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- Kongsi
- Hari 98–99
- 5 Jun 2025 8:10 PG - 6 Jun 2025
- 1 malam
- ☀️ 6 °C
- Altitud: 259 m
NorwayNord-Fron61°39’23” N 9°35’57” E
Kjørem

Um 5.54 Uhr bimmeln die beiden Schafsfamilien oben an der Straße entlang. Da hat aber Hilde in der Zwischenzeit schon dreimal gebellt, und ich schaue jedesmal in die Runde, was der Anlass hätte sein können. Vielleicht doch ein Elch, der ans Wasser kommt. Vermutlich aber nur der durchfahrende Zug am Ufer auf der anderen Seite des Flusses, wo auch die E6 verläuft, auf der wir gestern morgen zu aller Überraschung in Richtung Norden aufgebrochen sind.
Jetzt, wo der Druck weg ist, weite Strecken eventuell nicht mehr fahren zu können, erlebe ich eine Freiheit, es tun zu können, aber jederzeit entspannt abzubrechen. Und natürlich bleibe ich nur bis Lillehammer auf der Schnellstraße, denn die schmalen Straße rechts und links des Flusses bietet viel mehr Abenteuer, ungeahnte Aussichten, und überraschende Begegnungen.
So treffen wir Marie, deren gelber Regenrucksacküberzug weithin sichtbar ist, die mit den Händen in den Taschen fröhlich ein Stück des Olavsweges wandert. Wir sehen wiederholt zwei Radfahrer sich über die Ab und Downs quälen, deren Outfit eher bequem statt sportlich wirklich, und deren Gepäck praktisch ist, oben die Jacke und das Regenzeug eingeklemmt, reisen sie unbehelmt durchs Land. Leider kommen wir nicht ins Gespräch, aber die Richtung stimmt.
Ab und an holt uns der Regen ein, am Fluß halten wir für eine längere Pause an, da hat auch die E6 tatsächlich ihr Gutes, weil sie schöne Rastplätze bietet. Denn wir würden schon gerne im Gudbrandstal bleiben, wo ich in jungen Jahren eine Liebe hatte, mit der ich immer noch in Kontakt stehe. Welch ein kleines Wunder.
Und tatsächlich erfüllt es mich mit innerer Wärme, als ich den Namen Hundorp am Straßenrand stehen sehe. Später schreibt mir ihr jüngerer Bruder, dass er das Elternhaus immer noch im Besitz hat, und letztendlich in der näheren Umgebung geblieben ist, in Lillehammer arbeitet, während meine Freundin nsch Oslo gezogen ist, wo wir uns 2005 wiedergesehen haben, als ich mit meinem Sohn die Jungfernfahrt des blauen, schönen Bus unternommen habe, dem die Katze Francyne gleich zu Beginn mit ihren Krallen ihren Stempel aufgesetzt hat, während der Hund Blacky uns auf Schritt und Tritt begleitete.
Nostalgie. Schöne Erinnerungen. Immer mit einem Hauch Schmerz verbunden, nicht ob der verflossenen Liebe, sondern eher aufgrund anderer, ungünstigerer Umstände, die in meinem Verhalten liegen, mit dessen Ausübung ich nicht immer glücklich war.
So dient unsere Reise heute auch immer einer Art der Wiedergutmachung an falschen oder unglücklichen Handlungssträngen der Vergangenheit, in denen mein egoistisches Fehlverhalten traurige Folgen hatte. Meist habe ich im Laufe der Zeit einen inneren Frieden gefunden, und in einer Form auch Gottes Vergebung erlebt, aber so wie manche Wellen im blauen Fluß im Blick sich überschlagen, kommen Gedanken halt manchmal wieder.
Es gibt schon Gründe, warum Menschen alleine reisen, das kann jeder am Besten für sich selbst beantworten, in meinem Fall hat es auch viel mit Reinigung zu tun. Wiedergutmachung ist ein schwieriges Wort und selten lebbar. Aber dem Wunsch nach einem inneren und äußeren Frieden komme ich so vielleicht näher.
Die alte Holzstabkirche in Ringebu ist ein Traum, mein Sohn erinnert sich gleich daran, dass sie in einer Kurve an einem steilen Hang liegt, und von allen Seiten imposant wirkt. Die Sør Fron Church oder der Dome of Gudbrandsdalen in Hundorp ist dagegen nicht so bekannt, obwohl sie ebenso alt und schön wirkt.
Über eine kleine Brücke unterhalb des Ortes, der heute abseits der E6 liegt, die in einem über vier Kilometer langen Tunnel den Berg durchquert, kommen wir auf der anderen Flussseite nach Vinstra, und von dort auf unseren schönen Stellplatz für die Nacht, von dem ich viele Bilder mitgebracht habe. Denn bis kurz vor Mitternacht sorgt der Himmel für spektakuläre Bilder, und früh am Morgen ist die Sonne schon wieder da.
Ich empfehle in diesem Zusammenhang auf Facebook/Instagram und WhatsApp, die Storys oder den Status anzuschauen, weil es dort auch schöne Videos gibt, und weitaus mehr Eindrücke, die oft mit Musik unterlegt sind.
Es wird warm heute, obwohl der Wind weiterhin eine nördliche Kühle in sich trägt. Hilde hat sich nochmal am Morgen tief und fest ausgeschlafen, nachdem ich die Wache übernommen habe. Wir werden gleich mal schauen, ob die Straße schafsfrei ist, weil der Wald so voller Wurzeln mich eher stolpern lassen würde. Die anderen Camper regen sich noch nicht, auf früheren Reisen mit Hilde haben wir auch ewig lange geschlafen, was uns heute gar nicht mehr möglich ist, weil wir so "aufgeregt" sind.
Und tatsächlich stehen just in diesem Moment ein Mamaschaf mit drei Lämmern friedlich grasend vor unserer Seitentür, schauen mich mit ihren unschuldigen Kinderaugen fast liebevoll an. Manchmal braucht der Mensch genau das!Baca lagi