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- Day 17
- Sunday, March 16, 2025 at 10:19 AM
- 🌬 4 °C
- Altitude: 5 m
GermanyPüttsee54°27’54” N 11°0’37” E
Püttsee Strand

3.184 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 96 km/ Gesamt 386.743 km / Ø121,46 km)
Parkplatz
Burg/Fehmarn
Deutschland
Vor meinem Fenster auf der Wiese wandert ein Paar Fasane. Während einer im Gras nach Futter sucht, sichert der andere die Umgebung. Über die freie Fläche des Himmels fliegen in unterschiedlichen Gruppen verschiedene Vögel zum Meer, das just ein paar Sprünge über den Deich entfernt ist.
Ich habe das Seitenfenster geöffnet, höre Musik, sehe die Flamme der Kerzen sich leicht im Wind bewegen. Eine Ente hebt sich über die Tannenspitzen, Hilde liegt hinten im Bus und schläft. Früh am Morgen, kurz nach einem kleinen Spaziergang über den Parkplatz, wo wir mitten in Burg übernachtet haben, fahren wir im herrlichen Sonnenschein an weißgefrorenen Wiesen vorbei, die noch im Schatten liegen.
Wir waren gestern Nachmittag schon einmal an diesem schönen Strand in Püttsee, endlich mal kein Parkplatz, bei dem Geld gedruckt wird. Nicht weit von hier entfernt ist ein Gedenkstein besonderer Art.
"Hendrix' letzter großer Open-Air-Auftritt
Das Love-and-Peace -Festival war ein Musikfestival mit insgesamt etwa 25.000 Besuchern, das vom 4. bis 6. September 1970 auf der Insel Fehmarn beim Leuchtturm Flügge stattfand. Auf dem Festival hatte Jimi Hendrix seinen letzten großen Open-Air-Auftritt. Der Gedenkstein in der Nähe vom Campingplatz Flügger Strand erinnert daran."
https://www.fehmarn.de/poi/jimi-hendrix-gedenks…
Gestern sind wir zwar weit den Strand runter spaziert, aber da wußte ich noch nichts von dem Stein, aber wir hatten ja das blaue Meer und den stillen Strand, hinter dem die Dünen wachsen und Schilfgras den Himmel verkleinert, von Strandhäusern lediglich das Dach zeigt.
Dort findet Hilde einen alten Fußball, der schon ganz schlapp ist, sodass sie ihn mit ihrem Kopf hin- und herschleudert, bis er ganz wirr ist und ins Wasser rollt. Sie rettet ihn ein paarmal und legt ihn schlussendlich hoch auf den Strand. Ein schlaues Hundemädchen.
Püttsee ist der Endpunkt des ersten Tages unserer Rundreise um Fehmarn an einem klaren, hellsonnigen Samstag, an dem wir noch einen schönen Abschiedsspaziergang am Strand der Hohwachter Bucht gemacht haben. Mit Ute treffen wir uns nahe dem Aussichtspunkt unterhalb der Fehmarnbrücke wieder, wo eine Frau ihr zwanzig Jahre altes schwarzes Pferd spazieren führt, und ihm die Gegend zeigt, weil es das Tier entspannen würde.
Die Strandstrasse darf nur mit Sondergenehmigung befahren werden, und weil der Leuchtturm Strukkamphuk vom Campingplatz verdeckt wird, bin ich unangenehm an andere Küsten erinnert, wo aus all den großen und kleinen Besonderheiten eine Geldquelle generiert wird. Zum Naturstrand 'Gold' geht der Weg nur über einen gebührenpflichtigen Parkplatz, hier bleibt die Ute dann erstmal. Die Hünengräber lassen sich nur mit Fahrzeugen besichtigen, die niedriger als 1,90 Meter hoch sind. Die Botschaft ist deutlich, denn auch zum Parkplatz Püttsee kommt kein Wohnmobil.
Erst über Westerberg Ort kommen wir endlich ans Wasser und zum Hafenbecken in Lemkenhafen, das still vor sich hinplätschert, die Segelsaison hat noch nicht begonnen. Lemkendorf und Petersdorf liegen wieder abseits der Küste, die wir erst am Hafen Orth wiedersehen, der erste Ort an den ich mich erinnere, hier schon mal vorbeigekommen zu sein. Das Kopfsteinpflaster ist immer noch nervtötend, während der Bus langsam darüber schwingt.
Cafés haben geöffnet, das erste Fischbrötchen in Mantel, Schal und Mütze, einen Kaffee mit Kuchen gleich nebenan. Der Leuchtturm Flügge bleibt für mich in der Ferne nur sichtbar, der Parkplatz soll zwar nur einen Euro kosten, aber der Weg ist mir zu weit und nicht wert genug.
Aber so kommen wir über Sulsdorf zum Püttsee, eine Sackgasse hinterm Deich, der zu einem großen Parkplatz führt, der in der Hauptsaison sicher kostenpflichtig ist. Dort treffen wir auch heute morgen wieder Ute, nachdem wir zusammen in Burg übernachtet haben.
Cohen singt von der Gypsy Lady, Ute trägt eine farbig mit dem Tag, meiner Kerze, und dem schönen Song abgestimmten, Decke als Rock in dunkel und hell roten Batikfarben, vielleicht auch eingedenk der nahen Erinnerung an ein Konzert, das stattfand, als sie vielleicht gerade geboren wurde, und ich fast erwachsen war. Jetzt reisen wir ein paar Tage zusammen. So verändern sich die Zeiten. Der Himmel trägt weiße Schlieren, Hilde's Fell wird sommerblond im Schein der Sonne, die die eisigkalte Luft nur minimal aufwärmt.Read more