• Ihlienworth

    23.–24. lokak. 2024, Saksa ⋅ ☁️ 10 °C

    3.040 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 99 km/ Gesamt 368.662 km / Ø121,27 km)

    Wohnmobilstellplatz
    21775 Ihlienworth
    Deutschland

    Meine Welt besteht aus Steinen, Erde, Blättern verteilt auf einem dunklen, schrägen, zum Fluß hin abfallenden Platz. Umrundet von herbstlichen Bäumen, die stumm ihre Äste und Kronen dem Grau des Morgens zustrecken.

    Begrenzt vom farblosen Braun eines Zauns, der vermutlich Generationen von Campern gesehen hat, ohne selbst erkannt zu werden. Dahinter eine Reihe überragender Bäume, ein Fluss, ein Haus. Jemand, der ein Stück Fluß zu besitzen glaubt, und doch nur fließendes Wasser durch die Tränen seines Abschieds begleitet.

    Des Menschen merkwürdigen Glücks, alles besitzen zu wollen, aber nichts behalten zu können. Aus dem schmalen Bettfenster eines Globecar hängt ein Arm mit Zigarette und ein Kopf mit einem Mund, die sich zeitweise verbinden und Rauch in Wolken ausstoßen.

    Sucht kennt keine Grenzen. Fenster zu. Wieder eingeschlossen. Mit dem Rauch am Körper, dem Mund und der Hand, die Haare aus der Stirn kämmt, Zeitung und Bettdecke hält.

    Der Himmel grau, die Nebel senken sich ins Tal. Wir begreifen unser Leben oft erst im Rückblick, im Nachsehen. Nachlesen. Nachdenken. Nachtrauern. Nachtragen.

    Gestern abend kommt Edmond zu Besuch mit seinem Camper. Zwei alte Männer, die schnell über Vergangenes zu reden beginnen, weil das Gegenwärtige sich bald als endlich darstellt, das Zukünftige aber eben noch nicht geboren ist.

    Irgendwann hast du alles gesehen und dann wiederholt es sich. Sagen die, die nicht glauben, dass jeder neue Tag ein neues Glück in den Falten seiner Träume trägt. Ich bin wie Hilde, die das Vertraute mit sich nimmt und dem Neuen offen entgegentreten will. Jeden Morgen, jeden Mittag, jeden Abend, jede Nacht.

    Das ist lebensbejahende Neugier, die es in uns zu erhalten gilt. Faszination über einige Pilze, die in der Mitte eines Baumschnitts wachsen. Eine Handvoll Wildgänse hoch am blauen Himmel, die Farben des Herbst, die bunten Kutter in kleinen Häfen, Kühe im fernen Gras über sonnenleuchtendem Wasser im Graben.

    Die Weite und die Nähe, das Ferne und die Blume zu meinen Füßen, deren Blätter sich an den grauen Bordstein anlehnen unter der Last der Tautropfen. In einem Garten sammelt eine scheue Frau gefallene Äpfel in einen Korb, während ihr das Kopftuch von den Haaren zu rutschen droht.

    Im Gras ein Zelt, ein Trampolin, die Rollläden im Haus sind runtergezogen, nur hinter einem Fenster brennt Licht. Da wo das Kanu auf dem Kopf steht, als sei jemand gerade angekommen. Vom Fluß aufs Land, aus dem Meer auf eine Insel. Ich erahne den Sonnenschein, eine orangene Kinderrutsche zwischen den Bäumen.

    Hilde wartet, ich trinke Tee.
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