• Egmond-Binnen, Niederlande

    7 de outubro, Países Baixos ⋅ ☁️ 16 °C

    (English Version Below)

    Nach einem Tag wie gestern könnte ich dir von der abendlichen Stellplatzsuche im Nieselregen erzählen, von schmalen Straßen neben Kanälen und den steinigen Seitenstreifen, die den ganzen Bus rütteln lassen, wenn du drüber fährst, sodass ich es vermeide, und haarscharf mit Sechzig am Gegenverkehr vorbeiziehe. Nicht immer habe ich die Kaltschnäuzigkeit, den anderen zum Ausweichen aufzufordern.

    Oder ich könnte dir von Begegnungen berichten, dass Mensch glaubt mit hohem Aggressionspotential Männern begegnen zu müssen, die zu dicht auffahren, wie das nun bei Parkplätzen so üblich ist, weil man sie sich so vom Leib zu halten glaubt. Das macht zwar einsam, aber wer braucht schon Gemeinschaft.

    Dann gibt es einen Stellplatz auf einer Wiese für DREI Camper. Parkt einer noch dazu, was vom Platz her durchaus möglich ist, dann wird das Kennzeichen fotografiert und eine Anzeige angedroht.

    Ich könnte auch von meiner eigenen Schwäche sagen, dass ich vom Parkplatz über die Dünen nicht mehr ans Meer komme. Weil sich die Probleme der Hüfte aufs Knie übertragen. Und dass Hilde mangels nötigem Auslauf vielleicht, jeden anpault, der dem Bus sich auch auf eine Entfernung hin nähert. Radfahrer, die es wirklich überall gibt, kann sie überhaupt nicht mehr ertragen.

    Und last but not least kommen die selbstgemachte Probleme dazu. Langwierige Dispute, auf die ich mittlerweile mit einem Cut reagiere, um sie zu beenden. Die mich dann abends heimsuchen mit hohem Puls, dass es mich glauben lässt, ich habe eine Attacke des Herzens erwischt.

    Tatsächlich schlafe ich sieben Stunden ohne Unterbrechung, und werde im Traum wegen zu hohem Tempo in einer Fußgängerzone geblitzt.

    Oder dass ich näher am Aufgeben bin, als an der Weiterreise.

    Nein, all das willst du gar nicht wissen, denn das kennst du ja schon aus deinem Leben. Vielleicht nicht so geballt, aber doch in Ansätzen an jedem Morgen, an dem du aufwachst. Du möchtest die schönen Geschichten hören.

    Die vom Sonnenaufgang, dem Meeresrauschen, und dem blauen Himmel über den Poldern. Den netten Begegnungen mit der Frau in der Tankstelle, die meine Wasserflaschen auffüllt, und mir eine Sorge wegnimmt. Der freundliche Niederländer auf dem Schlafplatz, der mir alles Wichtige erzählt. Die kuscheligen Momente mit Hilde, wie sie fröhlich mit mir tobt, um dann erschöpft über meiner Brust auszuruhen.

    Noordpier bei Wijk aan Zee. Das Ende des Weges, die Weiterführung des Blicks über den Kanal ins offene Meer, wo die Schiffe von Amsterdam in den Westen aufbrechen, gen Amerika, dem Land von Hoffnung und Sehnsucht. Und der Freiheit, die nur noch eine Statue ist.

    Die Orte am Meer erfreuen sich der Touristen, die trotz des Wetters gerne kommen. In einem großen Park bei Wijk leben Bisons friedlich neben rostigen Kunstwerken vor riesigen Fabriken, die soviel Dampf ausstoßen, dass die Tiere sich gleich Kettenrauchern fühlen dürften.

    Türme, Windmühlen, Kirchen und das Meer. Wiederholte Augenfänge. Nachmittags steigt die Temperatur auf siebzehn Grad. Wir sind bis Bergen aan Zee gekommen auf unserer Küstenreise, haben Alkmaar kennengelernt, und die häufige Frequenz von Flugzeugen in der Nähe von Schiphol.

    In der Nacht ist es ruhig, und der Morgen beginnt wie jeder Tag. Nur heute bringt er Farbe ins Leben. Während die Frau am Küchentisch nicht einmal hochschaut, kann ich vor Staunen kaum den Mund schließen.

    Wie schön die Welt sein kann, in der wir leben, wenn wir nur den Kopf heben, und von unseren Problemen nach vorne schauen.
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    After a day like yesterday, I could tell you about the evening search for a parking space in the drizzle, about narrow streets next to canals and the rocky shoulders that make the whole bus shake when you drive over them, so I avoid them and narrowly pass oncoming traffic at 60. I don't always have the composure to ask the other person to move out of the way.

    Or I could tell you about encounters where people think they have a high aggression potential when they encounter men who drive too close, as is so common in parking lots, because they think they're keeping them at bay. It's lonely, sure, but who needs companionship.

    Then there's a spot on a meadow for THREE campers. If someone parks on top of that, which is certainly possible given the space, their license plate is photographed and they threaten to report me.

    I could also say of my own weakness that I can no longer get from the parking lot to the sea via the dunes. Because my hip problems are affecting my knee. And that Hilde, lacking the necessary exercise, might bark at anyone who comes within a distance of the bus. She can't stand cyclists anymore, even though they're everywhere.

    And last but not least, there are the self-made problems. Long-winded arguments that I now respond to with a quick break to end them. They then haunt me in the evening with a rapid heart rate that makes me think I'm having a heart attack.

    In fact, I sleep for seven hours straight, and in my dreams, I get caught speeding in a pedestrian zone.

    Or that I'm closer to giving up than to continuing my journey.

    No, you don't want to know all of that, because you already know it from your life. Maybe not in such a concentrated form, but still in snatches every morning when you wake up. You want to hear the beautiful stories.

    The ones about the sunrise, the sound of the sea, and the blue sky over the polders. The pleasant encounters with the woman at the gas station who fills up my water bottles and takes away one of my worries. The friendly Dutchman on my sleeping spot who tells me everything important. The cuddly moments with Hilde, how she happily romps with me and then rests exhausted on my chest.

    Noordpier near Wijk aan Zee. The end of the path, the continuation of the view across the canal to the open sea, where ships set sail from Amsterdam westward, toward America, the land of hope and longing. And of freedom, which is now only a statue.

    The seaside towns delight tourists who come despite the weather. In a large park near Wijk, bison live peacefully next to rusty works of art in front of huge factories that emit so much steam that the animals must feel like chain smokers.

    Towers, windmills, churches, and the sea. Repeated eye-catchers. In the afternoon, the temperature rises to seventeen degrees. We've reached Bergen aan Zee on our coastal journey, have seen Alkmaar, and the frequent flight of planes near Schiphol.

    The night is quiet, and the morning begins like any other day. Only today does it bring color into life. While the woman at the kitchen table doesn't even look up, I can barely close my mouth in amazement.

    How beautiful the world we live in can be if we just lift our heads and look forward from our problems.
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