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- Day 104–105
- June 11, 2025 at 10:28 PM - June 12, 2025
- 1 night
- ⛅ 6 °C
- Altitude: Sea level
NorwayRana66°18’51” N 13°17’8” E
Flostrand

Als ich kurz nach sieben Uhr aufwache, ist es brüllend heiß im Bus. Ich habe den Wecker vorher verpasst, und die Standheizung hat fast zwei Stunden gewütet, sodass ich erstmal ein Fenster öffnen muss, um überhaupt zu Atem zu kommen. Und gleich dringen ungefiltert fünf Grad kalt in den Bus.
Bei den Nachbarn ist es still, über unseren Köpfen hat der Morgenverkehr begonnen. Ich ziehe mich an, und wir fahren für den Spaziergang hoch an die Straße, wo grade die Sonne aus den Wolken aufs Meer fällt. Welch traumhafter Beginn des Tages. Einen Kilometer entfernt ist eine größere Parkbucht, wo wir frühstücken und unseren Vormittag in stiller Gelassenheit verbringen.
Ich habe mir vorgenommen, ein Kapitel in meinem aktuellen Lesebuch jeden Morgen zu genießen. Es geht um ein Abenteuer in der Sahara kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Der Name Almásy taucht als Figur einer Romanze in der Verfilmung des Englischen Patienten auf, hat aber mit dem realen Autor nichts zu tun, wenngleich die Filmgeschichte einen entscheidenden Punkt in Almásys Suche betrifft, den Schwimmer in der Wüste.
Dieser Titel hat mich das Buch aus dem Regal eines Secondhandshop herausziehen lassen, dann fällt mein Blick auf den Untertitel. Auf der Suche nach der Oase Zarzura. Almásy spielt auch im Zweiten Weltkrieg eine Rolle, Details über eine Operation Salam finden sich ebenfalls im Anhang.
Ich bin neugierig, denn das Buch liest sich gut. Aber für mehr als ein Kapitel hat es heute nicht gereicht. Denn auf uns wartet die Fähre nach Nesna, und dort beim Joker in Utskarpen habe ich letztes Jahr die Küstentour beendet. Bis heute war alles nur Anreise, über zwei Wochen lang. Aber ich habe sie genossen, die Anfahrt, und besonders die Straße 17, die mir viele Erinnerungen, tolle Bilder, und nette Begegnungen geschenkt hat.
Wir treffen noch einige Male Fritz und Paul, und winken uns gegenseitig nach. Zuletzt in Nesna bei den Ponys, dann fahren wir an den schneebedeckten Bergen vorbei, die sich felsig um die Seen lagern. Häuser am Ufer und zwischen den Bäumen, ein weites, einsames Land, mit Wasserstraßen, die die Berge herablaufen.
Im Joker kaufe ich wieder ein, eine Tasche voller Leckereien für 65 Euro. Der Joker ist teurer, bedient aber die Landbevölkerung abseits der Infrastruktur, und ist gut besucht, profitiert allerdings auch vom Tourismus, der hier auf die nördliche 17 nach Bodø abbiegt.
Nur wenige Kilometer später der erste längere Tunnel mit 2.790 Metern und keine Chance, ihn zu vermeiden. Augen auf und durch, und gleich danach ein kleiner Spaziergang an einem Zaun entlang, dessen Landschaft Hilde mit besonderen Gerüchen in Unruhe versetzen.
Einige Kilometer weiter der ordentliche, kostenlose Stellplatz, auf dem wir herumspazieren in einer Stille, wie auf dem Friedhof, auf den man übrigens in Norwegen mit einem Hund gehen kann. Die Besucherin guckt mich ob meiner Frage sehr ungläubig an. Einen Kilometer weiter ist ein zweiter, ebenfalls kostenloser Wohnmobilstellplatz, dieses Mal zum Fjord hin gelegen. Wir sind am äußersten Rand von Norwegens Festland, alles andere zwischen hier und dem offenen Ozean im Westen sind Inseln.
877P+M63 Flostrand, NorwegenRead more
Traveler
Das sind wieder tolle Aufnahmen und anscheinend gibt es doch genügend bezahlbare oder sogar kostenlose Stellplätze… 👍