• Drakensberge - kein bisschen langweilig

    28 Eylül, Güney Afrika ⋅ ☁️ 20 °C

    Eigentlich dachte ich, die Nördlichen Drakensberge wären der entspannte Ausklang meiner Reise. Ein bisschen rumlaufen, schauen, fotografieren – vielleicht sogar ein bisschen langweilig? Ich wurde positiv überrascht.

    Geplant hatte ich eine Wanderung in die Tugela-Schlucht im Royal Natal Nationalpark. Dann las ich mich genauer ein und erfuhr die Details - 16 Kilometer, 850 Höhenmeter, min. 6 Stunden. Klingt ziemlich sportlich - mit Asthma für mich leider nicht machbar. 😬 Ich war kurz davor, etwas frustriert gar nicht in den Park zu fahren. Zum Glück hab ich’s nicht getan.

    Im Park angekommen, wollte ich mir wenigstens den Startpunkt der Gorge Tour mal anschauen – vielleicht gab es ja dort schon ein paar schöne Ausblicke. Auf dem Weg dorthin plötzlich eine grosse Pavianfamilie - mitten in einem Buschstreifen neben dem Weg, ganz entspannt beim Blüten-Snack. Die Babies: cuteness oberload! 🫠 Ich blieb auf Abstand, aber sie beachteten mich gar nicht . Dann strich ein Duiker – eine scheue kleines Antilope – fast lautlos vorbei. Wie zauberhaft - mit Tierbeobachtungen hatte ich ja hier gar nicht gerechnet! 🐒✨🐒

    Dann komme ich am Parkplatz an - nur zwei Autos stehen dort. Am etwas dunklen Einstieg zum Trail siegt die Neugier - ich gehe los ins wilde Grün.🌲 Erst steil, dann steinig und wurzelig durch ursprünglichen Wald entlang des Devil’s Hoek River (woher der Fluss wohl diesen Namen hat? 👿) Keine Menschenseele - nur ich, Bäume, Vögel, Felsen und das Plätschern des Flusses.

    Zur Sicherheit suche ich mir einen grossen Ast als Stock – offiziell zum Wandern, inoffiziell zur Verteidigung gegen… naja, alles mit mehr Fell und Beinen als ich. 😅 Aber ich rede mir zu, dass es hier wohl kaum Grosskatzen gibt, wenn man wandern kann.

    Ein bisschen unheimlich? Ja.
    Ein bisschen faszinierend? Oh ja.

    Nach einer kleinen Holzbrücke mit traumhafter Aussicht wird der Aufstieg steiler und ich kehre wieder um. Auf dem Rückweg treffe ich eine nette Familie, die den gleichen Plan hatte wie ich: Eine Schnupperpassage und ein bisschen Natur tanken. Irgendwie fühle ich mich gleich weniger allein – und etwas sicherer vor imaginären Wildtieren (obwohl ich hinterher lese, dass es seltene Leipardensichtungen im Park gibt. 🙈)

    Danach geht’s zum angeblich „unspektakulären“ Cascade-Wasserfall. Der Weg dorthin ist anfangs tatsächlich betoniert und barrierefrei, aber in eine wunderschöne Landschaft eingebettet. Zur rechten viel Grün und zur Linken ein Flusslauf mit tollen Ausblicken auf die Landschaft und das Wasser und rundgeschliffenen Gesteinsbrocken. Dann kommt eine kleine Hängebrücke, die ich trotz etwas mulmigem Gefühl natürlich ausprobieren muss. Und weiter entlang des Wegs entdecke ich auch faszinierende Eidechsen und Heuschrecken. 🦗🦎

    Der letzte Abschnitt führt dann über einen felsigen Weg direkt zum Wasserfall. Einheimische geniessen desn Sonntagsausflug und haben sichtlich Spass am Plantschen. Das Wasser ist klar und erfrischend - leider hab ich keine Badesachen dabei, aber wenigstens mit den Füssen geht‘s rein ins kühle Nass.

    Auf der Rückfahrt gönne ich mir einen Kaffee-Stopp an einer Lodge. Als ich losfahre, treffe ich unterwegs Köchin Nuvelo und Serviceangestellte Sammy, die gerade ihren Heimweg antreten. Zu Fuss - ein 2 Stunden Marsch in ihr kleines Dorf. Ich bringe sie dorthin und zum Abschied machen wir noch ein paar lustige Selfies, die wir per WhatsApp ausgetauscht werden. Sympathische Kontakte und ein schöner Abschluss für einen Tag, der so gar nicht langweilig war.
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