, das Angebot an Alternativen von Ziege und Schaf aber in Deutschland flächendeckend nicht ausreichend ist.

    Also greife ich schon mal in die vegane Kiste, was joghurtähnliche Produkte angeht, in der Hoffnung auf einen guten Geschmack. Vor einigen Tagen sind wir aus dem Harz nach Braunschweig gekommen, wo unser Leben atypisch verläuft. Familie bedeutet auch, sich auf einen anderen Lebensrythmus einzustellen. Wir holen den Sohn nach der Arbeit um 21 Uhr ab, dann ist immer mal Zeit für ein kleines Gespräch.

    Über Nacht können wir in einer Einfahrt stehen, das lässt uns eine bessere Bewegungsfreiheit als in irgendeiner Seitenstraße. Tagsüber halten wir hier und da im Schatten, versuchen den normalen Lebensrythmus einzuhalten. Trotzdem ist das immer eine Art Urlaub vom Reiseleben, und dadurch in einer Weise anstrengend. Zumal jetzt auch die Zeit des "Schränkefüllens" für den Winter beginnt.

    Letzte Nacht war es sehr kalt. Nach einem sonnigwarmen Nachmittag bei der Tochter' Familie brauche ich dieses Mal einen Pullover für den Schlaf, und wache doch häufig auf. Tagsüber finden wir ruhige Ecken, auch für ein Schläfchen, trotzdem fällt es mir schwer, Bilder zu sehen.

    Natürlich gibt es jede Menge Augenblicke an jedem Tag, doch sie hinterlassen selten den Wunsch, eine Fotografie zu machen. Die beigefügten Bilder sind aus den letzten vier Tagen, erst seit gestern finde ich mehr Situationen, denen ich ein leises Klicken schenke.

    Dafür fällt mir das Lesen schwer. Und natürlich die Bewegung, denn der Wetterumschwung geht an den Gelenken nicht spurlos vorüber. Grundsätzlich gibt es aus medizinischer Sicht keine Einschränkungen bezüglich einer Wintersüdenreise, allerdings muss ich mich noch bis kurz vor Weihnachten mit der Abreise gedulden.

    Hilde's Wunde sieht gut aus, sie verschließt sich zusehends, und wird vermutlich zeitgleich mit unserer Rückkehr zum Meer, Hilde alle Möglichkeiten öffnen, sich auf Sand und Wasser zu freuen. Sie liebt es gerade, sich im blauen Bus in der hintersten Ecke einzurollen, obwohl es dort eigentlich unbequem, aber eben von fast allen Seiten geschützt ist.

    Bei der Tochter konnte sie mit den anderen Hunden frei laufen, weil die Felder abgemäht sind und die Sicht auch in großer Entfernung möglich war. Ohne Leinenführung fällt mir das Gehen leichter, und so sind wir eine gute Zeit draußen gewesen.

    Die letzten warmen Tage bringen jede Menge Blüten hervor, was auch die stechenden Naturfreunde auf den Plan bringt. Als ich kurz beim Arzt Rezepte abhole, sitzt Hilde ganz verschüchtert im Bus, sodass ich gleich wieder an unvernünftige Spaziergänger denke, die sie provoziert haben. Doch als ich losfahren will, sehe ich die Biene am Fenster, die vermutlich Hilde so verschreckt hat. Also aussteigen, Seitentür öffnen, Biene verabschieden. Einige Zeit später entspannt sich Hilde zusehends.

    Über den Nachmittag hinweg verdunkelt sich der Himmel. Wenn jetzt in der Nacht die Temperatur weiter sinkt, würde die Chance auf Schnee Anfang Oktober steigen. Das wäre doch eine Freude. Oder!
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