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- 日310
- 2025年8月12日火曜日 21:54
- 🌙 21 °C
- 海抜: 683 m
ドイツOberhundem51°4’16” N 8°11’51” E
Ich weiss nicht ob ich das schaffe...

Liebes Tagebuch. Die Nacht in einem Bett tat mal gut. Trotzdem bin ich relativ früh wach. Schnell frühstücken und dann Proviant shoppen. Also rein ins Einkaufszentrum. Alles ratzfatz eingesackt und dann wollte ich zur Post. Ich habe tatsächlich noch Ausrüstung, die ich nicht brauche. Also ab nach Hause damit. Die Post macht eigentlich um 9 Uhr auf. Allerdings hängt an der Tür ein Zettel mit der Aufschrift "Heute erst ab 10:30 geöffnet. Notfall." Ok. Es ist mittlerweile eh zehn. Also kann ich auch noch warten. Andere Leute kommen vorbei und sind erbost. Ich vernehme Aussagen wie "Echt jetzt? Was haben die denn immer?" Scheint also öfter zu passieren. Mittlerweile sind es einige Personen die vor der Tür stehen. Irgendwann kommt ein älterer Herr und öffnet die Tür. Er spricht mich an. "Ich weiss nicht was sie wollen und ob ich das schaffe. Wenn ich das nicht schaffe müssen sie auf den Chef warten." Ich sage, dass ich gerne etwas verschicken würde. Seine Antwort: Ich weiss nicht ob ich das schaffe. Ja okeeeee. Hinter dem Tresen stehen der grösse nach Versandkartons. Ich bitte ihn mir den zweiten von oben zu geben. Er gibt mir den dritten. Ja das haste schonmal nicht geschafft, Bruder. Ich nehme den Karton. Kein Bock ihn noch zu stressen. Ich gehe zu einem Packtisch und fange an zu packen. Am Tresen geht das Geschäft weiter. Immer wieder höre ich den gleichen Satz: Ich weiss nicht ob ich das schaffe. Ein Kunde möchte zwei Briefmarken. Die Bestellung geht nach hinten los. Diskussionen. Als ich fertig bin lege ich das Paket vor ihn und frage ihn nach dem Abroller, um das Paket abzukleben. Ich habe wohl das bitte vergessen. Dafür kommt es vorwurfsvoll von ihm. Jetzt weiss ich nicht ob ich das schaffe. Ich sage ihm, dass ich die Sendung gerne als Paket und nicht als Päckchen verschicken möchte. Ihr wisst welcher Satz von ihm kommt. Er kriegt es dann doch irgendwie hin und ich muss mich zusammen reissen, dass ich es schaffe nicht auszurasten. Endlich kann es los gehen. Es ist kurz vor elf. Ob ich meine Etappe noch schaffe? Winterberg ist voller Menschen und Touristen. Ich bahne mir meinen Weg. Bloß weg hier. Das erste Ziel ist der Kahle Asten. Was der Feldberg für den Schwarzwald oder der Brocken für den Harz ist der Kahle Asten für das Rothaargebirge. Der Aufstieg ist kurzweilig und plötzlich stehe ich oben ohne es geahnt zu haben. Ausser einer schönen Hochheide gibt es nicht viel zu sehen. Keine spektakulären Ausblicke. Auf den Turm gehe ich nicht. Familie Ballerstraller 2.0 will auch gerade hoch. Nee danke. Es geht an den Abstieg und von hier aus wird der Weg etwas dröge. Nur Schotter und viel Asphalt für einige Kilometer. Ob ich das schaffe? Wo sind die schönen Pfade? Dafür kann man weit ins Land gucken und die Sturmschäden werden immer offensichtlicher. Der Weg ist staubig und trocken. Öde. Eine Wanderhütte läd mich auf ein Weizen ein. Die Moral oben halten.
Ich komme an einer Bank vorbei und ein Ziplock Tütchen mit Papier erregt meine Aufmerksamkeit. Es klemmt dort. Sieht nicht nach aus, als wenn jemand etwas verloren hat. Ich ziehe es raus und fang an zu lesen. Wow. Ein wirres Geschreibsel. Verschwörungstheorien, Corona und antisemitischer Müll. Ich nehm es mit. Für den Müll. Etwas später sehe ich ein Pärchen an einer Infotafel. Der Mann macht etwas. Sie sind etwa 100 Meter entfernt. Sie werden doch nicht? Doch. Als ich vorbeikomme sehe ich das nächste Tütchen. Aha. Das sind also die Spinner. Ich nehme es mit. Na dann wollen wir mal die Verfolgung aufnehmen. Ich bleibe auf Abstand. Die dreht sich um und sieht mich. Immer wieder guckt sie nach hinten. Ja ich bins. Euer Alptraum. Haha. Ob ich es schaffe noch mehr Zettel zu sammeln?Meine Jagd wird unterbrochen, als am Wegesrand zwei junge Burschen sitzen. An ihren Rucksäcken Zelte. Meine Frage ob sie auch den Steig gehen beantworten sie mit Ja. Sie üben für eine Alpenüberquerung mit ihrer Schulklasse. Wir quatschen ein wenig und dann muss ich meine Verfolgung wieder aufnehmen. Die zwei Schwurbler hab ich schnell eingeholt. Die Frau dreht sich immer wieder um. Ein weiteres Tütchen landet an einem Wegweiser wieder in meiner Tasche. Dann biegen sie ab. Mist. Doch im nächsten Dorf sehe ich sie an einem Gasthof wieder. Es gibt eine Bierbude. Ich frage die Bedienung, ob sie mein Wasser auffüllen würden. Der Mann sagt genervt, dass ich in das Gasthaus zur Rezeption gehen soll. Ok. Dort ist allerdings niemand. Ich rufe leise Hallo. Keine Antwort. Ich betätige die Glocke. Nichts passiert. Aus Spass hämmer ich wie ein irrer drauf. Vielleicht ist hier der Trick irre zu sein. Ohne Erfolg. Ob ich es schaffe noch Wasser zu bekommen? Dann gehe ich einfach auf die Toilette und helfe mir selber. Beim rausgehen sehe ich, dass ein Stift auf dem Tresen liegt. Ich überlege kurz, ob ich ihn nehme und auf den Schwurbelzettel zu schreiben "Ich bin Satan und werde euch holen und Andenochrom aus eurem Hirn machen." und den Zettel dann gut sichtbar kurz hinter dem Gasthof zu platzieren, so dass die beiden ihn dann evtl finden. Ich schaffe es der Versuchung zu widerstehen. So etwas würde sie nur in ihrem Wahn bestätigen. Lustig wäre es schon.
Ich gehe weiter. Ab hier taucht der Weg in ein wunderschönes Tal und ich bekomme etwas was ich mir sehr wünsche. Ruhe und Schatten. Herrlich. Zeit zu genießen. Kilometerlang geht es bergab und ich höre nur meine Schritte und den Bach zu meiner rechten plätschern. Ich erreiche Latrop. Ein sehr idyllischer Ort. An der Gaststätte möchte ich mein Wasser auffüllen. Das gleiche Spiel wie vorher. Was los heute?
Dann beginnt der Aufstieg aus dem Tal. Auch der geht leicht von den Füssen. Es gibt sogar etwas Pfad. Wow. Nach 3km bergauf erreiche ich die Millionenbank. Zeit für eine ausgiebige Pause. Schön im Schatten lasse ich es mir schmecken. Es ist heiss und ich brauche schon wieder Wasser. Der nächste Ort Jagdhaus ist nicht mehr weit und ich gehe in das Gasthaus Schäferhof. Ruhetag, aber in der Wirtstube lassen es sich die Hotelgäste schmecken. Es duftet herrlich deftig. Am Empfang ist niemand aber ein Gast ruft für mich die Bedienung. Die Wirtin kommt und ich frage sie ob sie mein Wasser auffüllen kann. Aber natürlich, ich soll mal mit kommen. Die leitet mich direkt hinter die Theke und sagt ich solle mich bedienen und soll mir auch ruhig ein Bier zapfen. Ob ich das schaffe? Wenn ich was zu Essen bräuchte würden sie mir auch noch was machen. Wanderer haben besonderen Status. Leider muss ich ablehnen, denn draussen bricht der Abend an und das Licht wird schön. Ich bedanke mich ganz herzlich. Bevor ich gehe mache ich mich auf der Toilette noch etwas frisch. Vor dem Gasthaus laufen mir die zwei Frischlinge in die Arme. Sie freuen sich mich zu sehen und sind ganz aufgeregt. Was mein Plan für die Nacht wäre. Ich sage ihnen, dass ich zur Hütte am Potsdamer Platz möchte. Da wollten sie auch hin, aber sie haben schlechte News. Sie haben an einem andern Hotel ihre Flaschen aufgefüllt und der Wirt hat ihnen gesagt, dass die Ranger die Hütte stark kontrollieren wegen der Afrikanischen Schweinepest, die das Rothaargebirge heimgesucht hat. Ganze Waldabschnitte sind abgezäunt. Die Hütte liegt mitten drin. Angeblich wird jeder der erwischt wird bestraft und von den Rangern ins Dorf zum Hotel gefahren. Ich runzle die Stirn. Ob ich es schaffe das zu glauben? Bußgeld vielleicht, aber nen erzwungenen Taxiservice? Dafür fehlen den Rangern vermutlich die Befugnisse. Zumal das Areal betreten werden darf. Bevor ich etwas dazu sagen kann fragen sie mich, ob ich mit ihnen zum Rhein Weser Turm kommen möchte. Sie haben dort angerufen und der Besitzer hat ihnen die Erlaubnis gegeben auf seiner Wiese zu zelten. Na dann. Es sind es noch 10km. Ob ich die schaffe? Na sowas von. Wir ziehen los. Der eine von ihnen ist TikToker mit tausenden Followern. Ok. Die Jugend. Nett sind sie und wir quatschen über dies und das. Als nach meinem Alter gefragt wird ist der eine Baff und sagt ich bin älter als sein Vater. 😅😅 Er ist sechzehn. Hahaha. Auf 18 hätte ich sie schon geschätzt. Aber auch komisch mit den beiden Kids unterwegs zu sein. Und das sie sich das trauen. Ich seh schon ziemlich abgewetzt aus.
Wir erreichen die Potsdamer Hütte. Ja und da haben schon zwei Fahrradfahrer aus Holland ihr Lager aufgeschlagen. Wir kommen auf die Schweinepest Thematik und das was der Wirt gesagt hat. Die Holländer sind erstaunt. Erst vor kurzem war jemand vom Forst vorbeigefahren und sie gebeten kein Feuer zu machen und ihnen eine gute Nacht gewünscht.
Dieser Wirt scheint ein Dreckssack zu sein, der wohl darauf gehofft hat, dass die beiden sich aus Angst erwischt zu werden bei ihm ein Zimmer nehmen. Pfui. Wir ziehen weiter und das Licht ist wunderschön. Genau deshalb draussen schlafen. Den Tag bis zum Ende nutzen. Kurz bevor es dunkel wird erreichen wir den Rhein Weser Turm. Der Besitzer zeigt uns ein Stück Wiese. Perfekt. Er fragt ob wir was trinken wollen? Scheisst der Papst in den Wald? Ja sicher. Wir sollen nach dem Aufbauen auf seine Terrasse kommen. Ich brauche 10 Minuten dann steht mein Gerümpel und zwei Minuten später ein eiskaltes grosses Bier vor mir. The trail provides. Die zwei Jungs nehmen eine Cola. Süss. Vorher hat der eine von ihnen noch von seinen Saufgeschichten erzählt. Schwächling. 😅😉
Ich bin platt. Aber zufrieden. Ich leg mich in mein Zelt. Die beiden kochen noch. Morgen wollen sie ausschlafen. Ich würde auch gerne auspennen, aber morgen heisst es Beat the Heat. Es soll 30 Grad werden. Uff. Aber das sind Probleme von Morgen...
Der Weg an sich war heute ziemlich dröge. Nur Schotterpiste und Asphalt. Wären diese ganzen kleinen Dinge nicht gewesen... ich hätte geflucht.
42km in the Täsch. Gute Nacht.もっと詳しく
旅行者Danke für die vielen Lacher. Konnte ich heute gut gebrauchen... Emil möchte übrigens jeden Abend deine Berichte von mir zum Einschlafen vorgelesen bekommen. Ist bloß immer so unterhaltsam, dass er nicht müde wird. Nach diesem Bericht ist er heute Abend bestimmt putzmunter 🤣😅😂
旅行者Hahaha. Das freut mich sehr.
旅行者
Immer schön coole bleiben , du schaffst das ! 😅😘