• Goch

    December 15 in Germany ⋅ 🌙 4 °C

    (English Version Below)

    Heute haben wir zwei kleine Abstecher gemacht. Vor einigen Tagen, als wir noch in Frankreich waren, hat mir ein sehr lieber Mensch erzählt, wie sehr ihr diese dunkle Jahreszeit zusetzt, in der sie ja wegen ihrer Lebensumstände nicht einfach mal eben in den Süden, in die Sonne und Wärme fahren kann.

    Ich habe ihr versprochen, mal kurz vorbei zu kommen und ihr von allem ein bisschen mitzubringen. Vom Meer und dem Strand, von den Zedern in den Weinbergen, den Schafen in den Wäldern und Wiesen, den Bäumen der Walnuss, der Olive und der Kapern auf steinigem, kargen Boden des Südens. Ein bisschen was für Seele und Herz, für den Bauch und den Geschmack.

    Wir treffen uns kurz hinter der niederländischen Grenze, Hilde bellt ihre Ankunft lauthals in den Mittag, lange bevor ich sie kommen sehe. Sie hat uns ein bisschen Weihnachten in den blauen Bus gebracht, ihr Lachen und ihre Augen, wenn sie erzählt, eine Umarmung zum Abschied, und ein Engel, der jetzt im Sonnenschein mit uns fährt.

    Bis in die dunkle Nacht fahren wir nordwärts, die niederländische Grenze links von uns, nach Goch auf einen Stellplatz, dessen Preis sich überraschend verdoppelt hat. Nun, für zehn Euro hätte ich auch im Umland übernachten können, aber jetzt sind wir halt hier.

    Es gibt einen anderen lieben Menschen in meinem Leben, den ich schon lange kenne, und der ein, vielleicht zwei Mal im Jahr anruft. Dann reden wir miteinander. So wie heute. Er war mein Pastor, ich war sein Dirigent in der Ausbildung zum Sozialarbeiter, zusammen haben wir viele Berührungspunkte gehabt.

    Wenn es jemanden gibt, der viel von mir kennt, was sonst keiner weiß, dann er. Also möchte ich gerne, dass er auf meinem letzten Weg die Türen schließt. Daran erinnere ich ihn, und er fragt, wo kommst du her.

    Und so mache ich heute einen zweiten Abstecher in die Geschichte meiner Eltern, sofern ich sie miterlebt habe, und von dem, was ich mittlerweile weiß, der Rest ist reine Vermutung. Eine Story der losen Enden. Und wenn es nicht väterlicherseits einen Stammbaum gäbe, der bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, könnte es mich glauben machen, da wäre nichts vor meiner Geburt gewesen.

    Lediglich ein Mann und eine Frau, die sich nach dem Krieg begegnet sind, ein Kind gezeugt haben. Wir haben ein gutes Gespräch, ich bin frei von Bitterkeit oder Verzweiflung, lebe immer noch als ein Geschenk Gottes, in großer Dankbarkeit, sein zu dürfen.
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    Today we made two short detours. A few days ago, when we were still in France, a very dear person told me how much this dark time of year affects her, as she can't simply travel south to the sun and warmth due to her circumstances.

    I promised her I'd pop over and bring her a little bit of everything. From the sea and the beach, from the cedars in the vineyards, the sheep in the forests and meadows, the walnut, olive, and caper trees on the stony, barren soil of the south. A little something for the soul and heart, for the stomach and the taste buds.

    We meet just across the Dutch border. Hilde announces her arrival with loud barks long before I see her. She's brought a little bit of Christmas to our blue campervan: her laughter and her eyes when she talks, a hug goodbye, and an angel now riding with us in the sunshine.

    We drive north until the dark of night, the Dutch border to our left, to Goch and a campervan site whose price has surprisingly doubled. Well, I could have stayed somewhere else for ten euros, but here we are now.

    There's another dear person in my life, someone I've known for a long time, who calls once or twice a year. Then we talk. Like today. He was my pastor, I was his mentor during my social work training, and together we've had a lot in common.

    If there's anyone who knows a lot about me that no one else does, it's him. So I want him to close the doors on my final journey. I remind him of this, and he asks, "Where are you from?"

    And so today I'm taking a second detour into my parents' story, insofar as I experienced it, and from what I know now; the rest is pure conjecture. A story of loose ends. And if there weren't a family tree on my father's side that goes back to the 16th century, I might think there was nothing before my birth.

    Just a man and a woman who met after the war and had a child. We have a good conversation; I'm free from bitterness or despair, still living as a gift from God, with immense gratitude for being here.
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