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- Día 5–6
- 4 de marzo de 2025, 11:37 - 5 de marzo de 2025
- 1 noche
- ☀️ 8 °C
- Altitud: 53 m
AlemaniaKleiner Eutiner See54°7’44” N 10°35’33” E
Eutin

3.172 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 127 km/ Gesamt 385.203 km / Ø121,43 km)
Landvergnügenhof
Ahrensbök
Deutschland
"Beweisen lässt es sich nicht, und trotzdem glaube ich da dran: An manchen Orten der Welt erhält auf geheimnisvolle Weise die eigene Ankunft durch die Empfindungen all jener eine besondere Intensität, die hier früher einmal angekommen sind." So steht es in etwa im Anfang eines Buches von Cees Nooteboom, das ich in einem Bücherschrank an diesem Morgen gefunden habe, der mit einem lauten Schmerzensschrei angefangen hat, als Hilde die fünfzehn Meter ihrer Leine überdehnen wollte.
Wir sind vom Hof gefahren, um am Wegesrand zu parken, damit sie sich erleichtern kann. Ein kurzes Vergnügen, dann gehen wir auf die Suche nach einen schöneren Ort, um zu frühstücken. Der Frost des frühen Tages, als die Temperatur nochmal auf ein Grad abfällt, macht die möglichen Parkplätze in ihrer lehmigen Grundstruktur zu Rutschbahnen, sodass wir ihnen entfliehen müssen.
Überraschend taucht rechterhand ein Waldparkplatz auf, an dessen Rand Schneeglöckchen dort blühen, wo jemand seinen Gartenanfall hinterlegt hat. Unglücklicherweise fährt unmittelbar nach uns ein weiteres Fahrzeug mit Hund vor, den Hilde solange fixiert, bis er sich entscheidet, doch lieber im Kofferraum zu bleiben.
Erst als wir weit genug weg sind, traut er sich hervor, seine Besitzerin lässt sich überzeugen, den talwärts führenden Abzweig zu nehmen, und nicht uns zu folgen. Der Wald ist voller Hundegebell, das nicht näher zu kommen scheint, der Weg ist zum Teil festgefahren, die Sonne lugt zwischen den Bäumen hevor, und für einen Moment meint man, Frühlingsgefühle lägen in der Luft.
Dann kommt der kleine Ort mit dem offenen Bücherschrank in einer Bushaltestelle, wo mir Cees begegnet. Gut sortiert scheint man hier vieles zu lesen, nur keine Reisebücher. Und Cees parkt dementsprechend auch zwischen den großen Romanen belletristischer Ausflüge in die Welt von Romantik und Liebesschmerz. In diesem kleinen Ort an der Landstraße im Hinterland des Ostseestrandes findet sich weniger die sonst übliche Lektüre von all dem Hinterlistigen und Kriminellen dieser Welt.
Ich nehme sie mit, die Nootebooms und Exupérys der Bücherschränke, damit sie nicht dort verkünmern müssen, um sie weiterzugeben an den Menschen, für den sie bestimmt sind. Ich hatte mal einen Betreuten, der hat sein ganzes Geld dafür ausgegeben, dass er alle Hemden auf den Flohmärkten gekauft hat, weil er empfunden hat, sie seien seine verlorenen Kinder.
Ganz so ausgeprägt ist meine Sammelleidenschaft nicht, und grundsätzlich denke ich auch immer, das könntest du ja auch noch lesen. Aber ich brauche lange für die einzelnen Bücher, gerade versuche ich jeden Tag ein Kapitel von Matthiesens Kranichen zu lesen, was mir nicht immer gelingt.
Letztendlich biegen wir am Ende des Seestraße in Eutin in einen Parkplatz ein, der neben einem Gebäude sich befindet, in dem man sich mit Kirchengeschichte beschäftigt, und aus den hinteren Fenstern auf einen Friedhof blickt. Wir fühlen uns sofort wohl, das ist auch Hilde's entspanntem Gesichtsausdruck zu entnehmen.
Unmittelbar unterhalb einer Straße und Häusern ist es überraschend ruhig, die Sonne scheint durch die schmutzigen Fensterscheiben, wir haben gefrühstückt, ich schreibe eine Geschichte, Hilde schläft, nachdem sie lange die Umgebung beobachtet hat.
Wir waren in Salzhausen nochmal auf dem Hundeplatz, dessen Tür offen stand, sodass wir wussten, wir sind alleine. Schnüffeln und Ballspielen, bis sie zum Bus zurück will. Dann verlassen wir den Ort, fahren nordwärts über Winsen an der Luhe und Geesthacht, am Schmetterlingspark vorbei und durch Aumühlen, nach Trittau, Reinfeld und Ahrensbök.
Beim Bauern Steffens waren wir schon mal im dunklen Winter, aber heute ist alles grünbunt geschmückt. Der Stellplatz nach hinten raus ist ruhig, wir schlafen gut in der Nacht, in der der Mond hell am Himmel steht, obwohl er nur als Sichel zu sehen ist, nachdem der Abend mit einem Potpourri aus dunklen Farben schlafen gegangen ist.
Der Morgen wacht auf, während die Sonne über die Mauer lugt, und Hilde dem erschöpften Schlafapnoegerät noch ein bisschen Gesellschaft leistet. Dann beginnt unser Tag.
"Wo einst die Meseta lag, tobt jetzt ein Meer, das Getöse ist ohrenbetäubend, und dann, auf einmal, als stünde die Zeit still, ist es vorbei, der Reisende hört seine Schritte auf den großen Steinplatten, er sieht das Mondlicht auf den Türmen und den strengen Palästen und weiß, dass hinter diesen Verschanzungen der Vergangenheit ein anderes Spanien liegen muss, das das Seine vielleicht nicht mehr kennen will oder nicht mehr erkennen kann. Sein Umweg ist hier zu Ende. Seine Spanienreise ist vorbei." (Cees Nooteboom 'Der Umweg nach Santiago")Leer más