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- Day 209–210
- January 21, 2025 at 10:31 AM - January 22, 2025
- 1 night
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 144 m
FranceDéols46°49’23” N 1°41’42” E
Châteauroux

3.130 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 253 km/ Gesamt 379.765 km / Ø121,33 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
36000 Châteauroux
Frankreich
Eine Erkenntnis, die mein Leben durchzieht, und jetzt in den Jahren unterwegs viel deutlicher sichtbar wird, ist das beständige Auf und Ab in vielerlei Hinsicht. Es gibt nicht zwanzig gute Tage und eine schlechte Nacht, sondern die Abstände sind deutlich kürzer, dafür vielleicht weniger einschneidend.
Manchmal hat es mit verschobenen Entscheidungen zu tun, die mir nicht aus dem Kopf gehen, manchmal schon mit einem guten Spazierweg, an dem ich früh vorbeifahre, weil Hilde so schön schläft, aber später finde ich lediglich eine schlechte Notlösung.
Jeden Morgen und Abend muss ich aktuell den Blutdruck messen, weil die Werte unregelmäßig sind. Mal habe ich zwei Herzen im Anzeiger, was auf verschiedene Herzschläge hindeutet, dann muss ich mit dem Pulsoxymeter schauen, ob die Kurve trotz Verschiebungen regelmäßig ist oder ob eine sogenannte "Absolute Arryhtmie" vorliegen könnte, die auf ein Vorhofflimmern hinweisen würde.
Bislang war das manchmal abends so, aber am nächsten Morgen wieder normal. Darauf habe ich keinen Einfluss, und plötzlicher Stress, der der Verursacher sein könnte, lässt sich nicht vermeiden, weil er mir nicht vorher bekannt ist. Also beispielsweise der Kampf von Hilde mit der Bisamratte, oder ein plötzlich bremsendes Fahrzeug. Den Betablocker, den ich bekommen hatte, um die Herzfrequenz zu senken, darf ich nicht nehmen, da es dabei zur Verlangsamung des Herzens aufgrund einer anderen Disposition kommen könnte.
Deshalb bin ich jetzt auf dem Weg zum Kardiologen, um mit ihm Alternativen zu besprechen. Aber es gibt noch andere Gründe, warum wir die Küste verlassen haben, um nach Deutschland zu fahren. Küstenfahrten sind ziemlich anstrengend, weil ich möglichst viel davon mitnehmen will. Kurze Strecken, jede Menge neue Informationen, punktuelle Situationen, Orte und Hinweise, die meine Aufmerksamkeit erregen, davon zu erzählen. Nach zehn Tagen, zwei Wochen werde ich müde und brauche ländliche Abwechslung. Wie eben jetzt, wo wir gemütlich durchs Land tingeln wollen.
Und dann kommt eben nach einer entspannten Nacht ein langwieriger Tag, an dem mir kein Stellplatz wirklich zusagt, ich die tollen Wege für Hilde übersehe, und wir am Ende im Dunklen hier ankommen, lediglich kleine Rasenstreifen übrig bleiben.
Und weil die Abendroutine in die Schlafenszeit hineingeht, hat das dann Folgen für die ganze Nacht und den nächsten Morgen, an dem ich nicht aufstehen mag. Das ist kein Jammern auf hohem Niveau, aber da es mich betrifft, dachte ich, es interessiert dich vielleicht.
Alle Herz - Routiniers mögen mich belächeln und mir beruhigend auf die Schulter klopfen, das wird sich schon einrenken, Junge. Das mag sein, aber im Gegensatz zu all den anderen Einschränkungen finde ich Herz halt unberechenbarer. Und weiß natürlich auch, dass ich ein Leben lang nicht unbedingt gesundheitskonform unterwegs war.
Schwamm drüber. Wir werden sehen. Jetzt gehe ich mit Hilde raus, denn ich habe gesehen, dass es auf der anderen Straßenseite einen Canipark gibt, der gerade noch nicht überlaufen ist. Die Reise quer durchs Land habe ich mit einigen Aufnahmen dokumentiert, die der Schwere des Textes ein wenig Leichtigkeit entgegen bringen.Read more