• DHL

    8–9 set, Germania ⋅ ☁️ 18 °C

    (English Version Below)

    Aus dem Nichts schießt Hilde zur Mitte des Weges, wo ich den sparsamen Blick einer jungen Frau erhasche, die grade noch einem Sturz entkommen ist. Es tut mir leid, rufe ich ihr nach, ich habe dich nicht gehört. Da ist sie schon weiter weg. Aber ein junger Mann auf dem Radweg dreht sich zu mir um und schenkt mir einen erhobenen Daumen.

    Ich achte sehr darauf, dass Hilde niemandem in die Quere kommt, aber bei so stillen, schnellen Fahrzeugen bin ich einfach machtlos. Und verstehe Hilde's Reaktion, die diese Roller als Bedrohung erlebt, wenn sie plötzlich an uns vorbeischießen.

    Bei diesen Geschwindigkeiten müsste man sie grundsätzlich auf die Straße oder auf Radwege verordnen, sie haben einfach auf Wegen nichts zu suchen, wo Fußgänger unterwegs sind.

    Es ist wieder warm geworden, schwül nach dem Regen am Vormittag, dem wir auf einem Parkplatz zugeschaut haben. Vor einigen Jahren bin ich mit einer Frau gereist, die mit ihrem Hund von einem Parkplatz zum nächsten gefahren ist. Sie wollte nichts erleben, sondern nur ihre Ruhe haben.

    Heute geht es uns ähnlich, wir flüchten allerdings nicht vor den Menschen, sondern vor lauten Geräuschen. Dazu zählt der Regen ebenso nicht, wie die tieffliegenden Flugzeuge, die nahe der niederländischen Grenze sich austoben.

    Die ängstliche Phase ist heute deutlich kürzer, vielleicht hervorgerufen durch einen nahen Laubbläser auf dem Parkplatz des heimischen Fußballteams. Zwischen den Bauernhöfen ist es ruhiger, im Regen strampelt ein älteres Ehepaar im Regenumhang vorbei. Sie komplett in quietschegelb, er im herrlichsten Blau von Kopf bis Fuß.

    Wer noch Mitte September tourenmäßig auf dem Rad in der norddeutschen Tiefebene unterwegs ist, wäre ein Gespräch wert. Aber sie sind in Eile, ein Zustand, der uns sichtlich fremd ist. Zumindest gerade, denn noch ist das Ersatzteil nicht angekommen.
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    Out of nowhere, Hilde darts to the middle of the path, where I catch the sparing glance of a young woman who's just barely escaped a fall. "I'm sorry," I call after her, "I didn't hear you." She's already farther away. But a young man on the bike path turns to me and gives me a thumbs-up.

    I'm very careful that Hilde doesn't get in anyone's way, but with such quiet, fast vehicles, I'm simply powerless. And I understand Hilde's reaction, which she perceives as a threat when they suddenly whizz past us.

    At these speeds, they should basically be confined to the road or bike paths; they simply have no business being on paths where pedestrians are walking.

    It's warm again, humid, after the rain this morning, which we watched in a parking lot. A few years ago, I traveled with a woman who was cycling from one parking lot to the next with her dog. She didn't want to experience anything, she just wanted to be left alone.

    We feel the same way today, but we're not fleeing from people, but from loud noises. This doesn't include the rain, nor the low-flying planes roaring around near the Dutch border.

    The anxious phase is much shorter today, perhaps triggered by a nearby leaf blower in the parking lot of the local sports club. It's quieter between the farms; an elderly couple in raincoats pedals past in the rain. She's completely in bright yellow, he's in the most glorious blue from head to toe.

    Anyone who's still cycling in the North German lowlands in mid-September would be worth a chat. But they're in a hurry, a state of affairs that's clearly foreign to us. At least not right now, because the spare part hasn't arrived yet.
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