- Näytä matka
- Lisää toivelistallePoista toivelistalta
- Jaa
- Päivä 77–78
- 15. toukokuuta 2025 klo 12.38 - 16. toukokuuta 2025
- 1 yö
- 🌬 14 °C
- Korkeus: 35 m
SaksaLiebenwalde52°52’0” N 13°23’52” E
Liebenwalde

Dreihundertsiebzig Kilometer später, kurz vor 19 Uhr, fahren wir durch den Ortsteil Spandau in Berlin, sind auf einem schönen Parkplatz an der Havel mit Ute verabredet. Ein heißer Tag auf der Autobahn, mit einem Break in Braunschweig, wo wir auf einem bekannten Weg spazieren gehen. Und das Ende einer dreitägigen Odyssee durch Deutschland und Belgien. Immer kurz vor der völligen Erschöpfung und dem unmittelbaren Sekundenschlaf, habe ich mich gegen alle Vernunft durchgeboxt, muss mir aber kritisch entgegenbringen lassen, dass das ziemlich dämlich ist, uns so zu verausgaben.
Wo sind deine Vorsätze geblieben, nur Ausnahmen in der Anreise zum Meer über hundert Tageskilometer mir zu erlauben. Ich habe einen kritischen Sohn, der mich konfrontiert, was nicht immer angenehm ist. Bin Mittwoch in der Schule verabredet, versuche ich zu argumentieren. Kann man absagen. Schwierig.
Kleiner Abendspaziergang zur Havel runter, wo Hilde die Enten ins Wasser jagt. Ein kleines Gespräch mit einer muslimischen Frau, die nach der Arbeit mit ihrem Auto hierher kommt, um etwas zu essen. Sie sei in Berlin geboren, die Kinder haben schon ihr eigenes Leben, der Mann wäre in der Arbeit.
Genießen Sie Ihr Leben in der Natur, das ist wichtig, ruft sie mir aus dem Seitenfenster zu, als sie abfährt. Ob sie die Landschaften in der ländlichen Türkei vermisst. Was mag Heimat für sie sein. Mit Ute, die im Norden von Berlin wohnt, sitzen wir im blauen Bus.
Sie übernachtet gerne in ihrem Bus mit mir irgendwo draußen, wenn wir in der Gegend sind. Der Parkplatz hier ist der kürzeste Weg zu unserem Termin in der Evangelischen Schule Berlin Mitte, mit Glück gerade 45 Minuten mitten durch Charlottenburg, die Siegessäule, das Regierungsviertel, das Brandenburger Tor.
Wir sitzen im Bus, erzählen uns zwischen Fehmarn und Heute, essen zu Abend, während Hilde einen guten Knochen bekommt, den ihr Ute mitgebracht hat. Eine ganze Tüte für unterwegs, da wird Hilde noch lange beschäftigt sein. Als ich in der Nacht wach werde, ist es unglaublich still. Ganz ungewöhnlich dafür, dass wir am Stadtrand sind, und die Stadt, die niemals schläft, einen Steinwurf über die Havel entfernt liegt.
Vor sieben Uhr bin ich mit Hilde draußen, eine Stunde später in der Nähe der Schule, aber viel zu früh. Und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ich suche einen Parkplatz zum Frühstück und komme in eine Totalabsperrung des Regierungsviertels, sodass sich die Fahrzeuge auf den verbliebenen Wegen stauend sammeln. Nichts geht mehr. Und wenn, dann nur unheimlich langsam. So komme ich eine halbe Stunde zu spät zu meinem Freund Uli und dem Leistungskurs Religion, wo eine Gruppe von Schülern das Gespräch mit mir sucht.
Meine dritte Veranstaltung in drei Jahren, heute aber noch mit einer zweiten Gruppe am Nachmittag, zahlenmäßig das Doppelte, ein Grundkurs Religion mit einem wachen, neugierigen Blick. Janis joplin ist kein Begriff, aber die Zeile "Freedom is another word, for nothing left to lose" stimmt sie traurig, weil es depressiv klingt, während es für uns damals eine Form des Aufbruchs war. Nichts mehr zu verlieren zu haben, ist auch das Abschütteln aller Bindungen, Konventionen und Komplikationen, die unser Leben bestimmt haben.
https://youtu.be/5Cg-j0X09Ag?si=KtwPJ8c9Ng_o2brq
Das sehen die jungen Menschen heute anscheinend anders. Und wir fragen uns, ob ein solches ausschweifendes Leben tatsächlich nur 27 Jahre möglich ist, weil der Körper nicht mehr aushalten kann.
In der Biografie über Janis Joplin, die ich just vor einigen Monaten gelesen habe, zeichnet die Autorin eine traumatisierte junge Frau, die um Anerkennung ihrer "Über"mutter ringt, und letztendlich scheitert. Der fast klassische Gang vielen Lebens zwischen Kindern und Eltern, der auch heute das Dasein schon sehr junger Menschen beeinflusst.
Mein Freund Uli verspricht ihnen, im Unterricht über Janis und diesen Begriff von Freiheit zu sprechen, während Hilde und ich uns auf den Weg aus der Stadt heraus machen, um Ute nochmals auf dem Stellplatz in Liebenwalde zu treffen.
Sie hat zuhause leckere Suppe für uns gekocht, wir erzählen über den Tag hinaus, was bewegend unser Leben betrifft, und wo es möglich ist, an den Stellschrauben etwas zu drehen. So entwickeln sich solche Begegnungen immer auch zu bereichernden Erfahrungen. Abends ist kühler Wind aufgekommen, der seine Energie am Morgen noch ausgedehnt hat, und von dunklen Wolken begleitet wird, die langsam den Himmel bedecken.
Heute nachmittag gehen wir zur Tierärztin in der Nähe, ich hoffe, dass Hilde's Gesundheitszustand weiterhin unproblematisch ist, wobei ich mir da schon im Klaren darüber bin, dass das ein Geschenk Gottes ist, das ich in keinster Weise beeinflussen kann.
"Wachstum braucht Zeit. Nur wer mit sich selbst geduldig ist, nur wer warten kann, wird auch die Früchte seines Reifens ernten." (Anselm Grün)Lue lisää
MatkaajaSuper, dass du mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommst und extra dafür die weite Fahrt auf dich nimmst. 👍 Die Jugendlichen sind bestimmt super interessiert an deiner Lebensweise und deinen Gedanken und Anschauungen.
Spaziergänge mit HildeDer Lehrer sagt, wir seien eine Bereicherung für die Schüler, das ist gut!
MatkaajaAuf jeden Fall!