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- Päivä 109–110
- 16. kesäkuuta 2025 klo 22.35 - 17. kesäkuuta 2025
- 1 yö
- 🌧 9 °C
- Korkeus: 6 m
NorjaSaltdal67°0’58” N 15°21’4” E
Drageid

Bis zum Mittag bin ich mir eigentlich sicher, dass ich auf den Campingplatz nach Rognan fahre, um Hanna nochmal zu treffen, und Wäsche zu waschen. Dann finde ich heraus, dass mich das Waschen fast vierzig Euro kostet, weil ich grundsätzlich keine Übernachtung auf dem Campingplatz brauche. Hanna hat vermutlich zwischen 2017 und heute keinerlei Gedanken an mich verwendet, ist also ganz gut ohne mich über die Runden gekommen. Und ob mein Besuch wirklich eine große Bereicherung für sie wäre, ist nicht unbedingt anzunehmen. Es wäre lediglich eine Form des Wiedersehens, der ich zum Beispiel morgen vormittag auch nachkommen könnte, wenn wir in den Ort fahren.
Für Hilde menschelt so ein Platz sowieso zu sehr, es geht ihr deutlich besser, wenn die Dosis Mensch in Einzelform auftritt, weil sie sich dann einfach einstellen kann. Viele Menschen, viele Hunde ist der zweite negative Punkt für solche Plätze, die wir auch deshalb meiden.
Und das mit der Wäsche. Nun, die Unterwäsche und andere kleine Teile kann ich im Eimer kalt einweichen und auswaschen. Habdwaschmittel habe ich genug. Die Oberbekleidung habe ich doppelt, vier Wochen Tragezeit sind möglich, wenn ich nicht grade im Matsch spiele, also komme ich da zwei Monate hin. Und danach kann ich durchaus mal alles bei den Kindern ordentlich durchwachsen.
Und an ein gewisses Maß an Schmutz muss man sich gewöhnen, wenn man mit Hund oder Kind unterwegs ist. Alle anderen Geschichten darüber sind Märchen, oder geschönte Bilder der Wirklichkeit. Natürlich bin ich bereit zuzugeben, dass es in der Regel schon Unterschiede geben kann, ob Männer oder Frauen unterwegs sind, und in welcher Altersstufe sie sich bewegen. Trotzdem behaupte ich, dass clean leben sich nur auf den Umgang mit Drogen beziehen kann.
Meine Gedanken um Hanna führen mich zu einer inneren Grundsatzdiskussion, um mal zusammen zu fassen was mir seit längerem im Kopf ist. Wer so lebt wie Hannes Wader es einmal besungen hat, für den ist das Aufrechterhalten von Freundschaften ein schwierig Ding. Nun bin ich ja mit meinen Geschichten ein halbwegs offenes Blatt, während ich von meinem Gegenüber nur punktuelle Infos bekomme, es sei denn, wir pflegen einen regelmäßigen Kontakt, was mir nur mit sehr wenigen Menschen gelingt.
Aber da gibt es ja noch ne ganze Anzahl von Begegnungen, bei denen ich mir grundsätzlich denke, wäre schön, wenn wir uns mal wiedersehen. Und ja, das gelingt durchaus. Ist aber oft schon deshalb schwierig, weil sich nicht immer eine Möglichkeit findet. Zu beschäftigt ist der Mensch, und das ist nicht mal kritisch gemeint.
In der Zwischenzeit stelle ich aber zusätzlich bei mir fest, dass ich schon gerne den oder diejenige treffen möchte, meine Lust schwindet, desto näher eine Möglichkeit rückt. Das berührt mich sehr, weil es neu ist, dieses Gefühl. Also eigentlich stimmt das nicht, denn ich trage mich länger schon mit diesen Gedanken, ohne darüber reden zu können.
Vielleicht werde ich einsiedlerisch, vielleicht bin ich auch viel zufriedener damit geworden, alleine zu sein. Ich wäge den Sinn und den Zweck solcher Begegnungen im Verhältnis zum Nutzen ab, Abstand zu nehmen, wie ich am Beispiel von Hanna erwähnt habe.
Ich glaube, man sollte manche Begegnung einfach in der Vergangenheit ruhen lassen, was einen virtuellen Kontakt nicht ausschließt. So wie ich das durchaus mit Menschen pflege, die räumlich zu weit entfernt leben, als dass och sie besuchen könnte. Ob das ein Problem meines Alters ist, oder wie sich das in mir entwickelt hat, kann ich nicht benennen. Zumindest habe ich schon mal einen Rahmen festgelegt, der mir das weitere Prozedere erleichtern kann.
Warum ich das so ausbreite und nicht einfach für mich behalte. Ich glaube, dass ich mit diesen Gedanken nicht alleine bin, und vielleicht bietet es einem Leser die Möglichkeit, seine eigenen Ideen mit meinen zu vergleichen. Zudem ist lautes Denken in manchen Situationen nicht schlecht.
Natürlich haben wir auch einen interessanten Reisetag mit besonderen Erlebnissen. Nach dem Frühstück gibt es einen Strandspaziergang vor der Haustür zwischen Wasserstraßen, Fischköpfen, Muscheln und Steinen fast jeglicher Größe. Was andere Menschen vorher dort gesucht haben, ist mir zwar schleierhaft, aber vielleicht haben sie es ja gefunden, sodass ich es gar nicht wissen kann.
Dann biegen wir ab auf die Straße 812 nach Rognan, ohne ahnen zu können, was uns begegnen wird, denn wir fahren immer höher ins Gebirge, während die Temperatur sinkt, und der Regen beständig nieselt. Eine Leserin hat letztens geschrieben, dass die Welt so traurig im Regen aussieht, sodass ich heute besonders hinschaue, ob das so ist oder nur in meinen Bildern rübergekommen ist.
Das Wasser hat wenig Konturen, der Himmel passt sich dem an, obwohl der Wind ziemlich heftig weht. Auf der hohen Brücke über den Saltstraumen ist die Windgeschwindigkeit zwanzig Meter pro Sekunde, was zwischen Beaufort 6 und 7 liegt. Aber das Grün ist so vielfältig und farbunterschiedlich, dass ich das Sehen durchaus als abwechslungsreich bezeichnen möchte.
Dann kurvt sich die Straße auf 500 Meter Höhe, was aber den aktuellen Witterungsverhältnisse eigentlich nicht entspricht. Aufgrund der erhöhten Landmasse westlich von Rognan befinden wir uns in arktischen Höhe, ähnlich wie im Saltfjellet Nationalpark, in dem ja auch das Polarkreiszentrum liegt.
Und trotz der Temperatur von zehn Grad findet Hilde beim Spaziergang ein ganz neues Spielfeld vor, dem sie sich voller Freude intensiv widmet.
Zur Nacht fahren wir an einen überraschend ruhigen Parkplatz an der E6, der gut besucht ist. Aber auch schön im Grünen liegt, was gut fürs Gemüt ist, denn das Wetter bleibt grau und trüb. Und es geht uns richtig gut.
Google Maps Code
2982+98G Drageid, NorwegenLue lisää
MatkaajaDanke für deine Ehrlichkeit und Offenheit!
Jan CuxPeter, Du hast mir von der Seele geschrieben. Ich selbst versuche es meinen Mitmenschen auch mitzuteilen, dass ich meine Ruhe brauche und nicht mit Worten kommunizieren möchte. Unsere Hunde lieben es, meine Mitmenschen nicht. Dabei habe ich einfach nur keinen Bock, zu jedem Scheiß meine Meinung zu äußern.