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- Dag 49–50
- 17. april 2025 kl. 13:25 - 18. april 2025
- 1 natt
- 🌧 10 °C
- Høyde: 63 m
TysklandBergheim50°57’51” N 6°36’43” E
Bergheim

3.216 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 144 km/ Gesamt 390.533 km / Ø121,43 km)
Wohnmobilstellpl (frei)
Bergheim/Pfaffenhofen
Deutschland
Es gibt Orte von großer emotionaler Tragweite und nichtssagenden Bildern. Und dann hast du wieder sagenhafte, romantische Sonnenuntergänge und traumhafte Weite blauen Meeres mit einer fast unwürdigen Story im Background. Und dazwischen findet das normale Leben statt.
Der Frühstücksplatz an einem gelben Rapsfeld, der Morgenspaziergang bei der Feuerwache Berrendorf, gegenüber dem Fußballstadion mit Kunstrasen, auf dem früh um acht Uhr junge Männer mit Migrationshintergrund in dunkelrotschwarzer Sportkleidung trainieren.
Überm Rapsfeld und hinter meinem Rücken starkbefahrene Landstraßen. Vorne sehe ich sie und hinten höre ich ihnen zu, und möglicherweise fahren sie alle zweimal an uns vorbei, weil die Straßen eine Verbindung miteinander haben.
Der Raps blüht, aber es ist zu regnerisch kalt für die Bienen und Hummeln, auf der Erde zwischen ihren Stengeln lagern leere Schnapsflaschen, der Platz ist im Dunkeln ebenfalls beliebt. Jetzt haben wir hier Frühstück gemacht, und ich schreibe Geschichte. Mehr denn je ein Muss, wenn Regierungen nur noch ihre Wahrheiten durchsetzen wollen, dann müssen die Geschichten auf der Straße weitererzählt werden.
Das löst sehr emotionale Gedanken in mir, die so gar nicht zu meinem Alter passen. Aber vielleicht bekomme ich ja noch Jahre, um dagegen zu sein, und dafür zu kämpfen. Auf meine Art, mit meinen Worten, meinen Gedanken, der Erinnerung an das Gute, und der Hoffnung auf die Zukunft, in einer Gegenwart des erhobenen Hauptes.
"Wir Menschen sind schon seltsame Wesen. Wir bauen mühevoll Dörfer auf, machen sie wieder platt, um Braunkohle zu fördern und stellen uns dann ein paar Liegestühle vor das gigantische Baggerloch, um beim Familienausflug die Aussicht auf die Zerstörung zu genießen. Der Terra Nova Aussichtspunkt in Elsdorf liegt nur eine halbe Stunde Fahrt von Köln entfernt und offenbart einen Ausblick auf den Tagebau Hambach, der absurd, faszinierend und schaurig-schön zugleich ist. Fast fühlt es sich an, als sei man in einer anderen Welt gelandet. Wer sich das Ausmaß des Braunkohlebergbaus bewusst machen will, sollte hier unbedingt vorbeischauen. Abrunden könnt ihr euren Besuch mit einer kleinen Stippvisite im nahegelegenen Geisterdorf Kerpen-Manheim – gruselig!"
https://koeln.mitvergnuegen.com/tipps/schaurig-…
Manchmal geht's nur mit Ironie, weil die bittere Wahrheit kaum zu ertragen ist. Noch auf meiner letzten Reise vor nicht allzu langer Zeit, kämpften Menschen im Widerstand zum Erhalt des Hambacher Forstes. Und auch wenn die Informationsquellen nicht ganz eindeutig sind, so entnehme ich ihnen, dass die Besetzung noch nicht zuende ist, aber vermutlich jetzt nur noch in einem sehr kleinen Aufstand, dessen Kampf es nicht mehr in die Tagespresse schafft.
Dagegen aber der erste Minigolfmeister an der Terra Nova mit einem Bier vom besten Zapfhahn. Auch heute morgen sind schon Besucher am Zaun, die in die Ferne schauen, als gäbe es Schönes zu sehen, und nicht "verbrannte Erde".
Gerade vorher bin ich ein Stück Autobahn gefahren. Vom Kreuz Kerpen auf der A 4 nach Merzenich. Rechts und links gibt's Neuforstungen. Jeweils fünf Bäume pro Jahr einer anderen Art werden seit 1989 hier gepflanzt. Nun mag die Autobahn keinen guten Nährboden abgeben und die Umweltverschmutzung gerade hier auch wesentlich stärker sein, aber trotzdem zeigt sich eins ganz deutlich, wie langsam das Wachstum der Bäume ist, auch über 35 Jahre hinweg, denn solange stehen die ältesten Exemplare schon.
Über Nacht stehen wir in Bergheim auf dem Stellplatz gegenüber dem Schloss Pfaffenhofen. Im November 2021 machen wir hier einen langen Spaziergang in meinen alten Wanderschuhen. Als ich sie ausziehe, habe ich Blutblasen am dicken Zeh, die einige Wochen später von einem emotionslosen Chirurgen geöffnet werden, was meine Odyssee besonderer Art auslöst, unter der ich heute noch unterwegs bin. Ein winzig kleiner Schnitt zu tief ins Fleisch, und in diese Lücke wächst der Nagel jedesmal hinein und drückt aufs Gemüt.
Monatelang dauert die Heilung auf der ersten Reise nach Portugal, dauerhaft bleiben mir Fußpflege und Sandalen. Auch an Regentagen und im Winter das bessere Schuhwerk.
In einem späten Frühlingstag im Jahre 2023 fahre ich zum Wäschewasche nach Weilerswist. Und auch wenn das nicht so aussieht, haben beide W-Worte die gleiche Anzahl Buchstaben. Am Ende der Straße im Industriegebiet steht eine "Revolution Laundry", mein Geheimtipp für entspanntes Waschen und Trocknen.
Hier ist der Link für sie Standortsuche.
https://stores.revolution-laundry.com/de-de
Dort helfe ich einem jungen, russischen Lastwagenfahrer mit Kleingeld aus, weil seine Karte nicht funktioniert. Und behalte einen Kontakt zu ihm und seiner Frau, der über die Horizonte hinweg weiterhin besteht. Eine kleine Geste, eine wunderbare Erfahrung.
Auf Instagram folge ich einem jungen Amerikaner, der die Kontinente mit seinem Rad durchquert. Im seinem neuen Post antwortet er auf die Frage, warum er sich auf diese durchaus gefährlichen Abenteuer einlässt, dass er niemals erleben würde, wie andere Menschen leben, wenn er zuhause im Sessel geblieben wäre. Aber durch die persönliche Begegnung, und was diese mit ihm macht, verändert sich sein Bild vom Leben, seine persönliche Einstellung.
https://www.instagram.com/ridewithian?igsh=MWVw…
Das Leben ist ein Lernprozess, dessen Rahmenbedingungen wir durchaus beeinflussen können und unbedingt sollten, um unseren Horizont zu erweitern, und unseren Charakter zu formen. Zum Menschsein gehören Eigenschaften, die unser Leben bestimmen, und unsere Ausrichtung von Herz und Verstand beeinflussen.
In dieser verwirrenden Welt, wo Machthaber ihre persönlichen Interessen über die ihrer Bürger stellen, ist es mir wichtig, einen Maßstab zu haben, an dem ich meinen Charakter formen kann. Was also liegt für mich näher, als Gott zu fragen.
"Christen haben das Ziel, Jesus im Wesen und Charakter immer ähnlicher zu werden (Römer 8,29). Jesus hilft ihnen zu dieser positiven Veränderung. Er benutzt dazu auch die Bibel. Sie bewertet menschliche Denk- und Verhaltensweisen und zeigt so, was wir anstreben sollten und was nicht. Ein Beispiel dafür ist Galater 5,9 bis 13. Dort werden uns positive Charaktereigenschaften wie Liebe, Geduld, Verlässlichkeit, Selbstbeherrschung vor Augen gestellt."
https://www.bibel-lesen.de/2012/07/charakterbil…
Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Bibel weder Temperament noch Persönlichkeitstypen definiert, aber feststellt, dass Menschen unterschiedlich sind und verschiedene Gaben haben. Also muss es mein Bestreben sein, herauszufinden, welche Eigenschaften in meinem Leben Widerhall finden. Auf dem Weg des Radfahrer ist das sicher genauso möglich wie auf dem eines Spaziergängers mit Hilde.Les mer