• Sonnen- und Schattenseite

    September 12, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Osten, entlang der Phang-nga Bucht bis zu einem Steg. Dort war wieder alles ausgestorben, bis auf zwei thailändische Brüder, die ihren Augen kaum trauten, als sie uns sehen. Später erfahren wir, dass wir ihre ersten Gäste/ Kunden seit 2 Jahren sind.
    Wir werden freundlich begrüsst und kurz darauf ist eine Kayak Tour organisiert.

    Unser Guide spricht anständig englisch und ist überaus sympathisch. Anfangs fragte ich mich, ob die Symphatie daher regt, dass wir uns zum ersten mal seit 9 Tagen mit jemandem verständigen können. Schnell merken wir aber, dass es daran liegt, dass er ein herzensguter Mensch ist.

    Er ist wie geschaffen für diesen Job, seit 32 jahren macht er dies, sagt er uns, viel schöner als in jedem Büro sei es. Recht hat er, denk ich mir während wir friedlich übers Wasser durch die Mangroven gleiten.
    So gern er diesen Job auch macht, die letzten 2 Jahren blieb ihm keine Wahl, als Fischer zu werden um sich über Wasser halten zu können.

    Bei der Faszination mit der er uns auf Affen, die in den den Mangroven herumturnen, aufmerksam macht, uns durch die Höhlen navigiert und in der Höhle, die wir später betreten von den 5000 Jahren alten Höhlenmalereien erzählt, könnte man fast vergessen, wie sehr er unter der COVID Situation leidet.
    Er lässt es sich fast nichts anmerken und nur in den kurzen Momenten wo er nebenbei erwähnt, dass er seit Monaten die Strom und Wasser Rechnung nicht mehr bezahlen kann, sickert seine Ratlosigkeit und den Frust über die fehlende Unterstützung des Staats durch.

    Trotz allem ist seine Liebe und Leidenschaft für sein Job, seine Heimatgegend unbeschreiblich.
    Am meisten vermisst er den Kontakt und Austausch mit den Touristen, welche ihm als Sprachschule dienen. Immer aufs neue erstaunt er uns mit stückchen deutsch, französisch, italienisch, holländisch ...
    In Erinnerung wird uns diese Tour sicher bleiben, zum einen wegen der wunderschönen Natur, zum anderen weil das Gleiten übers Wasser so entspannend war, aber vor allem, weil wir ein wunderbaren Mensch kennenlernen durften.

    Anschliessend fuhren wir zu unserem gebuchten Junglehaus, Martina erzählte mir seit Tagen, wie schön die Aussicht dort sei. Dies war die Untertreibung des Jahrhunderts, die Aussicht war atemberaubend und ich war sprachlos als ich von unserer Terasse in die Ferne sah.

    Ein weiteres Mal zeigte sich, dass Martina ein Händchen fürs Unterkünfte mieten hat und ich denke, meine Aufgabe Ausflüge zu organisiern, wurde an diesem Tag auch anständig erledigt.

    Glücklich schliefen wir ein, träumend vom schönen Tag und im Wissen, dass morgen die einzige Tagesaufgabe darin besteht, die Zeit im Junglehaus zu geniessen.
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