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- Päivä 148–149
- 21. marraskuuta 2024 klo 10.34 - 22. marraskuuta 2024
- 1 yö
- 🌬 1 °C
- Korkeus: 98 m
SaksaBillerbeck51°58’47” N 7°16’51” E
Billerbeck

3.069 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 97 km/ Gesamt 371.400 km / Ø121,01 km)
Wohnmobilstellplatz
48727 Billerbeck
Deutschland
Der blaue Bus ist repariert, bei Schnee, Wind, Kälte und Dunkelheit hat Alex die Arbeiten erledigt, und uns allen damit Freude gemacht. Einen Teil der Kosten konnte ich über eure Spenden finanzieren, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Und ich weiß natürlich, dass es für euch nicht jedesmal möglich ist, unsere Reise zu unterstützen. Denn so ein alter Bus trägt manches Risiko in sich, das nicht nur die üblichen Verbrauchsschäden entstehen, sondern auch Teile kaputtgehen, die schon zwanzig Jahren auf ihrem Buckel tragen.
Deswegen fallen Reparaturen bei uns vielleicht häufiger an, wobei unsere "helfenden Hände" sehr findige Gesellen sind, die kostensparende Ideen immer wieder aus dem Ärmel zaubern.
Den anderen Teil der dieses Mal entstandenen Kosten finanziere ich sozusagen aus Schulden, indem ich mein Konto überziehe, während ich gleichzeitig überlegen muss, wie ich Lebenshaltungskosten spare, um wieder ins Plus zu kommen. Kürzere Fahrstrecken, längere Aufenthalte auf kostenlosen Parkplätzen ist eine Möglichkeit, an den Lebensmitteln für Hilde und mich kann ich kaum drehen. Bekleidung bekomme ich manchmal geschenkt, Schuhe trage ich, solange es irgendwie möglich ist.
Bei Youtube fehlen mir fünfhundert Abonnenten, um in den, über Werbung, bezahlten Bereich zu kommen. Da könntest du mir vielleicht mit einem Klick helfen.
https://youtube.com/@spaziergaengemithilde?si=C…
Bücher verkaufen sich gerade nicht gut. Und ne 3,5%ige Rentenerhöhung macht bei mir gerade mal 55 Euro, aber dafür muss ich bis zum Sommer warten.
Das ist kein Jammern auf hohem Niveau, eigentlich ist es überhaupt kein Jammern, denn immerhin kann ich das Leben haben, das ich mir immer wünschte. Aber zu den schönen Geschichten und eindrucksvollen Bildern, die ich dir schenken kann, gehört eben auch die Seite, zu zeigen, wie ich das alles finanzieren muss.
Wir sind nach Billerbeck zurückgefahren. Unser Weg geht nach Nordost, da kannst du dich schon mal auf eine Meeresküste freuen, die dann südwärts vor uns liegt. Und bei einem Zeitfenster von knapp drei Wochen sollten wir die See schon intensiv bereisen können.
Auf dem Stellplatz stehen die gleichen Fahrzeuge wie vor einigen Tagen. Das ist die andere Art von Überwinterung, ich hätte früher nie gedacht, wieviele Menschen auf diese Art ihr Leben gestalten. Inwieweit Armut eine Rolle spielt, ist mir dabei nicht klar, allerdings macht der Zustand vieler Fahrzeuge mir schon zu denken.
Es hat angefangen zu schneien, die Temperatur ist auf null Grad gesunken, die Wege wirken im Licht der Laterne leicht verfroren, ich gehe vorsichtig mit Hilde spazieren. Abends und morgens bleibt sie an einem dornigen Ast hängen. Sie leckt sich die Schnauze, ich taste sie streichelnd ab, der Juckreiz scheint verschwunden.
Wir frühstücken, ein schmales Eichhörnchen huscht über das verschneite Laub nahe am Zaun, die Sonne versucht hin und wieder dunkle Wolken zu durchdringen, das Stück blauer Himmel wird immer mal wieder verdrängt.
Von Lawrence Ferlinghetti habe ich gestern erzählt, ein anderer Poet aus der Beat Generation ist Gary Snyder, der 1930 geboren ist. Lange Zeit seines Lebens hat er in Japan verbracht, sich später in Amerika als Umweltaktivist engagiert.
Während ich in seinen Gedichten lese, überzieht die Sonne spektakulär den blauen Bus, reißt den Himmel azur über die herbstlichen Blätter gelb und die Reste vom Schnee weiß unter den kahlen, kalten Ästen hoher Bäume braun. Das ist meine Poesie.
Gary hat da eine andere Sicht, die aber genauso intensiv ist.
"How Poetry Comes to Me It comes blundering
over the
Boulders at night, it stays
Frightened outside the Range of my campfire
I go to meet it at the
Edge of the light"
(Gary Snyder 01-01-1992)
"Wie die Poesie zu mir kommt
Sie kommt stolpernd über die
Felsen in der Nacht, sie bleibt
Verängstigt außerhalb der Reichweite meines Lagerfeuers
Ich gehe ihr entgegen am Rand des Lichts" (Google Übersetzung)
Ein paar profane Dinge finden sich anschließend im blauen Bus wieder. Ich muss die Medikamente für die nächste Woche vorbereiten, und die Zehen eincremen, die schmerzhaft aus dem Stützstrümpfen lugen, weil sie zuviel von der Kälte der Nacht abbekommen haben. Hilde's Wunde muss behandelt werden und ich meinen Getränkebedarf auf das erforderliche Niveau heben.
Da ich früher aufgestanden bin, bleibt noch Zeit zum Lesen, Andreas Altmann blickt mich hin und wieder vorwurfsvoll vom Boden her an, wann ich denn endlich wieder Zeit für ihn finde. So hat jeder Tag sein Tun und ich freue mich, dass ich dabei sein kann.Lue lisää