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- Dag 20–21
- 19. mars 2025 kl. 09:05 - 20. mars 2025
- 1 natt
- ☀️ 3 °C
- Høyde: 21 m
TysklandHeringsdorf54°17’30” N 11°0’55” E
Gut Goertz

3.187 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 102 km/ Gesamt 386.988 km / Ø121,42 km)
Landvergnügenhof
Heringsdorf
Deutschland
"Immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her."
Fast jeder hat in seiner Familie eine Oma, vorzugsweise eine, die aus dem alten Jahrhundert stammt, also noch die ein oder andere weltenbewegende Erfahrung gemacht hat, und die voller Weisheiten steckt.
Aktuell hat das gerade Marlo Grosshardt gesungen, ein junger Mann, der gegen die Zustände im Land aufsteht.
"Hallo, Oma, ich wollte dich nicht stör'n
Doch ich habe gerade so große Angst wie nie
Du hast dich ja immer zu uns an den Küchentisch gesetzt
Und mir gesagt: 'Nie wieder, das war jetzt'"
https://youtu.be/Q9BU8RC6KSI?si=_tdaAcFuKdV0c7iV
Meine Oma stammte aus dem Ende des 18.Jahrhunderts, hat Anfang des nächsten ihren Mann verloren, und blieb danach in Schwarz, ihr Leben lang. Bis auf die helle Schürze, die sie trug, wenn sie im Haushalt war, mich als kleines Kind versorgte, Essen kochte, weil die beide Eltern arbeiten mussten, um uns den Lebensunterhalt Anfang der Fünfziger Jahre zu sichern.
Sie redete nicht viel in meiner Erinnerung, aber wenn, dann waren es solche Lebensgrundsätze, von denen mir heute noch manche in den Sinn kommen.
Die lange Suche nach dem Frühstücksplatz, am Ende kommt Ute vorbei, und ich seh ihrem Gesicht an, dass sie mit der Reise fertig ist. Die nächtliche Kälte, der eisige Wind am Morgen, der trotz des Sonnenscheins zwischen alle Kleiderschichten fegt. Sie will noch eine Familienerinnerung in Kellenhusen ausgraben, und dann vermutlich nachhause fahren. Wir verabschieden uns vorsorglich jetzt schon mal.
Hilde und ich reisen die Küste entlang. Am Yachthafen von Großenbrode liegen vereinzelt Boote im blauen Wasser. Ich denke an Matthias, den wir grade am Niobe-Denkmal kennengelernt haben, der hier sein Boot liegen hat, fest eingemottet für den Winter. Ich habe ihm ein altes Segelbuch geschenkt, das ich seit Jahren mit mir rumtrage, weil ich jemanden gesucht haben, für den es geeignet ist.
Eine alte Familienerinnerung an eine Reise mit meiner kleinen, dreijährigen Tochter. Mit dem Auto unterwegs, dem Fahrrad am Dortmund-Ems-Kanal entlang, in einfachen Pensionen übernachtet. Meine Tochter, die Hündin Tosca, und ich lese in dem Buch "Wir schenken uns ein Stückchen Zeit" von Gaby Scheurer über eine Segeltour mit Familie von Großenbrode bis Port-Saint-Louis. Eine Menge Träume und ein paar Bedenken, so steht es zum Anfang des Buches, die jetzt vielleicht Matthias mit in sein weiteres Leben genommen hat.
Wir versuchen die Küste entlang zu fahren. Wenn da ein Strandhinweis ist, liegt das nächste Campingplatzschild gleich daneben. Und auch wenn es meist einen freien Parkplatz gibt, der natürlich kostenpflichtig ist, dann ist das Meer für mich zu weit entfernt. Und so tingeln wir bis nach Dahmeshoved am Leuchtturm, wo Julia wohnt, die aber nicht zuhause ist.
In Dahme telefoniere ich nochmal mit Ute, die gerade unterhalb von unserem Platz vom Meer Abschied nimmt. Der steile Weg an einen kleinen Sandstrand über große Steine spricht mir nicht zu, obwohl Hilde das gar nicht so problematisch sieht. Ute kommt zu Bus, wir sagen Tschüss bis zum nächsten Mal.
Ich bin ganz verzweifelt, um einen gangbaren Weg ans Meer zu finden, und fahre unterhalb des Deiches nordwärts aus dem Ort heraus. Links Campingplätze, davor ein parkbarer Grünstreifen ohne Preisschild, ein Bus aus Hannover, deren Besitzer grade mit Hund vom Deich runterkommen.
Über den Deich und einen Streifen Niemandsland, wo die Schafe weiden, durch zwei Tore, die wir öffnen, stehen wir am leeren Hundestrand, unser Paradies, das Lichtlein aus dem Nichts. Wir wandern am Wasser entlang, ein paar Spaziergänger, der Sonnenschein, die goldgelben Dünen, Vogelflug unter klarem Himmel. Bis Hilde glücklich und müde ist.
Zurück am Bus kann ich einen Schlafplatz in einem nahegelegenen Landvergnügenhof ausmachen. Das Gut Görtz bildet einen eigenen Ortsteil von Heringsdorf, wir übernachten auf einer Wiese zwischen Bäumen und einer kleinen Herde wuscheliger Galloways auf einer Weide, über der der Mond aufgeht, während ein Mitarbeiter des Hofes noch in schwarzer Nacht das Feld bearbeitet.
Es wird sehr kalt, in den Morgenstunden sind es minus vier Grad, der Himmel wacht im goldenen Licht auf, zwischen den Bäumen scheint die Sonne hindurch. Die Gallos futtern am Heuballen, eine älteres Tier beobachtet das Treiben der Kälber aus seiner nächtlichen Schlafposition. heraus.
Die Sonne ist über den Bäumen, der Verkehr auf der Straße nimmt zu, Hilde schaut sich das gemütliche Treiben auf der Weide an, ich trinke Tee, es ist halb acht. In der Ferne rufem Kraniche übers Feld. Eins der Kälber hat ein braunes Fell, die anderen waren sicher mal ganz weiß, als sie auf die Welt gekommen sind. So ist das halt im Leben mit den Farben in und um herum. Im Licht wirkt alles sanfter.Les mer