• Ville - sous - Anjou

    24.–25. dec. 2024, Frankrig ⋅ ⛅ 3 °C

    3.102 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 331 km/ Gesamt 376.368 km / Ø121,33 km)

    Wohnmobilstellplatz
    38150 Ville-sous-Anjou
    Frankreich

    Eigentlich gab es die Idee, den Großraum um Lyon am verkehrsberuhigten Heiligen Abend zu durchfahren, aber dann hat mich die Witterung doch dazu gebracht, in der Highseason eines Nachmittagsverkehrs dieses Abenteuer auf mich zu nehmen.

    Dreispurig mit Stau in der langen Verengung des Kreuzungsbereichs Paris/Marseille, wo selbst LKWs solange auf der falschen Spur bleiben, weil sie schneller ist, und dann fast zeitgleich mit mir auf die einzige Möglichkeit einbiegen.

    Frankreich ist da schon gelassener im Umgang mit uns Rowdies, selbst wenn wir für kurze Zeit den Verkehr insgesamt blockieren. Und irgendwann wird mir auch kurz bewusst, wie alt ich bin, und dass ich Stress vermeiden sollte. Da bin aber schon auf der richtigen Autobahn unterwegs.

    Schon am Morgen, nach dem Spaziergang über die quatschnasse Wiese, verspüre ich die Unruhe in mir, packe den Bus, und denke mir, an einer netten Stelle könnten wir doch frühstücken. Linkerhand, in einer langgezogenen Kurve, mitten zwischen Wiesen und Feldern begegnet mir eine weitläufige Gebäudeanlage, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

    Ein alte Zisterzienserabtei mit einer interessanten Geschichte, die ich im französischen Wikipedia finde, wo es Luftaufnahmen gibt, die noch eindrucksvoller diesen riesigen Komplex zeigen.

    "Die Abtei Notre-Dame-de-la-Charité von Neuvelle-lès-la-Charité ist eine Zisterzienserabtei, die 1133 in der Franche-Comté gegründet wurde und 1791 verschwand. Sie liegt in den heutigen Gemeinden Neuvelle-lès-la-Charité. la-Charité. lès-la-Charité und Fretigney-et-Velloreille, im französischen Departement Haute-Saône in der Region Bourgogne-Franche-Comté in der Diözese Besançon.

    Die im 18. Jahrhundert wieder aufblühende Charité konnte um 1735 die Kirche, um 1750 das Stiftsviertel mit einem in klassizistischer Tradition angelegten Garten und um 1775 die Nebengebäude neu errichten.

    Während der Revolution wurde die Abtei geplündert und 1791 als Staatseigentum verkauft und größtenteils abgerissen. Es sind noch Reste hydraulischer Anlagen wie ein Becken und eine Mühle oder der Taubenschlag vorhanden. Die Kapelle und einige Nebengebäude blieben jedoch erhalten und das Abteihaus wurde um 1840 durch ein Schloss ersetzt. Das Gründungskomitee Alsthom Belfort erwarb es in den 60er und 70er Jahren für Ferienlageraufenthalte, bevor es es an einen Privatbesitzer weiterverkaufte.
    Die Stätte wurde mit Dekret vom 28. August 1995 5 in das Inventar der historischen Denkmäler aufgenommen." (Google Übersetzung)

    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Notre-Da…

    Tatsächlich wirkt die Anlage bis auf das Gebäude mit den blauen Fensterläden unbewohnt, allerdings stehen verstreut einige Fahrzeuge auf dem Gelände. Meine Bilder geben nur einen kleinen Eindruck von der Anlage wieder, die eigentlich völlig unplatziert in einer Gegend lagert, wo sonst nur Tiere die Fluren durchstreifen.

    Sie zeugen natürlich auch von einem unmäßigen Reichtum in einer Zeit, wo das Geld bei vielen Menschen nicht so locker saß. Nachdenklich fahren wir weiter und finden am Ortsende der Stadt Dole einen Parkplatz direkt hinter einer Radaranlage, etwas abseits der Straße neben einem grasbewachsenen Hang, hinter dem Häuser stehen, deren Bewohner vom Straßenlärm geschützt werden sollen.

    Über dreihundert Kilometer, da bleibt wenig Energie für die Bilder am Straßenrand. Kurzzeitig hebt sich die Temperatur mal auf neun Grad, aber insgesamt ist das Gefühl von Weinbergen im Rhonetal nicht mit Wärme und Sonne verbunden.

    Überraschend treffen wir auf Steffi und Jodie an der Péage südlich von Lyon, und verabreden uns, an einem Stellplatz in der Nähe zu nächtigen. Der Platz ist in vielerlei Hinsicht schief, was man mit einem kleinen Bus nicht ausgleichen kann, sodass ich eine ziemlich unruhige Nacht verbringe, die in einem kalten Morgen endet.

    Zum Frühstücksspaziergang habe ich Hilde einen Weg im Tal versprochen. Es ist eisig kalt, aber die Aussicht ist phantastisch. Wir begegnen der Kapelle von Terra Basse aus dem 15. Jahrhundert, und frühstücken mitten im kleinen Ort Roussilon, nahe der Rhone.

    Steffi will unbedingt heute ans Meer, aber wir werden uns damit begnügen, nur hundert Kilometer entfernt auf einem schönen Platz den Heiligen Abend mit einem "Festessen" ausklingen zu lassen. Und vielleicht fällt mir bis dahin auch noch was Besinnliches ein, das sich lohnt, gesagt zu werden.

    Für jetzt muss erstmal
    FROHE WEIHNACHTEN
    hinhalten. Aber das wünsche ich Dir von Herzen. Mach langsam an diesem Tag und nimm Dir Zeit, sie anzuhalten, und ihr Deine Aufmerksamkeit zu schenken. Du wirst sehen, welche Geschenke diese ruhigen Momente für Dich übrig haben!
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