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- Day 6–7
- March 5, 2025 at 11:44 AM - March 6, 2025
- 1 night
- 🌬 9 °C
- Altitude: 13 m
GermanyPelzerhaken54°5’20” N 10°52’21” E
Pelzerhaken

3.173 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 76 km/ Gesamt 385.279 km / Ø121,42 km)
Wohnmobilstellplatz
Pelzerhaken
Deutschland
"Drei Tage am Meer
Und ich weiß wieder, wer ich bin..." singt Henning May.
https://youtu.be/Sx4IdDT-Miw?si=Kxk5DVIFwrGWoqNQ
Ganz so voller Verlust meiner Selbst bin ich nicht, aber die Einsamkeit des Meeresstrandes gibt mir schon die Möglichkeit, in mir aufzuräumen. Lange habe ich mir nicht vorstellen können, einmal mit kürzeren Haaren weiter zu reisen, weil ich dachte, dass ich es brauche, es ein Teil von mir ist. Wir haben schon geflunkert, dass mein Sohn sie abschneiden kann, bevor ich den letzten Weg antreten werde.
Aber in den vergangenen Monaten arbeiten die Gedanken in mir, es entsteht eine Unruhe, die ich noch nicht wirklich erfassen kann, ich mache relativ spontan einen Friseurtermin Ende März mit G., die mir zusichert, sich gute Gedanken zu machen.
Heute morgen am Strand ist mir klar geworden, was mich bewegt. Es ist das Alter. Nein, nicht so wie du denkst. Aber die langen Haaren gehören zu einem Jahrzehnt des Aufbruchs, der Menschwerdung auf der Straße, der weite Sprung in eine andere Welt, nach der ich mich immer gesehnt habe. On the Road again!
Aber. Das Leichtfüßige ist vorbei. Ich wußte schon immer, dass 75 nochmal ein Schnitt im Leben ist. Ein tiefer Cut, eine Veränderung, die auch äußerlich zu sehen ist. Die Schritte müssen deutlich mehr erkämpft werden, und das bezieht sich nicht nur auf das reine Gehen. Es ist eher lebensumfänglich. Ohne genau zu wissen, was dies letztendlich bedeutet, weil es in den nächsten fünf Jahren überhaupt von mir erfasst werden muss.
Und in diese Zeit der Veränderung passt es gut, mich von den langen Haaren zu verabschieden. Mehr ist es erst einmal nicht, mein Wesen, mein Sein, mein Verstand und meine Freude am Leben werden sich dadurch nicht ändern. Im Gegenteil bin ich voller Vorfreude auf jeden einzelnen Tag, der auf mich wartet.
Dieses Jahr wird ein Begegnungsjahr, ein Jahr des Wiedersehen, ein Jahr des Kennenlernens, und ein weiteres Jahr an den Küsten verschiedener Meere. Jetzt also die Ostsee. Eine Woche vom Gut Brodau bis Lübeck, dann der wichtige Kardiologentermin im Harz, und zurück ans Meer auf Fehmarn. Soweit die Theorie, solltest du praktisch in der Gegend sein und Lust haben, uns kennenzulernen, schick mir eine persönliche Nachricht.
Gestern sind wir verabredet in Pelzerhaken, haben uns fünf Jahre nicht gesehen, ihr Hund Emma ist grau geworden, der kleine menschliche Spielkamerad ist doch für einen Hund sehr anstrengend. Wir gehen zusammen ans Meer. Der Sandstrand ist noch nicht aufgeräumt, das Meer darf noch einen Monat all seinen Kram an Land werfen, den es los werden will. Hilde ist glücklich, und ich bin befreit. Jeder macht seinen Weg und fühlt sich wohl, obwohl Hilde seit gestern manchmal humpelt, und am Ende des Spaziergangs auch froh zu sein scheint, als wir wieder am Bus ankommen. Aber heute morgen ist alles kein Problem mehr.
Unsere Besucherin hat leckere Muffins gebacken, lässt mir noch einige für den nächsten Tag da. Wir verstehen uns gut, ist viel passiert in diesen Jahren, es wäre schön, wenn bis zum nächsten Mal nicht wieder soviel Zeit ins Land ginge. Wir verabschieden uns und hoffen mal, dass das möglich sein wird.
Wir fahren an der Küste entlang, waren vorher schon in Rettin und schauen noch kurz nach der Seebrücke von Neustadt. Der Parkplatz ist bevölkert von Schulkindern und Lehrern, es ist 18 Uhr, eine ziemlich ungewöhnliche Zeit. Dann beginnt es Abend zu werden, der Stellplatz am Binnenwasser liegt dunkel und leer, sodass ich mich entscheide, auf den teuren Platz am Meer zurückzufahren, von dem wir nur einem kurzen Weg zum Strand am Morgen haben.
Fast sind wir alleine, wenn nicht die Vögel und die Sonne gewesen wären, und ein paar Hunde und ihre Menschen, denen wir weitestgehend aus dem Weg gehen nach einer kurzen Begrüßung. Nur ein junger Huskyverschnitt mit einer unachtsamen Besitzerin sorgt für einige Momente unnützer Andrenalinausschüttung.
Nach einer Stunde am Meer haben wir Hunger und freuen uns auf ein Frühstück. Das Leben will gelernt sein, immer gibt es unvorhersehbare Momente. Vielleicht ist das aber auch das Gute, denn wer will schon immer alles wissen, was passieren könnte. Jetzt ruhen wir erstmal ein wenig aus.Read more
Schönwetterwanderer
Hilde endlich wieder am Strand 🐶