• Immenhausen

    27–28 de set., Alemanha ⋅ ☁️ 12 °C

    (English Version Below)

    Kaum habe ich die Fenster verhängt, da macht Hilde hinten schon einen Katzenbuckel und will mit mir toben. Damit hatte sie vor einiger Zeit angefangen, und ich meine, es ist der Ausdruck ihres Glücksgefühls, dass wir wieder alleine unterwegs sind.

    Wahnsinn, ich hätte da gar nicht mehr dran gedacht, so viel ist in der Zwischenzeit passiert und hat meine Gedanken bestimmt. Aber ein ganz einfacher Buckel bringt auch mir große Freude. Gestern hatte ich noch vergessen, die Lichterkette vom Enkelzwerg aufzustellen, die auch für mich ein Zeichen der Entspannung bedeutet. Vielleicht gibt es später noch zwei kleine Teelichter, denn jetzt wird es schon früher dunkel.

    Wir sind nicht weit vom Dörnberg in dieser Nacht, und wollen dort oben morgen früh zwei nette Menschen zum Spaziergang treffen. Wenn Hilde das jetzt schon wüßte, wäre sie bestimmt schon ganz aufgeregt.

    Aber so ist der Abend jetzt ganz ruhig, sie hat ihren Teller schon leer gegessen, während ich noch französischen Schafsmilchkäse geniesse. Wir fahren über Northeim, wo ich in einem Hofladen fünf Liter Apfelsaft kaufe. Mischen Sie es mit einem drittel Wasser, dann haben Sie mehr davon, sagt der Altbauer.

    Uslar, Gieselwerder. Mich erinnern diese Orte an Menschen, denen ich dort begegnet bin. Aber sie zeigen gleichzeitig, wie wenig es uns gelingt, die Zeit anzuhalten. Gestern ist oft viel zu schnell vergessen. Erinnerungen werden zu kleinen Luftblasen im Firmament der Unendlichkeit.

    Borge Ousland zitiert in seinem Buch 'Solo durchs ewige Eis' den Maler Jacob Weidemann.
    "Der Schimmer eines Flügels in der Sonne, trockene und warme Luft, der Geruch der lebendigen Erde, all das in meinem Garten. Sehen, sehen ist das Schwierigste; wenn du es nicht schaffst, gehst du daran vorbei."

    Ich habe irgendwann mal gedacht, dass ich Millionen von Gärten habe, in denen ich nie etwas arbeiten musste, aber im Vorbeigehen ihre Schönheit genießen kann. Für einen Moment sind sie nur für mich da.

    An der Weser finden wir eine Abholbank, und einen Feldweg mit Mäusen, Wiesen mit Hinweisen auf Kühe, die gerade abwesend sind. Und nicht fern der Sababurg ragt ein Baum einsam in die Höhe, während ein junger Wanderer Wasser trinkt und sich den Schweiß von der Stirn wischt.

    Denn plötzlich ist es warm geworden. Fünfzehn Grad, ich wechsele auf die kurze Hose, die für den Abend schon wieder ein bisschen frisch sein könnte. Aber da gehen wir nur noch kurz an die Luft für Hilde. Denn der Platz liegt dunkel zwischen den Sportfeldern, im Gasthof brennt Licht und auf dem Balkon haben sich Gäste unterhalten. Jetzt ist es still geworden, die Vorhänge sind zugezogen.

    Wir haben ein paar campende Nachbarn, einer ist kurz vor seiner Lebensreise mit Frau und Hund. Wir unterhalten uns, ich freue mich für sie. Die Luft ist überraschend warm, Hilde verfolgt eine frische Spur, im Bus gibt es ein längst fälliges Fußbad, wir hören leise Musik, der Abend gleitet in die Nacht aus.
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    I've barely put up the curtains on the windows when Hilde backs up like a cat, wanting to romp with me. She started doing this a while ago, and I think it's an expression of her happiness that we're out on our own again.

    Wow, I wouldn't have even thought about it; so much has happened in the meantime and dominated my thoughts. But a simple hump brings me great joy, too. Yesterday, I forgot to put up the string of lights for my little grandchild, which is also a sign of relaxation for me. Maybe there will be two small tea lights later, because it's getting dark earlier now.

    We're not far from Dörnberg tonight, and we're planning to meet two nice people up there for a walk tomorrow morning. If Hilde knew this, she'd probably be very excited.

    But the evening is quite quiet now; she's already finished her plate, while I'm still enjoying French sheep's milk cheese. We drive via Northeim, where I buy five liters of apple juice at a farm shop. Mix it with a third of water, and you'll get more of it, says the old farmer.

    Uslar, Gieselwerder. These places remind me of the people I met there. But at the same time, they show how little we are able to stop time. Yesterday is often forgotten far too quickly. Memories become small bubbles in the firmament of infinity.

    In his book "Solo Through the Eternal Ice," Borge Ousland quotes the painter Jacob Weidemann.
    "The shimmer of a wing in the sun, the dry and warm air, the smell of the living earth, all of this in my garden. Seeing, seeing is the most difficult thing; if you can't, you pass by."

    At some point, I thought that I have millions of gardens in which I never had to do any work, but can enjoy their beauty as I pass by. For a moment, they are there just for me.

    By the Weser River, we find a bench for picking up food, a field path with mice, meadows with signs of cows that are currently absent. And not far from Sababurg, a lonely tree rises high, while a young hiker drinks water and wipes the sweat from his brow.

    For suddenly it has become warm. Fifteen degrees, I change into shorts, which might be a bit chilly again for the evening. But we're only going outside for a short while for Hilde to get some fresh air. The campsite is dark between the sports fields, the lights are on in the inn, and guests have been chatting on the balcony. Now it's quiet, the curtains are drawn.

    We have a few neighbors camping; one is about to embark on a lifelong journey with his wife and dog. We chat, and I'm happy for her. The air is surprisingly warm, Hilde is following a fresh trail, there's a long-overdue foot bath on the bus, we listen to soft music, and the evening fades into night.
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