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- Dag 116–117
- 20 oktober 2024 10:43 - 21 oktober 2024
- 1 natt
- ☁️ 13 °C
- Höjd över havet: 9 m
TysklandSüderschweiburg53°22’39” N 8°15’50” E
Jadebusen

3.037 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 66 km/ Gesamt 368.336 km / Ø121,28 km)
Wohnmobilstellplatz
26349 Schweiburg
Deutschland
Es gibt Morgende, da wache ich auf wie aus einer anderen Welt. Routinemäßig koche ich Wasser für den Tee, zünde eine Kerze an, ziehe eine Jacke drüber, habe einen trockenen Hals, und trage einen unvollendet Traum in meinem Kopf.
Bilder nicht aus diesem Leben, aber so real, als wäre ich in einem jüngeren Alter, zwischen fremdbekannten Menschen, in einer vielleicht möglicherweise bekannten Zeit unterwegs gewesen.
Ich habe noch Gesprächsfetzen im Ohr, und sehe wie Puzzleteile eine Lebenssituation, die sich langsam von mir entfernt. Neben mir die Hundeschnauze, der Tee ist heiß, mein Buszuhause nimmt um mich herum den richtigen Raum wieder ein. Es ist ein neuer Morgen. Ich lebe. Wir leben.
Hilde klettert auf die Bettdecke, ich habe immer noch Rückenschmerzen, die auf die Brust drücken, aber die Luft fühlt sich nicht so kalt an, dass ich mit nackten Beinen friere. Der gestrige Abend kommt wieder in den Sinn, das lange Gespräch mit einem Freund, der angerufen hat, was auch schon immer wie ein Besuch aus einem anderen Raum wirkt, weil ich sonst mit wenigen Menschen spreche, schon gar nicht jemand anrufe.
Und jetzt am zweiten Abend hintereinander melden sich Freunde, und später klopft es an die Tür. Da besucht uns zu später Abendstunde der Peter aus Wilhelmshaven, der unsere Reisen begleitet. Er erholt sich am Wochenende von der anstrengenden Arbeit, indem er mit dem Camper und seinem Hund spazieren fährt.
Eigentlich sind wir schon auf dem Weg ins Bett gewesen, sodass mir die Energie fürs Teekochen und Einladen fehlt. Aber er sei auch nur auf der Durchreise, und wollte die Gelegenheit nutzen, weil er mich in der Stadt verpasst habe. Aber melde dich einfach das nächste Mal.
Er gibt mir noch Tipps für die nächste Übernachtung auf meiner Route, denn die Preise in den Nordseebädern von Butjadingen sind hoch. Und Tossens kannst du echt vergessen, da gibt es nur den Markant und die blauen Straßenlaternen. Stimmt, da war ich Einkaufen gewesen, weil es mir so langsam an allem fehlt.
Peter verabschiedet sich, ich schließe die Tür vom Bus, gehe ich Gedanken meine Abendroutine durch, ob ich alles Wichtige erledigt habe, und lösche das Licht. Für einen Moment denke ich noch an Mücken, ob die vielleicht reingekommen sind, aber ich bin zu erschöpft, um nachzuschauen. Außerdem ist die Abendluft ziemlich kalt gewesen.
Mein Sohn hat sich nochmal gemeldet, erstaunt dass ich um halb zehn online bin, wo ein doch sonst um acht Uhr abends schon schlafen gehen. Anrufe, Gespräche, Begegnungen muss ich verarbeiten können, sonst begegnen sie mir in den Träumen. Aber gestern Abend habe ich das vergessen, sodass ich am frühen Morgen aus einer anderen Welt zu kommen scheine.
Erst Sonne und blauer Himmel, dann Regen, Nebel über Land und Meer, statt Wärme nasse Kühle, denn richtig kalt ist es nicht geworden. Wir fahren am frühen Nachmittag weiter. Bäderstrasse, unterhalb vom Deich, auf dem nasse Schafe weiden. Salzwiesenerlebnispfad, Wattwanderung, Vogelbeobachtungshütte, Schwimmendes Moor. Alles hinter einer dunstigen Wand verschwunden.
Links Weidezäune, rechts Wiesen mit Kühen, Abzweigungen ins Landesinnere, geduckte Häuser unterhalb der Straße. Eckwarden, der erste Ort, den wir durchfahren bis runter zum Hafen, in dem ein Boot liegt, das ewig lang nicht mehr unterwegs war.
Eckwarderhörne, ein Knaus Campingplatz hinterm Deich, eine eingezäunte Hundewiese, auf der sich grade nur die Pfützen tummeln. Überall Hundeverbot, selbst auf den Wegen unterhalb vom Deich. Das Oberfeuer Preußeneck mit einem Denkmalsbild eines alten deutschen Kaisers, so vermute ich, das so nah am Wasser steht, dass es in ein bodenloses, weißes Nichts zu fallen scheint.
Hier gibt es ein Restaurant, griechisch-italienische Küche meine ich mich erinnern zu können, was bestimmt falsch ist. Aber wenn du wirklich wissen willst, was da los ist, da gibt es eine begeisterte Rezension auf Google Maps, eine richtige Liebhaberin des Platzes.
Mir ist das Wetter einfach zu grauselig, um da länger zu verweilen und alles im Detail zu erforschen. Aber angesichts der mangelnden Möglichkeiten, mit Hilde abseits der Straßen spazieren zu gehen, bleibt mir der Charme des Ortes vollkommen verborgen.
Allerdings ist auf der kleinen Landstraße nach Tossens auch kein Seitenweg zum Halten und Spazierengehen, zumal jede denkbar kleine Möglichkeit sich als lehmmatschige Wiesenpfütze öffnet. Am Ende parken wir vorm Reit- und Fahrverein, um uns dort die sechs Füße zu vertreten.
Einkauf und auf der Rückfahrt nach Schweiburg nasche ich den köstlichen Kuchen des örtlichen Bäckers, ein Traum in rosaweißschaumigsüss und ein zweites Stück mit gezuckerten Äpfeln. Das ist gleichzeitig mein Abendessen, denn in Schweiburg machen wir noch einen nassen Spaziergang und bekommen dann obige Besuche.
Vor dem schlierignassen Seitenfenster leuchten noch die Straßenlaternen, während dahinter ein klarer Morgen erwacht. Frische, kalte Luft, ich muss mich jetzt wohl mal anziehen, denn Hilde will bestimmt bald raus. Es ist noch nicht mal halb acht. Da schlafen noch viele Menschen am Sonntagmorgen.
Und damit meine Bilder nicht komplett im Grau versinken, gibt es noch die Aufnahmen vom heutigen Morgen, der in unglaublichen Farben erstrahlt.Läs mer