• Bredstedt

    30–31 oct. 2024, Alemania ⋅ ☁️ 13 °C

    3.047 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 121 km/ Gesamt 369.258 km / Ø121,18 km)

    Wohnmobilstellplatz
    25821 Bredstedt
    Deutschland

    Nordstrandbilder im Herbst. Und wer mal eben so in allen Himmelsrichtungen unterwegs sein will, ist hier gut angekommen. Selbst die Nordsee ist an der Fährstation nach Pellworm immer präsent. Vielleicht ein bisschen langweilig, einfach so aufs Wasser zu schauen, das kaum eine Bewegung zeigt.

    Die schönsten Häuser stehen in Norderhafen, gegenüber in Süderhafen parkt wie fast immer ein Segelschiff am Heimatkai. Nicht weit entfernt von der Hochzeitsmühle unten im Ort. Wenn die Zeit stehen geblieben ist, dann findet man sie am Ehesten hier.

    Da gibt es einen kleinen Campingplatz hinterm Deich, an der Treppe zum Haus dreht sich die Besitzerin zu mir um. Gäste bleiben im Herbst aus, da ist der Stellplatz im Osten eher eine Anlaufstelle. Selbst wenn er auch hinterm Deich liegt.

    In Oldenbüll wartet eine Kirche auf dem Hügel, die dem Ort den Rücken zukehrt, sozusagen mit dem Turm sich selber über die Schulter schaut. Einsame Häuser haben immer ein Stück Wiese und mindestens einen Baum auf ihrer Seite.

    Am Holmer Siel ist Sackgasse, da darfst du nur mit dem Rad oder zu Fuß zum FKK Strand fahren. Und weiter zum Aussichtspunkt am Lüttmoorsiel, wo die Hallig Nordstrandischmoor sozusagen in Sichtweite ist. Vielleicht nicht grade an diesem trüben Tag. Wir müssen über den Beltringharderkoog zum Aussichtspunkt fahren, und haben die bessere Sicht auf eine bunte Tierwelt, die an Herbsttagen eher schwarzweiß wirkt, was durchaus auch einladend wirken kann.

    In Hattstedt am Sportpark treffen wir Anja mit ihren Hunden und dem neuen Camper, mit dem sie noch nicht so richtig verbandelt ist. Es wäre ihr Traum gewesen und meine Geschichten seien nicht unschuldig daran. Aber zwischen einem Traum und der Zukunft liegt immer die Wirklichkeit. Und die muss man mit Leben füllen können. Vielleicht sehen wir uns auf dem Weg in den Süden, bis dahin wird sie versuchen, das Yes in sich zu finden.

    Auch wenn der verregnete Morgen gegen Abend sich etwas erholt hat, wirkt der graue Himmel immer noch ziemlich traurig und passt sich dem verwelkten Blätterwald an, der wie wir von der frühen Nacht eingeholt werden. Im letzten Licht eilen wir an schnüffeligen Büschen vorbei, wo Hilde den Geruch der Umgebung in Bredstedt am kostenlosen Stellplatz wahrnehmen kann.

    Dann ziehen wir uns zurück. Abendessen, Bilder einstellen, Bett machen. Schlafen gehen. Die Zeitumstellung. Um halb acht mache ich mich kurz mal lang und wache mitten in der Nacht auf, die mit zwölf Grad fast so warm wie der Tag ist. Um morgens doch mit der Standheizung aufzustehen und die Geschichte im "Nachthemd" zu schreiben. Sozusagen beim morgendlichen Tee, an den ich mich genauso gewöhnt habe, wie an den Abend ohne Wein. Als würde sich die Welt einfach mal umgestülpt haben und andersherum laufen können.

    Leider ist auch dieser Stellplatz nicht für einen gemütlichen Morgen unserer Art geeignet, sodass wir auch von hier - wie gestern - aufbrechen werden, um ein schönes Frühstückszimmer zu finden. Für die Nacht war alles gut und ruhig, aber ein lichter Morgen braucht trotz trüber Tage schon eine helle Atmosphäre.
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