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  • Day 134

    (Ge)Heimt(r)ip(p)

    November 4, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 7 °C

    Unsere letzte Spanienstation stand schon lange fest, doch die Strecke zwischen Südküste und unserem Finale im Norden ist zu groß um sie an einem Stück zu fahren und so brauchen wir einen Zwischehalt.
    Hardcorekäsefans, Flugzeugliebhaber und Prähistoriker fassen sich jetzt an den Kopf, aber wir sind nur zufällig auf Albarracin gestoßen. Weil es eben auf halber Strecke lag und es einen offenen Campingplatz nahe des netten Ortskern gibt. Schon während der Fahrt dorthin haben wir aber gemerkt, dass die Region mehr als einen Übernachtungsstopp wert ist.
    Wir fahren vorbei an zerklüfteten roten Gebirgszügen, begleitet wird die Strecke von einem malerischen Bachlauf und vielen bunt gefärbten Laubbäumen. Ja, plötzlich sind wir im Herbst angekommen. Eben noch bei sonnigen 24 Grad gestartet, frieren wir nun bei wolkigen 5 Grad und Nachts geht es in den Minusbereich. So kommen wir tatsächlich noch mal dazu unsere Heizung auszuprobieren.

    Kurz vor Albarracin passieren wir einen Flugzeugfriedhof. Auf diesem stellen Airlines Ihre Maschinen ab, die entweder ausrangiert oder gerade nicht eingesetzt werden. Das sieht man auch nicht alle Tage.

    Angekommen beim Campingplatz mit Blick auf den historischen Stadtkern von Albarracin, der von Bergen umgeben sehr malerisch auf einem Hügel liegt, entscheiden wir, dass wir hier definitiv länger bleiben möchten.

    Am nächsten Morgen erkunden wir die perfekt sanierte Altstadt mit ihren roten Fassaden und engen Gassen. Seit 1961 gilt Albarracin als einer der schönsten Orte Spaniens. Zurecht wie wir finden. Darüberhinaus hält die Stadt viele Vergleiche mit Carcassonne stand. Hier gibt es nur weniger Touristen.

    In der Sierra de Albarracin gibt es schon seit sehr langer Zeit Menschen. Höhlenmalereien, welche 9 bis 11 Tausend Jahre alt sind zeugen davon. Einige "bemalte"Höhlen liegen entlang eines Wanderwegs auf den wir uns begeben. Die Malereien sind hinter Gittern, aber man kann sie recht gut sehen. Nicht zuletzt, weil auf einem Schild davor die Malereien abgedruckt sind, die man dort sehen soll.
    Während wir von Höhle zu Höhle durch den schönen Wald schlendern, sehen wir immer wieder Leute die riesige Pakete auf ihren Rücken tragen. Die Erklärung: Die Felsen von Albarracin gelten als Boulderparadies. Hier klettern die Boulderer ohne Seil an den Felsen und legen ihre großen Pakete ( Matten) zum Sturzschutz darunter.

    Im Anschluss an die Höhlenerkundung machen wir eine weitere tolle Wanderung durch einen Canyon ein paar Kilometer weiter. Vom Parkplatz aus erspähen wir schon eine Gruppe von Gänsegeiern. Diese fliegen immer wieder auf und landen an den Felskanten.
    Als wäre das nicht schon spektakulär genug, sehen wir zusätzlich noch 3 Steingeißen, die in den Felsen klettern. Alles bevor wir die Wanderschuhe überhaupt angezogen haben.
    Der Wandererweg geht dann entlang eines Flusses. Es gibt ein paar leichte Kletterpassagen und Metalstege und Brücken. Wir wandern hier scheinbar völlig allein und können ganz entspannt die Natur beobachten. Ab und zu lassen sich an den Hängen die Steingeißen blicken. Als wir den schönen Rundweg abschließen, sehen wir dann noch einen Steinbock, der majestätisch oben auf der Schlucht thront und alles (uns auch) im Blick hat. Begeistert von dem Anblick machen wir tausend und ein Foto und gehen weiter als der Bock schließlich auch weitertrottet.

    Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz kommen wir noch an einem Wasserfall vorbei. Es ist gerade noch genug Licht um ihn zu bestaunen und ein paar Wasseramseln zu erspähen.
    Wir sind so begeistert von der Gegend, dass wir hier irgendwann nochmal herkommen wollen.
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