• Ab auf den Rothaarsteig

    8月10日, ドイツ ⋅ ☀️ 18 °C

    Ja Moin. Kurz zu letzer Nacht. Nachdem ich mit einigen Konstruktionen mühsam mein Zelt in der Hütte aufgeschlagen hatte kam ein prächtiger Vollmond hervor. Mit ihm über mir hatte ich eine sehr erholsame und ruhige Nacht. Kein Rascheln, Knacksen oder gar eine Maus.
    Ja und um 4:40 schrillte der Wecker. Ich brauchte etwas länger zum aufstehen und einpacken. Die ganzen Schnüre und Konstruktionen wieder abbauen. Gegen sechs ging es los. Alles noch im Schlaf. Die beste Zeit zu wandern. Der Weg war easy und ratzfatz stand ich am Diemelstausee. Ein schöner Ausblick nahm mich in Empfang. Der Weg führte nun von ganz oben, von einem weiteren Eisenberg, mach ganz unten zur Staumauer. Vor dem Hotel standen schicke Autos und Rennmopeds. Der Weg ging auf einem vermoosten Pfad oberhalb der Ortschaft entlang und war gespickt mit allerlei Pilzen. Eine Augenweide. Während ich den Hang hinaufstieg traf ich ein Reh. Es bemerkte mich erst sehr spät und sprang dann geschockt in Gebüsch. Ich musste lachen. Ich kreuzte eine Landstrasse auf der gerade so ein Rennmoped lang knatterte. Dann tauchte der Weg in ein Tal mit schönen Buchen ein und ihr wisst was jetzt kommt. Steinpilze. Ich klopfte auf ihre Hüte. Das bringt Glück. Ich näherte mich nun dem Rothaargebirge. Klar erkennbar an den kahlen staubigen Hängen. Zerfressen von Käfer, umgeknickt vom Sturm. Ich war gespannt wie das werden sollte oder ob mittlerweile etwas vom Wald hier und da zurückgekommen ist. Brilon war nicht mehr weit und der Weg verlief auf hartem Asphalt. Mir kam ein schwer bepackter Wanderer entgegen. Wir schnackten kurz. Er war auf dem Willinger Kammweg unterwegs. Einer von Millionen Wegen hier in der Gegend. Er war sehr nett. Erstaunlich. Vermutlich nicht von hier. Hahaha.
    Die ersten Häuser erschienen und ich flitze zum Marktplatz. Durch Städte gehen ist win Qual. Ja und dann stand ich da. Mission 1 war erfüllt. Genau drei Tage und 15 Minuten. Das musste doch mit einem leckeren Alkfreien Weizen begossen werden. Prost. Das Markt Cafe war gut gefüllt mit älteren Menschen. Alle waren am saufen. Einer gönnte sich eine Maß. Etwas neidisch war ich schon. Auf der Toilette stand ein Deo. Gut, somit konnte die nächste Dusche noch ein wenig warten. Dann konnte es auch schon an die kleinen Vorbereitungen für Mission 2, den Rothaarsteig, gehen. Ich fand an einer E-Bike Ladestation Steckdosen, einen Trinkwasserbrunnen und eine Bank. Perfekt. Drei wünsche auf einmal. Ja und das Laden dauert dann doch schon etwas. Aber das war auch gut so. Ich brauchte eine längere Pause. Der Tacho zeigte schon 27 Kilometer an. 14 lagen noch vor mir. Es gab auch keine andere Option, denn ich hatte mir einen Trekkingplatz direkt am Weg gebucht. Und ich wollte ganz schnell aus Brilon raus. Weg von den Menschen, bevor ich wieder heimgesucht wurde. Gegen halb vier Klopfte ich an den Trailhead oder besser gesagt einen Steinklotz. Und los. Erstaunlicherweise war ich ganz schnell im Grünen. Auf schmalen Pfaden, etwas Asphalt oder Schotter. Es war ziemlich viel los. Ja und dann war wieder Alarm im Darm. Ins Gebüsch ging nicht. Zu viel los, zu dicht und teilweise zu Urban. Meine Karte sagt drei KM bis zu einer Wanderhütte mit Wirtschaft direkt am Weg. Und ich konnte es schon aus der ferne Hören. Menschengegröhl. Als ich mich näherte sah ich das wilde Treiben. Der Aussenbereich war gerammelt voll. Menschen trugen Bierbänke durch die Gegend, während andere bereits besoffen über eben diesen hingen. Jauchzen, Geschrei, Musik. Wer weiss was da noch so alles passierte. Der Toilettenbereich war am Eingang der Areals und ich sneakte mich wie ein Ninja hinein. In der Mitte war ein rundes Pissoir. Es stank. Ein paar Typen schwankten rülpsend durch die Gehend. Die Kabine war geräumig. Und komischerweise sehr sauber. Während ich da also mein Ding machte dröhnten von draussen auf einmal die Onkelz und alle gröhlten mit. Mein Darm entleerte sich vollends. Bedankt. Aber bei all dem Schund, den ich die letzten Tage erlebt hatte wunderte mich gar nichts mehr. 😅 Es war auf jeden Fall peinlich. Ich sah zu, dass ich da weg kam. Irgendwann verlor sich der Lärm in Wald und zum ersten Mal fing ich an mich auf den Rothaarsteig zu konzentrieren. Schattige schmale Pfade. Genau das richtige bei dem heissen Wetter. Und überall Pilze. Der Weg mündete auf einer Schotterpiste und jetzt kamen die ersten richtigen Weitblicke über die kahlen Hänge. Die Sonne brannte gnadenlos. Es waren noch 4km oder so und mir tat alles weh. Besonders die Schultern, denn ich musste 3,5Liter Wasser zu meinem Campspot schleppen. Uff. 160 Höhenmeter waren noch offen und meine Fresse waren das 160 Höhenmeter. Über den Kamm ging es über jede Kuppe. Die Aufstiege waren recht kurz, aber extrem steil. Der Weg war toll, keine Frage, aber gerade verfluchte ich ihn. Also schleppte ich mich Stück für Stück hoch und runter. Die Ausblicke konnte ich nicht mehr richtig genießen. Ich war klatschnass vom Schweiss, der mir aus jeder Pore spritze und nach 41 Kilometern war die Luft für den Tag langsam raus. Ja und dann, nach einem letzten Anstieg sah ich mein Ziel. Bzw musste es dort in den Büschen sein. Ja und da war er. Der Trekkingplatz Feuereiche. Ein grosse Holzplaztform, Kompostklo und das beste: im Schatten. Ich machte mich erstmal lang und knallte mir Elektrolyte rein. Dann galt es mein nicht freistehendes Zelt auf der Holzplattform aufzubauen. Auf dem Klo waren spezielle Heringe hinterlegt und nach etwa zehn Minuten stand der Bums. Das war einfacher als Gedacht. Toll einfach schon im Hellen aufzubauen. Ich machte es mir richtig schön und als die Sonne unterging und der Mond empor stieg legte ich mich ab. Einen Wecker stellte ich mir nicht. Ich wollte ausschlafen und morgen mal einen etwas entspannteren Tag machen. Fair Enough.
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