• Flostrand

    Jul 9–10 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Heute habe ich mein letztes Päckchen Porridge, Zwieback ist schon seit einer Woche zuende, und meine Getränke von Fitline enden nächste Woche. Da meine Ernährung so special ist, wiegen solche Verluste, die ich oft im Ausland nicht ersetzen kann, doppelt so schwer.

    Das Porridge in Norwegen ist mit Nüssen und Rosinen. Leider. Statt Zwieback esse ich Reiswaffeln und habe gestern fast einen Karton gekauft. Ach ja, und Tee hier enthält immer schwarz, was ich auch nicht vertrage. Zumindest ist das in den kleinen Geschäften so. Bananennektar gibt es übrigens auch nicht.

    Der Fehler liegt nicht im System, sondern in meiner falschen Planung. Und das ist ärgerlich, zeigt mir andererseits auf, wie abhängig ich von bestimmten Gegebenheiten bin. Natürlich kann ich das alles kompensieren, ohne zu verhungern. Aber es ist halt lästig, mich umzustellen.

    Wir sind immer noch auf dem Rückweg im Norden Norwegens, der wenig Alternativen zulässt. Aber über das Saltfjellet bin ich länger nicht gefahren, und so komme ich heute in den Genuss eines alten Bahnhofsgebäudes in Bolna, lustig sprudelnde Wasserläufe in den Bergen und in Mo I Rana.

    Im Verlauf der Straße 810 gibt es eine riesige Baustelle mit Erweiterung der Straßenbreite, was bedeutet, dass die Felsen weggesprengt und dann zerkleinert werden müssen. Es staubt. Und staut. Aber auch da müssen wir durch.

    Und es gibt noch ein Geheimnis für mich zu lösen. Als wir im Oktober 2017 von den Lofoten zurückgefahren sind, habe ich das Fanhaus eines Liverpoolfanatikers gesehen, mit diesem bekannten Satz, der mir damals meine Einsamkeit versüßt hat. Aber ich konnte mich nicht erinnern, wo das war, sodass ich heute voller Freude ihm wieder begegnet bin.

    Beim Joker in Utskarpen kaufe ich wieder ein, und wir fahren dann durch einen langen Tunnel, um am Ende des Tages unten am Fjord zu übernachten. Wie schon vor über vier Wochen, als wir gerade den Küstenabschnitt begonnen haben.

    Wir sind müde. Hilde und ich können schlafen wie die Weltmeister. Ständig fällt einer von uns im blauen Bus um und pennt ein. Da die Sonne viel scheint, ist es schnell ziemlich heiß, und ich werde immer drösselig im Kopf wach. Dafür bin ich oft in der Nacht auf, wenn die Sonne durchs Fenster scheint, denn sie kennt noch immer keinen nächtlichen Schlaf, eher mal einen versteckten Wolkengang.

    Aber mit jedem Kilometer nach Süden kommen wir dem normalen Rhythmus von Tag und Nacht wieder entgegen, freuen uns allerdings weniger auf den heißen Sommer, dem wir vermutlich nur nordwärts entweichen können, wenn alles erledigt ist, was vor uns liegt.

    Ach ja, das Leben ist so bunt wie die Bilder, die uns vor die Augen kommen.

    Parkplatz (frei)
    Google Code
    877P+M65 Flostrand, Norwegen
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