• Hennstedt

    25–26 nov. 2024, Tyskland ⋅ 🌬 14 °C

    3.073 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 156 km/ Gesamt 371.894 km / Ø121,01 km)

    Auf dem Hof
    von Freunden in
    25779 Hennstedt
    Deutschland

    Die ganze Nacht hat es gestürmt, sodass der Bewegungsmelder am Rosenbusch an und aus gegangen ist. Flashlight um Mitternacht. Trotzdem haben wir gut geschlafen, wobei es für Hilde schon erstaunlich war, dass sie den Ort zwar wiedererkannt hat, aber eben alle Türen zu sind, und Mensch und Hund nicht anwesend sind. Irgendwie hat uns das weniger Spaß gemacht.

    Aber die Familie ist nun mal unterwegs, hat uns aber den Hof zur Übernachtung zur Verfügung gestellt. Ohne dieses Wissen, wäre ich gestern im Dunkeln nicht noch eine Stunde hergefahren, aber so konnte ich eine abendliche Elbeüberfahrt genießen.

    Mittags treffen wir Edmond an der Littig - Schleuse, nicht fern von Bad Bederkesa. Er hat mir Wasser mitgebracht, um meine Kanister aufzufüllen, denn da habe ich die letzten Tage einfach immer vergessen nachzufragen. Wir stehen abseits des Geschehens an dieser stillen und verschlafenen Selbstbedienungsschleuse, am gegenüberliegenden Ufer gibt es Hütten und Kleingärten, die größtenteils auch schon den Winterschlaf angetreten haben.

    Als ein Ehepaar mit zwei Hunden überraschend um die Ecke kommt, ist Hilde kaum zu halten. Manche Menschen in unserer Welt brauchen es einfach mal, sich auf einen Schwatz zu treffen, und wenn wir dann in der Gegend sind, ist es naheliegend, die Gelegenheit sozusagen beim Schopfe zu fassen. Das ist gut so.

    Es ist überraschend mild geworden. Bis fast 16 Grad steigt das Thermometer an, da ist der Sturm naheliegend, der das Land überfegt und die Wolken einfach mitreißt, sodass die Sonne es schwer hat, mal klar durchzubrechen.

    Übers flache Land fahren wir zur Elbe, steigen auf die Fähre und verlassen Wischhafen in einem herrlichen Lichtspiel. Dunkles, blaues Wasser, entgegenkommende Schiffe sind hell erleuchtet, am Ufer in Glückstadt warten Menschen auf die Fähre.

    Es ist ein Phänomen, was Schiffe und Wasser in unserer Seele anrichten, das muss man auch erstmal aushalten können. Die Sehnsucht nach Ferne und Weite, ein Leben auf den tanzenden Wellen, den Horizont im Blick, wie er wieder und wieder sich erweitert, irgendwann mit dem Graublau des Wassers sich zu vereinen scheint.

    Der frühen Angst der Menschen, über die Fläche hinauszufahren, setzen wir unser Halbwissen entgegen, dass die Welt eine Kugel ist, ohne auf dem Meer begreifen zu können, was es für uns bedeutet kann, Land zu sehen. Nun ja, wir reisen im blauen Bus und brauchen das Land, aber der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt.

    Nachts fahren braucht eine Brille, das macht das entgegenkommenden Licht etwas unschädlicher, sodass ich die Möglichkeit einer Autobahn dann schon eher mal annehme. Trotzdem sind es dann noch etliche Kilometer über Landstraße, bis uns das Glockengeläut der schönen Hennstedter Kirche begrüßt.

    Wir sind angekommen, machen einen gemütlichen Abend im Bus, bis jene nachbarschaftliche Freundin der Besitzer auftaucht, um uns kennenzulernen, und dabei gedankenlos ihren Hund durch die geöffnete Tür schnüffeln lässt. Gerade eben kann ich Hilde abfangen, sich auf die andere Schnauze zu stürzen, aber die "Christel von der Post" hat gar nicht verstanden, in welcher Gefahr ihr Hund sich befand.

    Als sie weg sind, muss Hilde erstmal die Umgebung reinigen, bevor sie dann endlich beruhigt ist, dass wir alleine und safe sind. Dann starten wir nochmal in einen ruhigen Abend.
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