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- Jour 124–125
- 1 juillet 2025 à 10:01 - 2 juillet 2025
- 1 nuit
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 27 m
NorvègeSigerfjord68°39’41” N 15°29’60” E
Sigerfjord

Jeder will auf die Lofoten. Wir besuchen die Øyas, von denen einige schnell durchfahren sind, wenn man zur beliebten Insel der Touristen von Norden oder Osten her kommen will. Ich erzähle jedem, der es so eilig hat, er möge sich Zeit nehmen für die Vesterålen, den die haben es verdient, gesehen zu werden.
Die wichtigsten Inseln, die zu Vesterålen gezählt werden, sind Andøya, Langøya, Skogsøya, Hadseløya, der westliche Teil von Hinnøya sowie der nördliche Teil von Austvågøya. Für mich mindestens gleichwertig mit den Lofoten, haben wir hier doch besonders schöne und stille Momente auf unseren Reisen erlebt, von denen ich in unseren beiden Büchern viel erzähle, obwohl ich nur einen Teil bereist habe.
Jetzt also nehme ich mir nocheinmal vor, sozusagen als i-tüpfelchen dieser schönen Zeit im Norden. Frei von - das ist lustig gemeint, denn unsere Reisen sind ja ein Vergnügen und keine Arbeit - "Dokumentenpflicht", möchten wir umherirren und uns die Gegend anschauen.
Trotzdem mag ich ein bisschen darüber erzählen. Aber zuerst einmal bin ich in Harstad darüber begeistert, dass es eine saubere Versorgungsstation mit herrlich kaltem Trinkwasser gibt. Hier treffe ich meinen Nachbarn von gestern wieder, der einen Fisch gefangen hat, und sich schon auf den Lofoten wähnt, was das Feeling der Anreise vermutlich einfach wegwischt.
Ich weiche einen Eimer Wäsche ein, die zweite kurze Hose, ein Handtuch und der übliche Kram an Unterzeug. Ich werde nicht umhin kommen, in Schweden einen Campingplatz aufzusuchen, um mal eine große Wäsche zu machen, hoffe aber auf moderatere Platzpreise, denn 300 Kronen plus für eine Nacht bin ich nicht bereit hinzulegen, nur um Waschen zu können.
"Das Elgsnes Küstenfort, ist eine ehemalige militärische Anlage auf der Halbinsel Elgsnes in der Nähe von Harstad, Norwegen. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wehrmacht errichtet und beherbergte vier 15,5 cm französische Kanonen mit einer Reichweite von 18.000 Metern. Die Anlage diente auch als Funknavigationsstation.
Heute sind von der ursprünglichen Festung nur noch Überreste und Ruinen erhalten, da die Geschütze nach dem Krieg abgebaut und die Anlage von der norwegischen Verteidigung als Radarstation genutzt wurde." (Google KI)
Das ist unser erstes Ziel heute, der Endpunkt einer langen Straße, von der mich das Fort am wenigsten interessiert. Und nirgendwo steht zum Glück, was uns erwartet. Nördlich von Harstad wird der Verkehr einsilbig und rein norwegisch, die Straße erhebt sich aus der flachen Landschaft, und bietet Schafen und Kühen ein zaunfreies Leben. Der Baumbestand wird krumm und schief, zwischen Steinen und kargem Land erregt sich ein Elchwald mit zahlreichen Verstecken, wir sind alleine in einer modernen Hobbitzeit.
Hier kannst du wandern, hoch über den Seen im Tal, dem Fjord, der die Ufer umspült, in einer Einsamkeit, in der Stille und Zeitlosigkeit die modernen Worte sind. Aus dem Wald heraus fällt die Straße in Kurven und zweistelliger Prozentzahl ins Tal, geschätzt 15 bis 18 Prozent, die Norweger warten mit solchen Nebensächlichkeiten nicht auf.
Aber ich bin mal in der Nähe vom Kehlsteinhaus auf angezeigte 20% getroffen, und weiß noch genau, was für Geräusche der Motor bergauf gemacht hat. Oder war es mein Atem, der die Luft zu lange angehalten hat. Dort waren es vielleicht zweihundert Meter, hier ist es bestimmt einen Kilometer lang, und ich hoffe auf der Rückfahrt, dass mir keiner entgegenkommt, ich nicht aus irgendeinem Grunde anhalten müsste.
Wobei wir jetzt erstmal bergab fahren. Links Felsen, rechts im Tal das Meer. Kleine Häuser oberhalb vom Ufer, Bäume, die Weite des Fjords, die Ausdehnung des weiten Ozeans, denn von hier aus könntest du ungehindert nach Spitzbergen fahren.
Unten kommen wir in Aun an, nach rechts biegt eine weitere Straße nach Inner-Aun ab zu den Häusern, die wir von oben am Ufer des Fjords gesehen haben. Wir folgen einem Schotterweg. Vier Kilometer lang. Nach drei Kilometern liegt links auf einer Erhebung ein weißes Haus. Ohne Dach, mit Fensterhöhlen, wirkt es immer noch auf seine Art sehr schön. Hier war jemand wirklich zuhause, sagen die Bäume im Garten drum herum, die er angepflanzt hat.
Gleich danach der Friedhof, dessen Gräber überraschend schön geschmückt sind mit frischen Blumen, als gäbe es hier einen Gärtner. Gegenüber eine bildhüsche rote Kirche, ein Kleinod im Wald, der herrliche Blicke auf den Fjord öffnet, obwohl wir heute wenig Sonnenschein haben.
Am Ende der Straße Häuser über die Fläche einer Bucht geworfen. Drei sind neue. Je eins in Rot, Schwarz und Weiß. Dazwischen ältere Gehöfte, ein Bauernhof, vielleicht zwei, das lässt sich nicht genau sagen. Auf der Privatstrasse bewegt sich eine grüne Müllabfuhr. Ein Strand gelben Sandes am Meer, umringt von hohen Dolden eines Krauts und Gras. Mittendrin ein Schild "Betreten verboten - Stromleitungen". Wer geht schon ans Meer, um sich in der Sonne zu bräunen. Hier leben keine Sonnenanbeter und Urlaubserholer. Hier wurde früher ein Land verteidigt, das den Besetzern nicht gehörte. Und heute gehört es Menschen, die alleine bleiben wollen. Tatsächlich sehe ich nur Geräte und Häuser, Land und Unkraut, weite Wiesen und Meer. Und zwei Leute der Müllabfuhr, die in Harstad leben.
Und Kühe und Schafe, zwei junge Spaziergänger. Aber da sind wir schon wieder oben auf dem Berg und blicken zurück in die Hinfahrt, wo die Beiden zu ihrem Auto zurückkehren. Wir fahren von Kasfjord nach Utstrand. Also an der Kreuzung nach Harstad nicht links, sondern rechts. In Gåra biegt die 83 links ab zurück zur Brücke übers Festland, während wir in Straumen plötzlich eine Straße durchs Meer auf die Insel Kvæøya sehen. Da muss ich hin.
Das haben auch die vier norwegischen Frauen in drei Campern gedacht, die plötzlich vor uns auf der Einbahnstraße mit Sackgasse sind. Sightseeingtour mit Guide. Wir unterhalten uns in Øynes ein bisschen, aber keiner mag zu Fuß den schmalen Weg zum Gapahuk gehen.
Dabei ist die Geschichte dazu sehr interessant, oder besser aufwühlend, weil sie an ein Geschehen erinnert, das die zivilisierten Europäer gerne aus ihrem Gedächtnis löschen möchten. Und ja, es ist kein norwegischen Phänomen, nein ein solches Ereignis fand fast überall statt. Ich zitiere aus der Übersetzung eines Ausflug der Dorffrauen.
"Der Marsch ist dem Gedenken an – und zu Ehren – von Johanne Nielsdatter gewidmet, der letzten Frau, die in Norwegen wegen Hexerei zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde. Es geschah im Kvæfjord, und sie wurde genau auf der Kveøya inhaftiert, die daher zu einem zentralen Ort in der Geschichte von Johanne Nilsdatter geworden ist. Der Johannemarsjen ist der erste Schritt zu einem separaten Johannemfestival, dessen Realisierung in Kvæfjord im Jahr 2025 (330 Jahre nach Nielsdatters Verbrennung) geplant ist."
https://www.ht.no/dinside/i/MnL24m/johannemarsj…
Wir fahren langsam zurück aufs Festland, erwischen die Fähre nach Lesnes auf der Insel Hinnøya in Refsnes sozusagen im letzten Moment. Eigentlich stehen wir in Reihe 3 und bei der Größe des Schiffes ist es eher unwahrscheinlich, dass wir noch rauf kommen. Das würde eine Stunde Warten bedeuten. Aber dann blockiert ein Lastwagen auf der zweiten Spur den Verkehr, und wir werden aufgerufen, aufs Boot zu fahren, bevor einige Lastwagen uns folgen. Vor uns steht ein Jeep, dessen Fahrer schwungvoll startet, als die Laderampe liegt, und wir hängen uns gleich dran, bevor der Matrose sich an die Arbeit macht, die Abfahrt zu dirigieren.
Wir suchen einen Schlafplatz, es ist schon halb sechs, müssen noch durch einen längeren Tunnel, und parken dann über Nacht auf einem schön gelegenen Platz links von der Straße, von der uns ein Streifen Wiese trennt. Umgeben von anderen Campern und Lastwagen haben wir eine ruhige Nacht, der Morgen bleibt bewölkt, eine matte Sonne bleibt erstmal chancenlos.
Parkplatz (frei)
Google Maps Code
MG62+J4J Sigerfjord, NorwegenEn savoir plus
VoyageurWunderschöne Fotos sind das wieder! Vielen Dank dafür! Unsere Heimatstadt ist auch berüchtigt für die Hexenverfolgung… Ein furchtbares Kapitel in der Geschichte…