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- Dag 128–129
- 1 november 2024 06:30 - 2 november 2024
- 1 natt
- 🌬 13 °C
- Höjd över havet: 8 m
TysklandBredstedt54°36’45” N 8°58’18” E
Bredstedt

3.049 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 94 km/ Gesamt 369.434 km / Ø121,16 km)
Wohnmobilstellplatz
25821 Bredstedt
Deutschland
Wie könnte es anders sein, nach einem emotionalen Höhepunkt kommt gerne ein mentaler Bruch, wie Regen oft der Sonne folgt. Am Vormittag mache ich schöne Bilder aus dem Garten meines Gastgebers, und habe gute Gespräche mit Karin und Manne, die mir ein Bild ihrer süßen Puppen zeigen, wobei Manne mir gleich eine Geschichte dazu erzählt, die er mit ihnen spielt.
Über ihren Hinweis finden wir den Nordpunkt Deutschen Festlandes am Dänischen Grenzzaun, der den Endpunkt unseres Reiseabschnittes darstellt. Es stürmt vehement, daß mir das Wort aus dem Mund gerissen wird, während ich mit einem Belgier rede, der in Hamburg lebt, und gerade die dänischdeutsche Grenzroute mit dem Rad gefahren ist.
Er wirkt eher wie eine Däne auf einem Tagesausflug, auch von seiner Sprache und dem Equipment her, aber er habe letzte Nacht im Zelt geschlafen. Wow. Respekt. Ich denke an das Bild im Fenster des alten Hauses. Der Sturm fährt mir durchs Haar, wir verabschieden uns, er fährt zurück nach Hamburg, und ich fühle mich leer.
Für die Ostseeseite Schleswig-Holsteins reicht mein jetziges Zeitfenster nicht mehr, ich muss dringend Wäsche waschen, aber mir fehlt auch die Motivation für die Küste. Im Grunde bin ich froh, dass wir das Gesamtprojekt in einzelnen Bildern machen, denn nach drei Wochen Küstenlandschaft ermüde ich ein wenig in der Konzentration und im Wunsch der Zuwendung.
Vielleicht wäre es Zeit, einfach mal anzuhalten für einige Tage, mich sozusagen aus dem Raum zu nehmen. Was ich früher gerne gemacht habe, wofür mir aber die Motivation fehlt. Ich kann das gar nicht richtig erklären, aber um für uns ein Zimmer zu buchen, fehlt mir das Geld.
Anfangs dachte ich daran, die Inseln zu befahren, aber nachdem ich die Fährpreise gecheckt habe, ist mir klar, dass dies nicht im Budget ist. Es reicht gerade eben zum Reisen und Leben, da will ich gar nicht klagen, denn wir haben alles, was wir brauchen. Aber mal eben 150 Euro zu stemmen, ist nicht wirklich drin. Und eben auch nicht, einen ähnlichen Betrag für ein Zimmer hinzulegen.
Im November ist wieder eine dringend erforderliche Reparatur vom blauen Bus dran, ohne die hilfreiche Unterstützung aus der Leserschaft würden wir immer noch in Norwegen vor der Werkstatt stehen. Und so bricht manches Mal dann das System ein, ich habe grade wenig Lust zu fahren.
Wir tingeln an der dänischen Grenze entlang, biegen ab ins Land und sehen den Autoreisezug von Sylt kommen und gehen. Aufs Festland in Rot, zur Insel in Blau, vermutlich nur ein kleiner Zufall.
In Leck gehen wir spazieren, da sind gerade Herbstferien und wenig Menschen unterwegs, sodass wir es uns ungestört gefallen lassen können, bunte Blätter anzuschauen. Übernachten möchte ich dort nicht, und da Bredstedt auf den Weg liegt, halten wir hier im Nieselregen einfach an.
Ich dachte noch, mit Hilde eine kleine Runde zu drehen, da ist es auch schon dunkel. Im Land ist Feiertag, das wirkt tatsächlich ziemlich deprimierend, obwohl ne Reformation ja eher was mit Veränderung zu tun haben sollte.
Der Platz ist schief, die Nacht ist lang, die Temperatur fällt nicht unter 12/13 Grad, steigt tagsüber aber auch nicht darüber an. Als würde die Zeit die Luft anhalten. Um dann etwas Ungewöhnliches zu tun.
Ich träume von der politischen Situation in diesem Land, von der bevorstehenden Wahl in den USA, und frage mich, wie das alles in mein Leben dringen kann, obwohl ich doch versuche, außerhalb der Systeme zu leben. Haben wir uns tatsächlich trotz einem möglichen Ausstieg zu lange im Hamsterrad gedreht, um jetzt per Traum gestellt zu werden. Also zumindestens ich.
Um fünf Uhr stehe ich auf, koche Tee, schreibe eine Geschichte. Eine Stunde später sind die Rückenschmerzen von der Brust verschwunden, auf der sie jeden Morgen beim Aufwachen sich niederlegen. Der Verkehr hat zugenommen und wir suchen uns jetzt einen schönen Platz zum Spazierengehen.Läs mer
Jan Cux
Da werden Erinnerungen an "Norddeich Radio" wach, lang ist her.
Resenär
Willkommen auf dem nördlichsten Landvergnügen-Hof!