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- Dag 19–20
- 18. mars 2025 kl. 13:51 - 19. mars 2025
- 1 natt
- ☀️ 6 °C
- Høyde: 20 m
TysklandSütel54°19’27” N 11°3’51” E
Niobe-Denkmal

3.186 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 77 km/ Gesamt 386.886 km / Ø121,43 km)
Wohnmobilstellplatz
Niobe-Denkmal
Deutschland
Noch gestern abend dachte ich, morgen mach ich einen gemütlichen, langen Vormittag am Stellplatz unter den hohen Bäumen im Schatten. Doch als wir dem Meer einen letzten Spaziergang geschenkt haben, wird schnell klar, dass ich hier weg will. Die Idee heißt Sonnenschein und weite Blicke, vorzugsweise aufs blaue Meer.
Denn gestern habe ich Fehmarn rund gemacht, was am Ende ziemlich zügig ging, weil der Südosten fest in der Hand des Tourismus ist, und Puttgarden sich dem Wahn des Bauwesens hingegeben hat. Vielleicht, so denke ich, sind wir gerade noch rechtzeitig über die Insel gefahren, denn wie schon auf anderen Küstenabschnitten verändert sich auch dieses Land auf rasante, negative Weise. Und das nicht nur im Sinne der Reisenden.
Drei Bereiche würde ich gerne im Rahmen MEINES Fazits nochmal anreißen, und möchte extra betonen, dass es hier um keine feststehende Aussage sich handelt, sondern um meinen persönlichen Eindruck. Und natürlich habe ich viele schöne Erlebnisse gehabt, und auch auf unseren Übernachtungsplätzen gut und günstig geschlafen.
Gerade gestern und heute morgen haben wir schöne Spaziergänge gehabt in Klausdorf beim Campingplatz, und am Strand zum Niobe-Denkmal. Der Püttsee-Strand war mein persönliches Highlight, auch weil es dort und hier möglich ist, tagsüber kostenlos zu parken.
Und da bin ich schon bei Punkt eins, dem Land der offenen Hand. Es erinnert mich penetrant an den Süden von Norwegen, wo jedes flache Fleckchen Erde einen Bezahlstatus gehabt hat. Das ist hier ähnlich. Und dabei handelt es sich nicht unbedingt um schön und geschmackvoll angelegte Grundstücke, nein für den Tourismus reicht der festgestampfte Lehmboden.
Den Höhepunkt habe ich heute morgen an der Wulfener Steilküste. Privatgelände mit der digitalen Erfassung meines Kennzeichens bei Ein- und Ausfahrt, ohne dass von außen sichtbar ist, welcher Preis verlangt wird. Wie oft wird jemand - das blaue Meer im Blick - dort unbedacht hineingebogen sein. Nur mit Mühe kann ich durch das offene Hoftor des gegenüber wohnenden Bauern den Bus drehen, sonst hätten wir einige hundert Meter bergab rückwärts die schmale Straße zurück in den Ort fahren müssen.
Am Campingplatz in Klausdorf dagegen kann ich kostenlos parken und auch übers Gelände am Strand entlang spazieren, wo die Küste mehr Sand als Steine hat. Da war ich allerdings vom anderen Weg außerhalb schon müde, der uns aber gut gefallen hat.
Überzogene Parkgebühren und das Niedersächsische Naturschutzgesetz. Die Parkplätze mit einer einmaligen Übernachtungsmöglichkeit (meist für 12 Euro) sind laut anderen Campern abgebaut, bei Zuwiderhandlung kassiert die Polizei hundert Euro Strafe. Bleiben werden die teuren Stellplätze und die Campingplätze, die überall auf der Insel verteilt, mit hohen Kosten eine Übernachtung ermöglichen. Das ist die Gelegenheit für private Grundstücksbesitzer, Stellplätze anzubieten, denn der Bedarf dürfte weiterhin sehr hoch sein, wenngleich ja schon jedes dritte Haus Zimmer oder Wohnungen für Gäste anbietet.
Aber egal, in welchen Garten du schaust, die Umgebung fast jeden Eigentums ist schlicht gehalten, schmucklos, phantasiegesenkt. Wenn Blumen blühen, dann weil der Wind die Samen fast willkürlich verweht hat. Ich schaue immer in Gärten, bin neugierig darauf, wie die Menschen wohnen, wie geschmackvoll sie ihre Lebensumgebung gestalten.
Natürlich stehen Tisch und Stühle im Garten, bereichern Buchsbaum und Koniferen neben kleinen, weißen Steinen den kurzgeschnittenen, möglichst eingerahmten Grasbestand. Und ab und an hat sich ein rostiger Stelzvogel in den Eingangsbereich geschlichen, der da eher verloren wirkt, und traurig zu den Spatzen hinüberschaut, die fröhlich im Futterhäuschen schlemmen.
Wer auch immer die Botschaft ins Land getragen hat, das Feriengäste wegen dem Meer kommen und nicht wegen einer bunten Blumenwiese vor dem Küchenfenster, hat ganze Arbeit geleistet. Nun magst du ja sagen, im Winter ist das immer so, dann kann ich dir antworten, dass das in vielen anderen Gegenden nicht so ist.
Aber in einem Land, wo der Bauwut keine Grenzen gesetzt sind, und auch die Häuser in den Orten nicht irgendwelchen Stilgesetzen unterworfen sind, außer dem schmucklosen Backstein, da wundert mich das nicht.
Das neueste Bauprojekt ist der Fehmarnbelttunnel. Auf der Webseite findest du alles Aktuelle, Geplante und Zukünftige zu diesem Projekt, mit Livekameras an den wichtigsten Baustellen und mit GoPros an den Helmen der Mitarbeiter, deren Namensschilder ein europäisch-weltweites Potpourri an Herkunftsländer für dich bereithält.
https://femern.com/de/bauarbeiten/der-bau-des-f…
Noch ein paar Fakten aus Wikipedia. "Der Fehmarnbelttunnel (dänisch Femern Bælt-tunnelen) ist ein im Bau befindlicher, 18,1 Kilometer langer Straßen- und Eisenbahntunnel unter der Ostsee zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland zur Querung des Fehmarnbelts als Teil der sogenannten Vogelfluglinie, einer direkten Bahn- und Straßenverbindung zwischen den Großräumen Kopenhagen und Hamburg. Nach der Fertigstellung des in dieser Dimension als Absenktunnel beispiellosen Bauwerks könnte die feste Fehmarnbeltquerung der längste und tiefste kombinierte Straßen- und Eisenbahntunnel der Welt werden. Die derzeitige 45-minütige Reisezeit zur Überquerung des Fehmarnbelts mittels Fähre würde sich laut Angaben der Planer durch die unterirdische und wetterunabhängige Passage auf etwa zehn Minuten reine Fahrzeit reduzieren...
Durch die vier Tunnelröhren sollen sowohl Straßenfahrzeuge als auch Züge für jede Richtung getrennt verkehren können. Besonders die separaten Richtungsfahrbahnen der Straße sollen die Sicherheit im Tunnel erhöhen. Jede Richtungsfahrbahn wird zudem mit zwei Fahrstreifen und einem vollwertigen Standstreifen ausgestattet sein. Die Höchstgeschwindigkeit für Pkw soll 110 km/h betragen. Die Röhren für den Zugverkehr sollen Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h erlauben."
Ergänzend ist es interessant, die detaillierte Bauweise eines Absenktunnels mal bei Wikipedia sich anzuschauen. Ist schon wirklich toll, was technisch alles möglich ist. Ob das auch alles Bestand hat, während die Welt sich verändert, und das Klima mehr und mehr unbändig zu werden scheint.
Da die denkmalgeschützte Fehmarnsundbrücke den zukünftigen Belastungen nicht standhalten wird, kommt ein weiterer Tunnel in Betracht, der Fehmarnsundtunnel mit 1700 Meter Länge, der zeitgleich mit seinem großen Bruder 2029 fertiggestellt werden soll.
Tatsächlich wird mich das alles nicht mehr tangieren. Fehmarn ist abgehakt, die Ostseeküste um Scharbeutz dürfte mich auch in Zukunft ab und zu im Frühjahr sehen. Und wenn wir nach Skandinavien fahren, nehmen wir die Brücke und die Fähre.
Aber um dir trotz all dem technischen Fortschritt noch einen Hoffnungsschimmer ins Herz zu legen, schenke ich dir ein Gedicht, das ich Anfang der Siebziger Jahre geschrieben habe.
STRASSENDIEBE
Da
wo
gestern noch
der Asphalt sich
seinen Weg bahnte
wachsen
heute
bunte
Blumen.Les mer